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Air Berlin hadert mit teuren Citystrecken von TUIfly

Air Berlin Boeing 737-800
Air Berlin Boeing 737-800, © Air Berlin

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BERLIN - Air Berlin lizenzierte 2009 das Städtenetz von TUIfly und leaste 14 Boeing 737 samt Crews von der Airline für zehn Jahre. Nach der Hälfte der Vertragslaufzeit haben sich die Vorzeichen bei Air Berlin geändert - den Berlinern sollen die Strecken angesichts massiven Spardrucks inzwischen zu teuer sein.

"Air Berlin arbeitet daran, seine operativen Plattformen für den Betrieb zu straffen und neu zu strukturieren", sagte Air Berlin-Sprecher Robert Peres aero.de am Donnerstag. "Dabei wird die Effektivität und Produktivität der einzelnen Plattformen auf den Prüfstand gestellt."

Die Plattformen sind Flugunternehmungen mit jeweils eigener Betriebsgenehmigung. Air Berlin verwaltet gleich vier dieser AOCs: ihr eigenes, das von NIKI, Belair und LGW. Im Form der 14 langfristig von TUIfly gecharteten 737, die im Markendress von Air Berlin unterwegs sind, tritt faktisch eine fünfte Plattform hinzu.

Ein paar Medien hätten aus der Neustrukturierung der Plattformen eine Prüfung der TUIfly-Verträge abgeleitet, sagte Peres. Das könne Air Berlin "nicht bestätigen".

Air Berlin hatte im September 2009 alle 117 Städteverbindungen von TUIfly übernommen. TUIfly wollte sich wieder auf das Touristikgeschäft verkleinern und die aus HLX-Zeiten stammenden Linien abgeben. "Von der Übergröße in den Maßanzug", nannte man das bei TUIfly damals.

Kurze Zeit hatten Air Berlin und TUIfly im Sommer 2009 sogar über eine Überkreuzbeteiligung verhandelt, allerdings ohne Ergebnis.

TUIfly: Air Berlin hat ein komplettes Geschäftsmodell gekauft

"Air Berlin hat damals ein komplettes Geschäftsmodell gekauft, inklusive Slots und Verkehrsrechten", ordnete TUIfly-Sprechner Jan Hillrichs den Vertrag am Mittwoch in einem Gespräch mit aero.de ein. Es gehe also nicht um ein simples Wet-Lease einiger Flugzeuge.

Das erklärt, warum sich Air Berlin insgeheim vielleicht doch gerne vorzeitig von TUIfly lösen würde - die Lizenzierung eines Geschäftsmodells ist um einiges teurer als ein Wet-Lease. Ob TUIfly die Berliner allerdings wirklich vor 2019 aus der Vereinbarung entlässt ist fraglich. "Wir haben einen gültigen Vertrag", stellte Hillrichs klar.
© aero.de | Abb.: Air Berlin | 04.09.2014 13:20

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Beitrag vom 05.09.2014 - 10:23 Uhr
Ja, klar, Air Berlin will raus aus dem Vertrag mit TUIfly, weil er zu teuer ist.

Dem Vernehmen nach hat AB durch den Deal nicht nur Zugang zu den Märkten Stuttgart und Italien bekommen, sondern auch einen sehr hohen Betrag Geld. Das hat man seinerzeit dringend gebraucht - es ging der AB ja schon damals nicht besonders.

Außerdem hat die TUI in Rahmen dieses Geschäfts einen Konkurrenten, der Air Berlin schon ordentlich zugestzt hat, einfach vom Markt genommen - die HLX.

Dafür war Air Berlin bereit, diesen Vertrag zu unterschreiben. Jetzt einfach rauszuwollen und so zu tun, als werde man von TUIfly abgezogen, ist Rosinenpickerei. Denn man will weder das Geld von damals zurückzahlen, noch die HLX wieder an der Backe haben, noch die o.g. Märkte wieder aus dem Portfolio nehmen. Das alles war Teil des Deals, und der Grund dafür, daß der Vertrag etwas teurer ist als marktüblich - und dafür, daß der Vertrag so wasserdicht formuliert wurde, daß AB aus der Nummer nicht mehr rauskommt (er verlängert sich nach Ablauf der zehn Jahre immer weiter, es sei denn, BEIDE Airlines wollen ihn beenden).

Die TUI wäre dumm, wenn sie sich von der AB breitschlagen ließe. Und immerhin ist es ja so: Wenn die AB (was keiner hofft!) es eines Tages nicht geschafft hat, dann liegt es nicht an diesem Vertrag - oder andersrum: Eine Pleite würde sich auch durch Auflösung des Vertrages nicht vermeiden lassen. Denn AB hat strukturelle Probleme und bei einer (hoffentlich nicht eintretenden) Pleite geht es um ganz andere Größenordnungen.


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