Lufthansa
Älter als 7 Tage
Eurowings Europe vergütet Piloten ab 44.000 Euro
FRANKFURT - Pilotengehälter bei Lufthansa driften weiter auseinander. Für ein Jahr Arbeit im A320-Cockpit der neuen Günstigmarke Eurowings Europe erhalten junge Piloten 44.000 Euro Grundgehalt, schreibt der "Spiegel" in seiner aktuellen Ausgabe. Das sind happige 21.000 Euro Gehaltsunterschied zu Germanwings.
Innerhalb der ersten zehn Berufsjahre steige das F/O-Gehalt bei Eurowings auf 58.000 Euro. KTV-Piloten der Lufthansa Passage verdienen zu diesem Zeitpunkt mit 105.000 Euro bereits sechsstellig. Flugkapitäne stellt Eurowings Europe mit einem Grundgehalt von 78.000 Euro im Jahr ein.
Eurowings Europe schreibt ihre Cockpitstellen zunächst konzernintern aus, "um Piloten aus der Lufthansa Group sowie in Bremen ausgebildeten Nachwuchsflugzeugführern (NFF) einen vorrangigen Zugang zu ermöglichen".
Bei den gebotenen Gehältern orientiert sich Lufthansa nach eigenen Angaben am Niveau anderer, nicht KTV-gebundener Airlines im eigenen Konzern.
Absolventen des NFF-Programms bietet Lufthansa nicht länger den Berufseinstieg nach Konzerntarif an. Stattdessen sollen junge Piloten ihr Line Training künftig auch bei Eurowings Europe durchlaufen und anschließend direkt bei der Günstigairline anfangen.
Das Eurowings-Prinzip dürfte mittelbar auch die Gehaltskosten bei Lufthansa Passage senken. Wenn neue Pilotenkarrieren im Günstigflugbetrieb beginnen fehlen Ersten Offizieren und Piloten bei einem späteren Wechsel in die Kernflotte wertvolle Senioritätsjahre.
© aero.de | Abb.: Aleem Yousaf, CCBYSA | 17.08.2015 11:03
#9401
Beitrag vom 18.08.2015 - 19:39 Uhr
Ich kann das auch nur so bestätigen: Ohne Pilot kein Flug, aber ohne Mechaniker kein Flugzeug! Ein gutes Verhältnis zwischen beiden ist sehr wichtig! Bin sowieso für ein per du zwischen allen! Denn so ist das eigentlich in der Fliegerei! Egal ob Pilot, Techniker, Rampi, Loader, Gate oder Putzfrau, wir alle Arbeiten für ein gemeinsames Ziel: Ein sicherer und komfortabler Flug von A nach B! Wenn sich jemand as was besseres dabei sieht, dann hat er meiner Meinung nach hier nichts zu suchen! Und auch angibt wieder: Egal welche Tätigkeiten er ausübt!
Beitrag vom 18.08.2015 - 19:01 Uhr
Ich bin schon etwas schockiert.
Verantwortung und Bildung ist sowohl am Boden als auch in der Luft ein Thema!
Letztendlich sind beide Parteien voneinander abhängig.
Persönlich entstamme ich noch aus einer Welt, wo sich ein Pilot und Mechaniker, gegenseitig mit Respekt begegnen und auch verabschieden. Per "Du" und Handschlag!
Liest man aber hier die Diskussion, bekommt man aber leider das Gefühl, das alles nur noch € gesteuert ist.
Gott sei Dank liest die Mehrheit der "Nutzer" eines Flugzeugs, diese Diskussion nicht!
Ok, den "Ausnutzer", der sich erfreut per 30€ nach Mallorca zu fliegen, spreche ich hier sicher nicht an. Dieser gehört letztendlich zur Ursache dieser Diskussion ;-)
Aber der Diskussion ob ein Pilot höherwertig erscheinen mag, als ein Mechaniker am Boden, schließe ich mich gerne an.
Es gibt nämlich keinen Unterschied!
Beide vollführen im Rahmen ihrer Tätigkeit, einen ständigen Grat zwischen "Gut" und "Böse".
Man kann über die Details der Tätigkeit wahrscheinlich bis ins Unendliche diskutieren.
Aber letztendlich benötigt man "Beide" um sicher von A nach B zu Fliegen!
Aus dem Grund verstehe ich die ganze Diskussion nicht. Der Mechaniker der das ihm überschriebene System oder ein gänzliches Flugzeug als "ready for service" abschreibt, ist nicht besser gestellt als der Pilot, der den Flug oder das Flugzeug als "ready for takeoff" bekundet.
