Malaysia Airlines
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Christoph Müller will kein "Terminator" sein

Christoph Müller
Christoph Müller, © IATA

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MIAMI - Als neuer Chef von Malaysia Airlines schreckt Christoph Müller weder vor einem Stellenabbau noch vor der Einstellung von Strecken zurück, um das Unternehmen wieder in schwarze Zahlen zu drehen. Auf den Spitznamen, den ihm der harte Kurs einbrachte, würde der Deutsche allerdings gerne verzichten.

Müller trat den Spitzenposten bei Malaysia Airlines im Mai an. Er hat das Mandat zur Sanierung einer Airline, die bereits vor zwei Flugkatastrophen im letzten Jahr Verluste schrieb. Erfahrung für diese Aufgabe sammelte Müller bei Aer Lingus - und bei der Abwicklung von Sabena 2001.

Es werde wohl "mindestens ein Jahr" dauern, bevor sich die Umsätze erholen und die Restrukturierung von Malaysia Airlines Wirkung entfaltet, sagte Müller in einem Interview am Rande der IATA-Jahreskonferenz in Miami.

6.000 Mitarbeiter - fast ein Drittel ihrer Belegschaft - wird Malaysia Airlines nicht mehr beschäftigen, wenn sie am 01. September als neugegründete Gesellschaft fortgeführt wird. Malaysias Presse betitelte den Manager deswegen als "Terminator". In Irland "hat mich niemand so genannt", ärgert sich Müller.

Müller formt eine neue Airline als unmittelbare Nachfolgerin der Malaysia Airlines System Bhd, die im Dezember von der Börse genommen wurde und Ende August ihren Betrieb einstellen wird. Schlankere Strukturen und eine neue Marke sollen beim Neuanfang im September helfen.

Malaysia Airlines richtet ihren Blick in die Zukunft, nachdem im März 2014 erst ihr Flug MH370 spurlos in der Nacht verschwand und nur Monate später eine Rakete Flug MH17 bei Überquerung der Ukraine traf.

Neben dem Stellenabbau hat Malaysia Airlines die Tarifstruktur geändert und einige Strecken gestrichen, darunter auch Frankfurt. Bis 2018 will Müller die Gewinnschwelle erklimmen und 20 Prozent günstiger fliegen als heute. Letzeres soll den Abstand zum Billigkonkurrenten AirAsia verringern.

Ein Teil des von Müller entwickelten Konzepts ist die Einrichtung von zwölf Sparten innerhalb des Konzerns, "um unternehmerisches Denken" zu fördern. Abteilungen von Cargo bis Technik erhielten "genau definierte Gewinnziele anstelle einfacher Sparvorgaben", sagte Müller.

Der Inlands- und Asienverkehr sei "recht gesund" und bleibe die Basis von Malaysia Airlines, so Müller. Das Langstreckennetz werde "verbessert und optimiert". Das Unternehmen prüfe alle Flugzeugbestellungen und spiele mit dem Gedanken, zwei ihrer sechs Airbus A380 zu verkaufen oder zu verleasen.

Das letzte Wort über die Flotte liege aber beim öffentlich bestellten Verwalter, der die alte Malaysia Airlines bis August juristisch abwickeln wird.

Von Erkenntnissen aus der Aer-Lingus-Sanierung lässt sich Müller bei Malaysia Airlines übrigens nur bedingt leiten. "Ich würde das nicht auf Aer Lingus beziehen, sondern auf Erfahrungen aus meinen vielen Jobs und auf Sachen, die ich einfach als Teil der Branche gelernt habe."
© Bloomberg News | Abb.: Ingo Lang | 10.06.2015 08:23


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