Flug 4U-9525
Älter als 7 Tage

Staatsanwaltschaft: Co-Pilot hat Sinkflug aktiv eingeleitet

Stimmrekorder
Flug 4U-9525: Voice Recorder, © BEA

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MARSEILLE - Die Ermittler gehen von einer bewussten Herbeiführung des Germanwings-Absturzes durch den Co-Piloten aus. Vor einer Pressekonferenz hatte Staatsanwalt Brice Robin am Donnerstag die aus Düsseldorf und Barcelona angereisten Hinterbliebenen der 150 Todesopfer informiert.

Der Kapitän sei auf die Toilette gegangen, sagte Robin vor Medienvertretern. Der Co-Pilot habe das Kommando übernommen und den Sinkflug aktiv eingeleitet.

Der Co-Pilot habe später "geweigert", dem ausgesperrten Piloten die Cockpittür zu entriegeln, sagte der Staatsanwalt. "Ich meine das war Absicht." Die plausibelste Deutung gehe dahin, dass der Co-Pilot vorsätzlich verhindert habe, dass die Tür geöffnet werde.

Ein Alarm habe die rasche Annäherung der Maschine an den Boden signalisiert. Geschwindigkeit und Ablauf des Sinkflugs seien "wie bei einer Landung" gewesen. "Ich kann nur wiederholen, dass der Co-Pilot den Sinkflug mit Vorsatz eingeleitet hat", sagte Robin.

Es habe keine Veranlassung für den Co-Piloten gegeben, das zu tun. Er habe keine Veranlassung gehabt, dem Kapitän den Zugang zum Cockpit zu verweigern. Er habe keinerlei Veranlassung gehabt, nicht auf Ansprache des Towers zu reagieren.

Laut aktuell von "Flightradar24" veröffentlichten Daten wurde der Autopilot in der Reiseflughöhe von 38.000 Fuß auf einen Sinkflug bis 96 Fuß programmiert.

Vorsätzlicher Einsatz des Co-Piloten


Es sei ein Unfall in dem Sinn, "dass das Flugzeug abgestürzt ist", erklärten die Ermittler. "Aber es ist offensichtlich ganz klar, dass es sich um einen vorsätzlichen Einsatz des Co-Piloten gehandelt hat."

Der Co-Pilot sei die gesamte Zeit über bei Bewusstsein gewesen. "Das waren ganz normale, menschliche Atemgeräusche, die (in der Aufzeichnung, Red.) zu hören waren", antwortete Robin auf die entsprechende Nachfrage eines Journalisten.

Das Verhalten des Co-Piloten könne man so werten, dass er den Willen gehabt habe, das Flugzeug zu zerstören. Die Crew und der ausgesperrte Kapitän hätten in den letzten Minuten des Fluges gegen die Cockpit-Tür gehämmert. Dies gehe aus den Aufzeichnungen des Stimmenrekorders hervor.

Die Passagiere hätten hingegen erst spät gemerkt, was passiere. "Die Schreie der Passagiere hören wir erst in den letzten Sekunden auf dem Band", erklärte Robin.

Der Co-Pilot war nach Angaben der Ermittler 28 Jahre alt.

Die Ermittlungen würden nunmehr wegen eines willentlichen Tötungsdelikts geführt, sagte Robin. Es gebe keine Hinweise auf einen terroristischen Hintergrund. Der Staatsanwalt vermied es, von einem erweiterten Suizid des Co-Piloten zu sprechen. "Nicht mit 150 Menschen hinter sich."
© aero.de, dpa-AFX | Abb.: Germanwings | 26.03.2015 12:45

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Beitrag vom 27.03.2015 - 11:32 Uhr
@Observer,
der Chef des BEA und der Staatsanwalt arbeiten in anderen Welten!
Der Staatsanwalt muss wohl schon einen "gewissen" Verdacht haben und äussern, damit die deutsche Staatsanwaltschaft per Rechtshilfe aktiv werden kann, indem Unterlagen bzw. Dokumente beschlagnahmt werden oder eingesehen werden. Da kann die Zeit eine Rolle spielen.
Der BEA oder die BFU nehmen sich da mehr Zeit, weil deren Ergebnisse endgültiger Natur sein müssen.

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Beitrag vom 27.03.2015 - 10:25 Uhr
Was ich nicht verstehe oder was wir (noch?) nicht gesagt bekommen:

Warum hat der Copilot die Maschine relativ langsam sinken lassen, also seinen angeblichen Selbstmord noch künstlich verzögert?

Wieso ist auf dem CVR angeblich die Atmung des Copiloten zu hören, wo es doch in einem A320 Cockpit relativ laut ist? Hat er etwa im Reiseflug das Headset getragen, weshalb man im Mikro via Intercom dann seine Atmung hören konnte?

Wieso kann man die Atmung hören, aber nicht das Läuten des Emergency-Codes, den der Kapitän zum Öffnen der Tür eingeben muss?

Weißt Du das man das alles nciht hören konnte. Nach meinem Verständnis der Pressekonferenz der französischen Ermittler wurde dazu nichts gesagt. Die würde aber kaum gesichert herausgeben, dass der Co das Flugzeug in den Boden glenkt hat, wenn sie nur die Atmung hätten. Die haben also noch mehr auf dem CVR (Vielleicht die "Door Please" Warnung des Tür Systems usw.)

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Beitrag vom 27.03.2015 - 09:43 Uhr
Was ich nicht verstehe oder was wir (noch?) nicht gesagt bekommen:

Warum hat der Copilot die Maschine relativ langsam sinken lassen, also seinen angeblichen Selbstmord noch künstlich verzögert?

Wieso ist auf dem CVR angeblich die Atmung des Copiloten zu hören, wo es doch in einem A320 Cockpit relativ laut ist? Hat er etwa im Reiseflug das Headset getragen, weshalb man im Mikro via Intercom dann seine Atmung hören konnte?

Wieso kann man die Atmung hören, aber nicht das Läuten des Emergency-Codes, den der Kapitän zum Öffnen der Tür eingeben muss?


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