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Piloten: Lufthansa spielt Plattformen gegeneinander aus

Eurowings Airbus A320
Eurowings Airbus A320, © Deutsche Lufthansa AG

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FRANKFURT - Gerade erst stimmte Lufthansa einer Gesamtschlichtung mit der Vereinigung Cockpit (VC) zu, da irritiert Konzernchef Carsten Spohr den Tarifpartner mit einem Interview. Im Nebensatz ließ Spohr die Piloten wissen, dass die neue Eurowings in Österreich angemeldet wird.

Lufthansa werde die "flugbetriebliche Zulassung" in Wien beantragen und "alle zusätzlichen Eurowings-Flugzeuge unter einem österreichischen AOC betreiben", sagte Spohr der "Presse am Sonntag".

Die Cockpits der anfänglich in Wien stationierten Flugzeuge will Spohr mit günstigen Crews von Austrian Airlines bereedern. Der neue Tarifvertrag gebe das her.

Im Umkehrschluss heißt das: KTV-Piloten werden allenfalls die 60 Airbus A320 weiterfliegen, die von Germanwings zur neuen Eurowings umziehen.

Die Germanwings-Flotte und 23 aktuelle Eurowings-Flugzeuge seien von den Plänen nicht betroffen, erläutere Lufthansa am Nachmittag. Für die geplanten Eurowings-Langstrecken will Lufthansa das AOC der SunExpress Deutschland nutzen.

"Lufthansa betreibt Tarifpolitik mit Plattformen und spielt diese Plattformen gegeneinander aus", reagierte VC-Sprecher Markus Wahl gegenüber aero.de auf die Ankündigung. Das Management vergebe Flugbetrieb dabei stets an den billigsten Anbieter im Konzern.

Cockpit erfuhr laut Wahl erst aus der Presse von dem Vorhaben und wurde über Details bisher nicht informiert. Es sei aber fraglich, wie ein österreichisches AOC Eurowings nach vorne bringen soll.

Wahl: "Einfacher wird es dadurch nicht"


Zwölf Mal hatten die Piloten Lufthansa bestreikt. Unter dem Eindruck der Tragödie 4U-9525 bei Germanwings willigte der Konzern schließlich in eine Gesamtschlichtung ein. "Wir reichen ihnen damit die Hand", sagte Spohr auf der Lufthansa-Hauptversammlung im Mai.

Bis Ende Juli geben sich Piloten und Lufthansa Zeit, mit Vermittlung eines Schlichters Möglichkeiten zur Lösung des festgefahrenen Tarifstreits auszuloten. Auf Streiks will Cockpit so lange verzichten.

Entsprechend verstimmt sind die Piloten, dass Spohr Eurowings öffentlich vom Verhandlungstisch nimmt. Für KTV-Piloten bietet die neue Eurowings keine Perspektiven, lautet die Botschaft des Konzerns.

Die Ankündigung zu Eurowings "belastet das Verhältnis zwischen Cockpit und Lufthansa in dieser kritischen Phase der Gespräche", sagte Wahl. "Einfacher wird es dadurch nicht."
© aero.de | Abb.: Lufthansa | 01.06.2015 16:04

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Beitrag vom 05.06.2015 - 11:00 Uhr
Billig und unsicher wird es am Ende heissen???
Herr Spohr, Sie gehen den falschen Weg!
Wenn un auch der Vertrieb und auch die eigenen Kollegen noch bei der Rettung des LUFTHANSA Konzerns helfen sollen, dafuer aber beste Arbeit leisten sollen, am Ende aber auch noch fuer die Arbeit zahlen sollen .... das ist der falsche Schritt!
Siehe Hamburg Airlines, diese Kollegen haben es vorgemacht und dachten auch mit Billigpersonal und Gebuehren dieser ueberleben zu koennen. .... und nun?
Gute Leistung und Qualitaet hat eben seinen Preis, diese Zeiten scheinen bei LUFTHANSA vorbei zu sein?

Schade und das wird sich weltweit schnell als Negative Reaktion gegen den ganzen Konzern etablieren. Leere Flieger bei weniger Leistung und hoeheren Preisen sind da der falsche Weg.

Alles Gte!!

Ein Langstreckenflug mit unerfahrenen Kollegen birgt doch schon die naechste Gefahr im Konzern, ist bei LUFTHANSA die Sicherheit der Kunden nichts mehr wert?
Beitrag vom 02.06.2015 - 23:04 Uhr
"genau - billig!"

Das ist nicht unbedingt die einzige Forderung. Es kann auch günstig sein!
Düsseldorf - Malle geht auch mit "Geiz ist geil".
Zu den Kanaren ist diese Motto nicht mehr so geil.
Auf der Langstrecke sieht das erst recht anders aus, wenn man älter oder grösser ist.
Beitrag vom 02.06.2015 - 22:13 Uhr
genau - billig! So wollen es die Kunden. Eine traurige Entwicklung welche einst mit "Geiz ist geil"seinen Lauf nahm und mittlerweile in vielen Branchen das Geschehen bestimmt.

Würde ich so nicht unterschreiben. Es gibt genügend Leute, die für mehr Service auch mehr bezahlen würden. Man muss sich dazu nur mal die Facebook-Seiten der Airlines und die Kommentarspalten durchlesen, wieviele den Leistungsabbau beklagen. Nur leider haben Carrier wie die LH ihren Service immer mehr verkommen lassen und ihre Meilenprogramme entwertet, aber verlangen immer noch höhere Preise. Ist doch klar, dass die Kundschaft da zu den Billiganbietern abwandert, weil der Service nicht mehr viel schlechter ist, aber der Preis um einiges günstiger.

Hätte LH nicht die Entwicklung der letzten Jahre verpennt und die Leistung hochgehalten oder sogar noch verbessert, hätte sie ein Alleinstellungsmerkmal. Billig gibts zuhauf, das kann jeder. Nur die LH nicht. Schuster bleib bei deinen Leisten!

Dieser Beitrag wurde am 02.06.2015 22:14 Uhr bearbeitet.


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