A321neoLR
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American: Neue Airbus-Variante für die 757-Nische

American Airlines Boeing 757-200
American Airlines Boeing 757-200, © world-of-aviation.de, Björn Schmitt Aviation Photography

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FORT WORTH - American Airlines zieht den Airbus A321neoLR als Ersatz für ihre Boeing 757-Flotte in Betracht. Auf Boeing erhöht sich damit der Druck, selbst bald einen Nachfolger für die 757 zu entwickeln, mit der US Fluggesellschaften weiterhin gerne große Distanzen über Wasser fliegen.

"Das Interesse von American an einer langstreckentauglichen A321neo zeigt deutlich, dass sich Boeing mit den Vorbereitungen für eine neue 757-Version beeilen sollte", meint Teal Group-Analyst Richard Aboulafia.

Boeing verkaufe bereits jetzt weniger Standardrumpfflieger als Airbus und könne es sich nicht leisten, Airlinekunden für einen 757-Nachfolger an den europäischen Rivalen zu verlieren.

"Wenn Boeing nichts unternimmt und Airbus dieses Segment überlässt, könnte ein ziemlich großer Batzen Aufträge an die langstreckentaugliche A321neo vergeben werden", sagte Aboulafia in einem Telefoninterview aus Fairfax, Virginia. Er schätzt, dass Airbus mehr als 1.000 Einheiten des Jets verkaufen könnte, etwaige Umschreibungen bestehender Aufträge eingerechnet.

Die Boeing 757 dominierte einst die Nische für Sekundärstrecken über Ozeane, die zu wenig Passagieraufkommen für Großraumflugzeuge generieren. Hunderte 757 sind auch heute noch im Dienst - zehn Jahre nach Produktion des letzten Flugzeugs. Airbus liegen 724 Aufträge für die A321neo vor, Boeing hat von der vergleichbaren 737 MAX 9 erst 286 Stück verkauft.

American rechnet Leistungsangaben durch


American, die größte Airline der Welt, ist die erste Fluggesellschaft, die Interesse an der A321neoLR zeigt. American Airlines bewerte "Wirtschaftlichkeit sowie Reichweiten- und Leistungsangaben für die Langstreckenversion der A321neo", schrieb American Flottenplaner Peter Warlick in einem Firmennewsletter vom 30. Oktober.

Durch Zusatztanks fliege die A321neoLR 100 Meilen weiter als die 757-200, deren Reichweite 3.900 Meilen (7.200 Kilometer) betrage, sagte Airbus-Sprecherin Mary Anne Greczyn. Das Flugzeug werde dabei 25 Prozent weniger Treibstoff verbrennen als die in die Jahre gekommene Boeing.

"Ich kann die Erwägungen von American nicht kommentieren, aber Airbus berät sich intensiv mit Kunden über die Entwicklung der A321neo für Langstrecken", sagte Greczyn. Airbus werde das Flugzeug auf der neuen US Endmontagelinie in Mobile, Alabama, produzieren - im Heimatland Boeings.

Boeing will Lücke zwischen 737 und 787 füllen

Boeing habe sich mit der Konstruktion eines neuen Flugzeugs befasst, das Missionen von 4.000 Meilen fliegen könne, sagte Boeing Vorstandschef Jim McNerney im Mai vor Investoren. Das Flugzeug würde sich Komponenten mit der 737 und mit der 787 teilen und die Lücke zwischen den beiden Flugzeugfamilien schließen.

McNerney legte sich aber nicht auf das Konzept fest. Eine engbestuhlte 737 kann 200 Passagiere aufnehmen, die 787-8 ist auf 242 Sitze ausgelegt.

"Wir kennen uns im mittleren Marktsegment durch die Verbreitung der 757 sehr gut aus", sagte Boeing-Sprecher Doug Alder in einer Email. Boeing werde sich "weiter mit dieser Nische befassen, um Produktalternativen zu entwickeln, die für die Kunden und Boeing richtig sind." Es gebe dafür aber keinen Zeitplan.

American, Delta und United setzen inzwischen sowohl in ihren Regional- als auch in ihren Mainlineflotten auf größere Jets. Die amerikanischen Fluggesellschaften stellten die größte Kundengruppe der 757.

American hat 100 A320neo bei Airbus bestellt, hält sich zur genauen Aufteilung des Auftrags über die drei Varianten der Familie aber noch bedeckt. Delta schickt gerade ältere 757 und im Inland geflogene 767-300 in Rente. Die Flugzeuge werden durch Boeing 737-900ER und die aktuelle A321-Generation ersetzt. Delta will die 757 noch eine Zeit weiter betreiben.

United, die zweitgrößte Airline der Welt, mustert ihre ältesten 757 derzeit ebenfalls aus. Das Unternehmen habe als Ersatz die Boeing 737-900ER und 737 MAX 9 bestellt, sagte United-Sprecherin-Megan McCarthy.
© Bloomberg News | Abb.: Airbus | 06.11.2014 09:10


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