Flug MH370
Älter als 7 Tage

Ausdauernde Wracksuche und neue Anhaltspunkte

CANBERRA - Die beispiellose Suche nach dem Wrack der seit fast einem Jahr spurlos verschwundenen Boeing von Flug MH370 wird nach Einschätzung der Suchexperten Erfolg haben. Private Recherchen eines britischen Piloten liefern den Ermttlern neue Anhaltspunkte bei der Rekonstruktion des Flugs.

"Wir sind vorsichtig optimistisch", sagte Scott Mashford von der Koordinationsstelle für die Suche (JACC) in der australischen Hauptstadt Canberra. "Das Gebiet und der Umfang dieser Suche sind zwar gewaltig, aber wir halten daran fest, dieses Flugzeug zu finden", sagte er der Deutschen Presse-Agentur.

Boeing 777 9M-MRO
Vermisste Boeing 777 9M-MRO, © Pieter van Marion, CCBYSA

Der Malaysia-Airlines-Flug MH370 war mit 239 Menschen an Bord am 8. März letzten Jahres auf dem Weg von Kuala Lumpur in Malaysia nach Peking spurlos vom Radar verschwunden. Die Maschine flog nach dem letzten Kontakt noch rund sieben Stunden Richtung Süden.

Nach der Auswertung von Satellitendaten liegt die Absturzstelle 2.000 Kilometer westlich der australischen Stadt Perth im Indischen Ozean.

Dort wird seit Monaten mit ferngesteuerten Unterwasservehikeln gesucht. Auch am kommenden Sonntag, dem Jahrestag des Verschwindens, geht die Suche weiter. "Alle vier beteiligten Schiffe werden ihre Aktivitäten auch am Jahrestag fortsetzen", sagte Mashford. "Wir tun alles Menschenmögliche, um MH370 zu finden."

Die Suche in dem zunächst 60.000 Quadratkilometer großen Gebiet soll bis Mai dauern. "Wenn bis dahin keine Wrackteile gefunden werden, werden die Regierungen von Australien, Malaysia und China über die nächsten Schritte entscheiden", sagte Mashford.

FLIGHT veröffentlicht bemerkenswerte Theorie

Eine neue Theorie zu MH370, die den Ermittlern der australischen Flugunfallbehörde ATSB durchaus plausibel erscheint, wurde vom britischen 777-Flugkapitän Simon Hardy entwickelt. Sechs Monate lang hat Hardy akribisch Daten zum Flugverlauf zusammengetragen, interpretiert und ausgewertet.

Hardys Berechnungen wurden vom angesehenen Flugsicherheitsexperten David Learmount in "Flight International" veröffentlicht.
Nach der Veröffentlichung interessierte sich auch das ATSB für Hardys Anhaltspunkte.

Kapitän Hardy deutet an, dass Flugkapitän Zaharie Ahmad Shah die Route änderte, um mit einem schwer aufklärbaren Absturz ins Meer Selbstmord zu begehen.

Gemäß der Theorie schickte Shah seinen ersten Offizier Fariq Abdul Hamid wohl zunächst aus dem Cockpit, verriegelte die Tür, schaltete etwa 40 Minuten nach dem Start den Transponder ab und senkte den Kabinendruck. Danach habe die Boeing acht Mal zwischem dem Luftraum von Malaysia und Thailand gekreuzt.

Dieser "sehr bemerkenswerte" Flugverlauf sei laut Hardy "eine gute Möglichkeit, bei den Lotsen Verwirrung zu stiften". Über Penang, Shahs Heimatinsel, sei MH370 einen U-Turn geflogen. "Jemand hat hier einen letzten wehmütigen Blick auf Penang geworfen."

Anschließend sei die Boeing mit 488 Knoten auf Kurs 188 Grad Richtung Süden geflogen und schließlich in den Indischen Ozean gestürzt.
© aero.de, dpa-AFX | Abb.: Pieter van Marion, CCBYSA | 03.03.2015 09:01

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Beitrag vom 03.03.2015 - 20:35 Uhr
Das macht auf mich den Eindruck von seriösem Mathematik-Handwerk. Was die Rechnung versalzen könnte ist, wenn die Geschwindigkeit und/oder Kurs nach dem letzten Handshake mit dem Satelliten noch geändert wurde.
Beitrag vom 03.03.2015 - 12:17 Uhr
Also was das Blatt aus dem Hause Springer mit den Informationen aus flightglobal macht, ist ja geradezu eine Frechheit. Zu behaupt, flightglobal stütze die Selbstmordtheorie obwohl es um nichts anderes als die mit Sicherheit schlüssige Theorie von Captain Hardy geht, ist ja wirklich ein starkes Stück.
Beitrag vom 03.03.2015 - 11:19 Uhr
Hardy erwähnt in der Originalquelle weder Selbstmord noch spekuliert er über die letztendlichen Intentionen des Fluges nach Süden. Auch der Kabinendruck bleibt unerwähnt.
Das einzige, was er als Spekulation setzt, ist, dass es eine Person mit Fachkenntnis war, die das Flugzeug so weit wie möglich nach Süden bringen wollte.
Dafür liefert er gute Indizien. Der im Artikel verlinkte Text ist hier aufschlussreich. Alles andere haben Nachrichtenagenturen und internationale Blätter, die alle voneinander abschreiben hineininterpretiert.
BILD ist grundsätzlich keine Quelle, noch viel weniger wenn es um Luftfahrt geht und noch viel viel weniger bei Luftfahrtunfällen.


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