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BER-Architekt gibt Bauherren Schuld an Flughafenchaos

Flughafen Berlin Brandenburg
Der neue Flughafen Berlin Brandenburg bei einem Blick aus südwestlicher Richtung, © Günter Wicker / Flughafen Berlin Brandenburg GmbH

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BERLIN - Die Probleme am neuen Hauptstadtflughafen haben aus Sicht seines Architekten Meinhard von Gerkan in erster Linie die Bauherren zu verantworten.

"Wir wurden nie gefragt, wir kriegten nur Anweisungen", sagte der 77-Jährige am Freitag mit Blick auf die früheren Geschäftsführer Rainer Schwarz und Manfred Körtgen. Als der Aufsichtsrat nach der Eröffnungsabsage 2012 die Planungsgemeinschaft BBI rauswarf, an der Gerkan beteiligt war, sei das Projekt im Chaos versunken.

"Der Flughafen ist zwei Jahre nur sauber gefegt worden", sagte Gerkan am Freitag im Untersuchungsausschuss des Berliner Abgeordnetenhaus. Es gebe nichts Schlimmeres, als ein eingearbeitetes Team von heute auf morgen vor die Tür zu setzen - "auch wenn es nicht das beste Team der Welt ist", sagte Gerkan im Untersuchungsausschuss zum Flughafendebakel. So ein Rauswurf könne nur zu Chaos führen. Er habe ihn als Demütigung verstanden.

Für den Neubau in Schönefeld gibt es wegen Planungsfehlern, Baumängeln und Technikproblemen noch immer keinen Eröffnungstermin. Gerkan nannte im Wesentlichen drei Ursachen: den Brandschutz, den die groß angelegte Ladenpassage im Terminal ebenso verkompliziert habe wie verschärfte Sicherheitsbestimmungen, zudem Hunderte von Planänderungen in der Bauphase sowie eine mangelhafte Kommunikation mit der Flughafen-Geschäftsführung.

Die Brandschutzanlage sei nur am Computer geplant worden, erläuterte Gerkan. Jedoch seien die Luftströme nur schwer vorherzusagen. "Man muss sie ein halbes Jahr lang ausprobieren. Es ist learning-by-doing."

Der Architekt betonte, bei anderen seiner Flughafen-Projekte seien regelmäßige Beratungen mit den Bauherren üblich gewesen - nicht so in Schönefeld mit Schwarz und Körtgen. Gerkan sprach von wiederkehrenden "Verdurst- und Verhungerstrecken", in denen auf der Baustelle niemand wusste, was passieren sollte. Gerkan sagte, sein Büro habe dagegen zu wenig Widerstand geleistet. "Das ist mit Abstand unser größter Fehler."

Der Aufsichtsrat um Berlins Regierenden Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) entließ Körtgen im Mai 2012 zeitgleich mit dem Büro Gerkan. Schwarz musste im Januar 2013 gehen.

Gerkans Büro entwarf neben Flughäfen und Stadien in zahlreichen Ländern auch den Flughafen Tegel und den Berliner Hauptbahnhof. Er versicherte: "Ich bin trotzdem guter Hoffnung, dass dieser Flughafen, wenn er fertig ist, ins Herz der Berliner wächst."
© aero.de, dpa-AFX | 12.09.2014 16:08

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Beitrag vom 16.09.2014 - 08:46 Uhr
Zunächst sollte ein Flughafen zweckmäßig sein. Wenn dann die "Verpackung" auch noch gut aussieht - prima. Ob BER gelungen ist, ist fraglich oder zumindest eine persönliche Ansicht. Aber auch hier zeigt sich mal wieder, dass, wenn die Politik mitmischt, die Sache nicht funktioniert. Zu viele Änderungen machen das Planen unmöglich. Herr Gerkan sollte aber auch nicht vergessen, das BER nicht nur mit "Berliner Geld" gebaut worden ist. Insofern sollte er uns allen gefallen und "in unser Herz wachsen", was ich bezweifle.....
Beitrag vom 13.09.2014 - 21:42 Uhr
Architektonisch gesehen ist der Flughafen für mich nur eine Verkettung von Quadern, Rechtecken und symmetrisch angeordneten Geraden ...

Kurz und knapp, nichts besonderes.

Sieht aus wie aus einem Lego-Baukasten. Was daran ins Herz der "Berliner" wachsen soll ist mir völlig unverständlich.

Es gibt schönere und aufregendere Flughäfen in der Welt. Diese wurden auch noch in einem Bruchteil der Zeit erstellt. Was BER so besonders machen soll verstehe ich in diesem Artikel nicht.


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