Stefan Pichler
Älter als 7 Tage

Air Berlin-Chef spricht über Rückkehr auf Asien-Strecken

WIESBADEN - Air Berlins neuer Chef zieht ein erweitertes Langstreckenangebot in Betracht, sobald Maßnahmen zur Besserung der Finanzlage greifen. "Als erstes müssen wir die wichtigsten Dinge angehen: die Firma und ihre Finanzen stabilisieren", sagte Stefan Pichler in einem Interview in Wiesbaden.

Anschließend könnte Air Berlin einige Nonstop-Flüge nach Asien zusätzlich zu den Anschlussverbindungen über Abu Dhabi, dem Hub ihres größten Aktionärs Etihad Airways, wieder einführen. Auf Strecken nach Nordamerika und in die Karibik sieht Pichler zeitgleich die größten Chancen auf Wachstum.

Air Berlin hatte ihr Angebot nach Fernost in den letzten Jahren abgebaut und 2012 auch die Flüge von Berlin und Düsseldorf nach Bangkok aufgegeben.

"Einige Verkehrsströme zwischen Deutschland und Asien sind wirklich groß", sagte Airline-Veteran Pichler, der im Februar den Saniererjob bei Air Berlin antrat. "Sobald wir das Unternehmen stabilisiert haben, werden wir uns diese Märkte sehr genau ansehen und hoffentlich dort auch wachsen."

Air Berlin-Chef Stefan Pichler
Air Berlin-Chef Stefan Pichler, © Air Berlin

Als ihr vierter Chef in ebenso vielen Jahren will Pichler Air Berlin mit einem einfachen Preiskonzept gegen Günstigflieger verteidigen und Geschäftskunden von der viermal so großen Lufthansa abwerben.

Ein neues elektronisches Buchungssystem werde gepaart mit einem straffen Kapazitätsmanagement die seit Jahren fallenden Durchschnittserlöse wieder verbessern, sagte Pichler. Nach "desaströsen" Jahren habe Air Berlin im ersten Quartal bei der Stabilisierung von Durchschnittserlösen und Auslastung bereits erste Fortschritte erzielt.

"Nun müssen wir unsere Performance steigern, unsere Ziele im zweiten und dritten Quartal erreichen und dann sollten wir nächstes Jahr beim Ergebnis vor Zinsen und Steuern wieder in den schwarzen Zahlen sein", zeichnete Pichler die Richtung für die nächsten Monate.

Vor seiner Aufgabe bei Air Berlin leitete Pichler Fiji Airways und Jazeera Airways und hatte führende Positionen bei Lufthansa und Virgin Australia inne.

Finanzieller Erfolg hängt für Air Berlin auch davon ab, ob die Bundesregierung 34 umstrittene Codeshareflüge mit Etihad Airways nach einer im Oktober auslaufenden Gnadenfirst nochmals verlängert oder die Flüge verbietet. Über diese Frage wird seit April hinter verschlossen Türen verhandelt.

Air Berlin sei auf die Erlöse aus diesen Vereinbarungen dringend angewiesen, "um auf der sicheren Seite zu sein", sagte Pichler. Er sei aber "durchaus zuversichtlich", dass in dieser Frage eine zufriedenstellende Lösung erzielt werde.

Im vergangenen Jahr hatte Air Berlin den größten Verlust der Firmengeschichte verbucht. Die Airline rechnet mit einem Fehlbetrag zwischen 362 und 387 Millionen Euro, das genaue Finanzergebnis soll noch vor dem Monatswechsel bekannt gegeben werden.

Pichler setzt auf Synergien im Verbund

Innerhalb der Air Berlin Airlinegruppe werde laut Pichler unter Umständen in Zukunft mehr Outsourcing betrieben, Wartungsaufgaben könnten im Verbund mit Alitalia und Etihad geplant werden.

Dass Pichler seine Linie durchzieht spürte unlängst NIKI. Die profitable Tochter aus Österreich musste im Dezember ihre Embraer-Flotte abgeben und erhielt im Gegenzug teurer zu betreibende A319. Einige Flugzeuge sollen aus Überhangsbeständen von Alitalia nach Wien gefunden haben.

Vergangene Woche kehrte NIKI-Chef Christian Lesjak dem Unternehmen auf eigenen Wunsch den Rücken.


Im eigenen Haus löst Air Berlin ihre Boeing 737-Teilflotte bis 2016 auf und sagte bei Boeing Aufträge über neue 737 und 15 787 ab. Auf der Langstrecke fliegt Air Berlin weiterhin mit ihren A330-200.

Laut Etihad-Chef James Hogan werde Etihad, der 29 Prozent von Air Berlin gehören, Flugzeugbestellungen in Zukunft möglicherweise gemeinsam mit ihren Partnerairlines vergeben, um bessere Konditionen auszuhandeln.
© Bloomberg News, aero.de | Abb.: Air Berlin | 28.04.2015 09:32

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Beitrag vom 28.04.2015 - 11:10 Uhr
Die profitable Tochter aus Österreich musste im Dezember ihre Embraer-Flotte abgeben und erhielt im Gegenzug teurer zu betreibende A319. Einige Flugzeuge sollen aus Überhangsbeständen von Alitalia nach Wien gefunden haben.

Welche denn?Alle 5 kommen von AB.
Beitrag vom 28.04.2015 - 09:52 Uhr
"...Dass Pichler seine Linie durchzieht spürte unlängst NIKI. Die profitable Tochter aus Österreich musste im Dezember ihre Embraer-Flotte abgeben und erhielt im Gegenzug teurer zu betreibende A319...

Damit hatte aber Pichler noch nichts zu tun, oder ist neuerdings der Februar des aktuellen Jahres vor dem Dezember des Vorjahres!?


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