Winterverlust sinkt
Älter als 7 Tage

Tui packt Fluglinien und Rechenzentren an

TUIfly Boeing 737-800
TUIfly Boeing 737-800, © The Boeing Company

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HANNOVER - Nach der Komplettfusion von Tui und Tui Travel geht die Konzernspitze den weiteren Umbau des weltgrößten Reisekonzerns an. Die Vorstandschefs Fritz Joussen und Peter Long wollen die Rechenzentren zusammenlegen und die fünf Charterfluglinien wie Tuifly und Thomson Airways bündeln.

Auch die Kreuzfahrtlinien Tui Cruises und Thomson Cruises sollen enger aneinander rücken, wie die Manager am Dienstag vor der Hauptversammlung in Hannover ankündigten. Unterdessen milderten Gewinne der konzerneigenen Hotels und Kreuzfahrtlinien zum Winterstart den saisontypischen Verlust im Veranstaltergeschäft ab.

Die Tui-Aktie reagierte am Morgen nur kurz positiv auf die Nachrichten, sackte danach jedoch im ebenfalls schwächeren britischen Leitindex FTSE 100 ein Prozent ins Minus. Analyst Jochen Rothenbacher von der Investmentbank Equinet sprach allerdings von guten Resultaten.

Bei den Charterfluglinien kündigte Joussen eine "vorbehaltlose Bestandsaufnahme" an. Er könne nicht nachvollziehen, "warum ich bei den einzelnen Fluglinien unterschiedliche Wartung oder Bestuhlung an Bord habe". Er will möglichst viel zusammenführen, "wo es den Kunden nicht stört". Joussen schloss nicht aus, dass die neue Zentrale der Tui-Fluglinien in Großbritannien oder Belgien entstehe. Noch sei aber alles offen, genauere Pläne stellte der Manager für Mai in Aussicht.

Bisher gibt es Befürchtungen, dass bei Tuifly in Hannover zahlreiche Arbeitsplätze wegfallen könnten. Stärken will Joussen den Heimatstandort im Computerbereich: Die bisher weltweit verteilten 36 Rechenzentren des Konzerns sollen an zwei Standorten im Raum Hannover zusammengeführt werden.

Im ersten Geschäftsquartal bis Ende Dezember verbuchte Tui unter dem Strich einen saisontypischen Verlust von knapp 105 Millionen Euro, fünf Millionen weniger als ein Jahr zuvor. Der Umsatz kletterte um gut fünf Prozent auf 3,5 Milliarden Euro. Der operative Verlust (bereinigtes Ebita) verringerte sich nach angepassten Zahlen um 24 Prozent auf 108 Millionen.

Im Veranstaltergeschäft bekam Tui den schwachen Euro zu spüren. Die Sparte, die bis kurz vor Weihnachten in der Mehrheitsbeteiligung Tui Travel gebündelt war, sackte tiefer in die roten Zahlen. Auch das Geschäft mit deutschen Kunden warf weniger ab. Die konzerneigenen Hotelketten wie Riu und Robinson steigerten ihren operativen Gewinn aber um gut ein Drittel auf 35 Millionen Euro. Der Verkauf eines Riu-Hotels brachte weitere 16 Millionen.

Besser lief es auch im Kreuzfahrtgeschäft von Tui Cruises und Hapag-Lloyd: Mit zwei Millionen Euro operativem Gewinn gelang der Sparte der Sprung in die schwarzen Zahlen. Während die gemeinsam mit Royal Carribean betriebene Linie Tui Cruises dank ihres neuen dritten Schiffes mehr abwarf, konnte die lange defizitäre Traditionslinie Hapag-Lloyd Kreuzfahrten ihren Verlust halbieren. Im laufenden Geschäftsjahr bis Ende September soll die Luxuslinie, zu der unter anderem die Schiffe "Europa" und "Europa 2" gehören, ebenfalls die Gewinnschwelle erreichen und ihren operativen Gewinn im Jahr darauf um 20 Millionen Euro steigern.

Unterdessen will die Tui-Spitze die britische Kreuzfahrtlinie Thomson Cruises mit rund 30 Jahre alten, meist gecharterten Schiffen kräftig aufmöbeln. "Künftig soll sie eher so aussehen wie Tui Cruises", sagte Joussen. Deren junge Flotte mit eigenen Kreuzfahrtriesen soll von derzeit drei bis 2017 auf sechs Schiffe wachsen. Joussen hatte bereits darüber nachgedacht, die ersten beiden Schiffe der Tui Cruises in einigen Jahren auf dem britischen Markt einzusetzen.

Für den Gesamtkonzern peilen Joussen und Long im laufenden Jahr weiterhin eine Steigerung des operativen Gewinns um 10 bis 15 Prozent an. Währungsschwankungen sind dabei herausgerechnet.
© dpa-AFX | 10.02.2015 13:43


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