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Airbus setzt für A380neo-Start auf Emirates und Turkish

PHOENIX - Die Aussicht auf neue Betreiber wird Airbus bei der Entscheidung für oder gegen eine A380neo stark beeinflussen. Zwar stellte Emirates-Chef Tim Clark erst letzte Woche bis zu 200 Aufträge für eine neumotorisierte A380 in Aussicht, das Wort des Großkunden reicht Airbus für einen Programmstart aber nicht aus.

"Tim will ganz klar, dass wir das machen", sagte Airbus Verkaufschef John Leahy am Montag auf der ISTAT in Phoenix. Airbus nehme Clarks Rat grundsätzlich "sehr, sehr ernst", um eine A380neo müsse aber ein belastbares Geschäftsmodell entstehen. "Wir können sie nicht für eine Airline bauen."

Den Ausschlag könnte am Ende Turkish Airlines geben. Der Carrier aus Istanbul spricht mit Malaysia Airlines über ein Leasing von zwei A380, um auszuprobieren, wie gut sich ein 500-Sitzer in die übrige Flotte einfügen lässt.

"THY hat den Ehrgeiz, die nächste Emirates zu werden und erwiesenermaßen ist die A380 Teil der Strategie von Emirates", sagte Leahy. "Für mich besteht kein Zweifel daran, dass die A380 zur Strategie von Turkish gehören wird."

John Leahy
John Leahy, © aero.de

Airbus gelangen 2014 keine neuen A380-Verkäufe an eine Airline. Die Kunden orientieren sich derzeit lieber in Richtung größerer Zweistrahler, wie den A350 oder die Boeing 777.

Einen Jet mit neuen Triebwerken und optimierten Tragflächen auszustatten und zuzulassen kann Jahre dauern und Milliarden verschlingen. Airbus entschied sich mit der A320neo im Dezember 2010 für diesen Weg - die Auslieferung des ersten Flugzeugs erwartet Airbus gegen Jahresende.

Rolls-Royce tüftelt an einem neuen Advance-Triebwerk für die A380neo. Wegen eines höher als erwartet errechneten Gewichts spare der Antrieb unter dem Strich aber nur 5 Prozent Treibstoff ein, erfuhr "Leeham News" am Rande der ISTAT. Möglicherweise werde Airbus daher auch nochmal mit der Engine Alliance über Optimierungen am GP7200 sprechen.

Clark möchte die A380neo ab 2021 in seiner Flotte sehen und geht davon aus, dass Airbus in den nächsten Monaten eine Entscheidung zu dem Flugzeug treffen wird. Leahy wollte sich zu einer Zeitachse für das Programm nicht äußern.

Leahy: Keine Konkurrenz durch 747-8


Zumindest die Konkurrenz in Gestalt der Boeing 747-8 trübe die Absatzchancen auch der aktuellen A380-Generation nicht. "In Toulouse nennen wir sie nur den Zombie", sagte Leahy mit Blick auf die 747, die Luftfahrtenthusiasten einst "Königin der Lüfte" tauften.

Den Seitenhieb auf das eigene Produkt gab Boeing noch in Phoenix zurück. Ein Re-Engining der A380 wäre derzeit Unsinn, da der Markt gerade zu kleineren Flugzeugen drehe, sagte Boeing Marketingchef Randy Tinseth am Rande derselben Konferenz. "Die A380 hat ein Kosten- und ein Größenproblem."

Zwar könne Airbus mit einer NEO die Betriebskosten der A380 senken, das Flugzeug bleibe für viele Airlines aber schlicht zu groß, argumentiert der Boeing-Mann. Die von Airbus seit dem Jahr 2000 beschworenen Prognosen zur Entwicklung der Hub-zu-Hub-Verkehre zwischen Megastädten seien nicht eingetreten.

Fluggesellschaften bedienten die Nachfrage lieber mit zusätzlichen Frequenzen als mit größerem Gerät. "Daher glauben wir, dass die A380 nur einen sehr begrenzten Markt hat", so Tinseth.
© Bloomberg News, aero.de | Abb.: Airbus | 10.03.2015 14:27

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Beitrag vom 11.03.2015 - 12:53 Uhr
"Fluggesellschaften bedienten die Nachfrage lieber mit zusätzlichen Frequenzen als mit größerem Gerät. "Daher glauben wir, dass die A380 nur einen sehr begrenzten Markt hat", so Tinseth."

Das mag ja stimmen,aber die Sitzplatzkosten kriegt man mit einem gut ausgelasteten grossen Flieger wesentlich niedriger als mit einem kleineren.
Dazu kommt, das einige Ballungsraeume massive Infrastrukturprobleme haben und am Limit sind.
London,New York,Singapur, Tokio, etc. werden doch alle am Maximum betrieben, und wenn es nicht gerade China oder der Nahe Osten ist, kann auch nicht mal eben schnell die Infrastruktur angepasst werden.

Dann ist ein grosses Flugzeug sehr von Vorteil,weil halt nur ein Slot noetig ist.

Wenn Boeing wirklich so gedacht haette, haetten sie die 748 niemals aufgesetzt.
Beitrag vom 11.03.2015 - 09:11 Uhr
also wenn Boeing (in Form von Marketingchef Tinseth) das so sagt, ist's die beste Werbung für die A380...
Beitrag vom 10.03.2015 - 19:59 Uhr
Boeing Marketingchef Randy Tinseth am Rande derselben Konferenz. "Die A380 hat ein Kosten- und ein Größenproblem." Genau das gleich sagte Boeing damals als Airbus die A-300 baute später auch als die A380 in Planung war. Und beides mal sollte Airbus recht behalten !!!Und die Chancen für eine A380-900NEO stehen nicht schlecht!


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