Air Berlin: Wir haben von den Flügen mehr als Etihad

BERLIN - Etihad darf sich auf zahlreichen Strecken kein "Metall" ihres Partners Air Berlin leihen. Vergangene Woche versagte das Luftfahrtbundesamt (LBA) 34 Codeshares für Linien, die Air Berlin im Winter 2014/2015 auch für Etihad fliegen wollte. Air Berlin sieht sich zu Unrecht um eine wichtige Erlösquelle gebracht.

"Durch das, was uns Etihad an Passagieren auf die Flüge bucht, profitieren wir von den Codeshares unter dem Strich mehr als unser Partner", sagte Air Berlin-Sprecher Aage Dünhaupt aero.de am Montag. Die Entscheidung des LBA betreffe "mehrere hundert Flüge" in der Woche.

Air Berlin befinde sich derzeit "weiter in Gesprächen" mit der Behörde und suche eine Lösung. Immerhin seien die beantragten Flüge in den vergangenen sechs Flugplanperioden ja auch ohne jede Beanstandung genehmigt worden, sagte der Sprecher.

Ein weitgehend geheimer Fluglinienplan zwischen Deutschland und den Vereinigten Arabischen Emiraten gestattet Golfairlines Flüge nach Frankfurt, München, Düsseldorf und seit einigen Jahren auch nach Hamburg. An diesen sogenannten "3+1"-Flughäfen sind auch Codeshare-Flüge unproblematisch.

Außerdem sehe der Fluglinienplan bis zu drei Codeshare-Punkte abseits dieser Airports vor, sagte Dünhaupt. Auf dieser Grundlage seinen die Codeshare-Flüge von Berlin und Stuttgart nach Abu Dhabi beantragt worden. Für den neuen Kurs ab Stuttgart macht Air Berlin eigens eine A320 langstreckentauglich.

Air Berlin habe "eine klare und mehrfach von Kanzeleien bestätigte Rechtsauffassung", nach der das LBA die Codeshare-Flüge hätte genehmigen müssen, betonte der Sprecher. "Das Abkommen gibt es definitv her." Es werde jetzt von LBA und Ministerium aber "neu und anders ausgelegt".

Im August ließ das LBA Air Berlin und Etihad erstmals wissen, dass es nicht alle für den Winter beantragten Codeshare-Flüge durchwinken werde. Es folgten Verhandlungen, an denen nach Informationen des "Handelsblatt" Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt persönlich beteiligt war.

Bundesamt und Bundesministerium zogen gemeinsam eine rote Linie. Wohl auch, weil die Lufthansa ihre Strecken aus Deutschland zunehmend von Golfairlines bedroht sieht und auf eine restriktivere Auslegung des Luftverkehrsabkommens mit den Vereinigten Arabischen Emiraten pocht.

Lufthansa soll, heißt es in der Branche, in den Ministerpräsidenten Hessens und Bayerns - den Ländern der Interkonthubs Frankfurt und München - Unterstützer gefunden haben.

"Der Knoten Berlin wird dabei ausgekoppelt", sagte Air Berlin-Sprecher Dünhaupt. Das Codeshare-Verbot werde sich auch auf den neuen Hauptstadtflughafen auswirken, weil es dessen größten Kunden wesentlicher Pfeiler seines Geschäfts "beraubt".

USA untersagten Etihad ebenfalls Codeshare-Flüge

Codeshare-Verbindungen mit Partnerairlines sind ein wichtiger aber risikoreicher Baustein in der Strategie von Etihad.

Anfang des Jahres untersagte das US Verkehrsministerium Etihad und ihrer Beteiligung Air Serbia einen Codeshare auf Flügen in die USA. Der Umweg von Belgrad über Abu Dhabi sei unlogisch und müsse staatlich subventioniert sein, folgte das Ministerium einer Beschwerde von Delta.