Marktentwicklung
Älter als 7 Tage

Billigflieger erobern Osteuropas Märkte

WIEN - Austrian Airlines, im Lufthansa-Konzern für Osteuropa zuständig, verliert Passagiere aus der Region - Osteuropa fliegt zunehmend an Wien vorbei. Bei Zuwächsen bis 25 Prozent bieten in diesem Markt allein Wizzair, Ryanair und Easyjet zusammen jede Woche bereits rund 1,2 Millionen Sitze an.

Wizzair hält in Osteuropa mit 480.960 Sitzen die Poleposition, knapp vor Ryanair (475.146) und mit deutlichem Abstand zur Lufthansa (268.116). Austrian liegt mit 105.269 Sitzen auf Platz 9, Air Berlin mit 78.966 Sitzen auf Platz 16, noch hinter Condor und Germanwings.

Wizz Air Airbus A321neo
Wizz Air Airbus A321neo, © Airbus S.A.S.

In den von "CAPA Centre for Aviation" ausgewerteten Zahlen werden die Nationalstaaten des ehemaligen Jugoslawien dabei zu Westeuropa gezählt. Nicht berücksichtigt wurden auch die regionalen Angebote russischer Heimatairlines wie Aeroflot, Transaero oder S7.

Östlich der ehemaligen Comecon-Grenzen fliegt unter den Günstigairlines die ungarische Wizzair mit 36 Flughäfen die meisten Ziele an, vor der irischen Ryanair (27) und Norwegian (23). Germanwings kommt auf 20 Ziele, die spanische Vueling auf 18 und die britische Easyjet auf 14. Mit fünf Zielen spielt in der Liga auch noch die rumänische Blue Air mit. 

Unter den ersten Zehn der in Osteuropa aktiven Günstigflieger finden sich mit Wizzair (1), Air Baltic (6) und Blue Air (10) lediglich drei dort auch beheimatete Airlines.

West-Ost Gefälle im Lowcost-Verkehr

Der Schwerpunkt des Osteuropa-Verkehrs liegt nach wie vor in den Ost-West Verbindungen. Während der Marktanteil der Günstigflieger in Westeuropa im letzten Jahr rund 43 Prozent der angebotenen Gesamtkapazität ausmachte, lag er in Osteuropa erst bei etwas über 30 Prozent, aber mit hohem Ausbaupotential.

Chancen für Günstigairlines bietet auch der Verkehr innerhalb Osteuropas. Zwar verbindet Wizzair im internen Regionalverkehr bereits zwölf Ziele (Ryanair neun), bei einem marginalen Marktanteil von rund fünf Prozent dominieren in dem Segment aber nach wie vor Heimatcarrier wie LOT Polish Airlines oder Ukraine International und Netzwerker wie Austrian.

Marktaufteilung

Entscheidend für die Marktentwicklung in der von geringer Kaufkraft geprägten Region dürften die Sitzkosten (CASK) der Anbieter sein. Während die Lowcost-Airlines auf der Kurzstrecke einen Kostenvorteil von bis zu zwei Drittel haben, konzentrieren sich die tradionellen Airlines zunehmend auf den Zubringerverkehr zu ihren Langstrecken.

Die Zukunft von Regionalhubs wie dem Flughafen Wien hängt damit stark von der Entwicklung des Interkont-Angebots von Homecarrier Austrian ab. Gleiches gilt für Warschau und die Langstrecken der dort ansässigen LOT Polish Airlines. Keinen Einfluss im globalen CEE-Geschäft haben der Skyteam-Hub Prag (CSA) oder der ehemalige Oneworld-Hub Budapest.

Das könnte sich mit Lowcost-Modellen für die Langstrecke ändern. Noch fliegen Anbieter wie Norwegian nur ab Westeuropa. Die steigende Nachfrage nach Günstigangeboten für Osteuropa könnte aber auch dort risikofreudige Erstanbieter anlocken.
© Bob Gedat, aero.at | Abb.: Wizzair | 17.07.2015 08:41


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