BEIDE tragen die gleiche Verantwortung.
Mal am Rande. Niemand in unserem Gewerbe, sei es der Mensch am "Niet" oder der Mensch am "Steuerhorn" sollte sich beklagen!
In der Luftfahrt wird im Gegensatz zu anderen Gewerben immer noch "überdurchschnittlich" bezahlt!
Dieser Beitrag wurde am 18.08.2015 19:46 Uhr bearbeitet.
Beitrag vom 18.08.2015 - 13:40 Uhr
Letztendlich ist es doch der Markt, der die Gehälter steuert. Wenn die LH glaubt, dass sie zu den angebotenen Konditionen genügend qualifizierte Piloten beschaffen kann, dann wird sie diese Gehälter auch zahlen können. Sobald nicht genügend Piloten zu diesen Konditionen gefunden werden, dann werden auch die Gehälter entsprechend nach oben angepasst. Gibt es viele Piloten, die für einen Platz im Cockpit in Frage kommen, dann sinkt das Gehalt im Umkehrschluss.
Vergleiche mit anderen Berufen sind schwierig, wenn auch im Grundsatz zulässig. Ein studierter Ingenieur oder Arzt wird i. d. R. einfacher einen gut bezahlten Job finden, als ein Absolvent der Germanistik. Unabhängig von der Verantwortung oder dem Anspruch an das Studium und den Job, ist der Bedarf an Ingenieuren und Ärzten hierzulande einfach höher als Germanistik-Experten.
Ob nun die Pilotengehälter 4%, 10% oder 50% der Kosten eines Fluges ausmachen ist in diesem Zusammenhang ebenfalls zweitranging. Ein Unternehmen wie die LH wird den Mitarbeitern gerade so viel bezahlen, wie nötig ist, um genügend qualifiziertes Personal zu beschaffen und zu halten. Das gilt für Piloten ebenso wie für Techniker, Ramp-Agents oder Verwaltungsmiterbeiter. Für die LH als börsennotiertes Unternehmen, welches sich im Wettbewerb mit anderen Airlines befindet, ist es aus betriebswirtschaftlicher Sicht nicht gerechtfertigt höhere Gehälter zu bezahlen, auch wenn sie aus früheren Zeiten eine gewisse Beliebtheit im Unternehmen aufweisen.
Häufig wird in diesem Zusammenhang auch das Thema Sicherheit erwähnt. Ich persönlich hoffe diesbezüglich, dass der Gesetzgeber genügend Regeln etabliert hat, um die Sicherheit im Luftverkehr von der Bezahlung der Piloten abzukoppeln. Es gibt strenge Regeln bezüglich der Qualifizierung von Piloten und den Arbeitszeiten. Deshalb fühle ich mich als Passagier auch genauso sicher in einer Ryanair-Maschine wie in einer LH-Maschine. Übrigens: Wenn ein Arzt, nach 20 Stunden im Dienst noch eine Notfall-OP an mir durchführt, wäre ich mehr um meine Gesundheit bedacht.
Unbestritten ist die Frage der Ethik, wie die LH mit ihren NFFlern und den getätigten Versprechungen umgeht. Hier wurden implizit und explizit Versprechungen getätigt. Die Einhaltung dieser Versprechungen richtet sich in erster Linie an den vertraglichen Zusagen. Um deren Einhaltung wird die LH schlecht herumkommen. Viele Dinge wurden den NFFlern aber nur in Aussicht gestellt, mit der Scheinsicherheit, dass es in den vergangenen Jahrzehnten immer geklappt hat. Auf der anderen Seite haben sich die NFFLer auch darauf eingelassen, sich an ein Unternehmen in besonderer Weise zu binden.
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Verantwortung und Bildung ist sowohl am Boden als auch in der Luft ein Thema!
Letztendlich sind beide Parteien voneinander abhängig.
Persönlich entstamme ich noch aus einer Welt, wo sich ein Pilot und Mechaniker, gegenseitig mit Respekt begegnen und auch verabschieden. Per "Du" und Handschlag!
Liest man aber hier die Diskussion, bekommt man aber leider das Gefühl, das alles nur noch € gesteuert ist.
Gott sei Dank liest die Mehrheit der "Nutzer" eines Flugzeugs, diese Diskussion nicht!
Ok, den "Ausnutzer", der sich erfreut per 30€ nach Mallorca zu fliegen, spreche ich hier sicher nicht an. Dieser gehört letztendlich zur Ursache dieser Diskussion ;-)
Aber der Diskussion ob ein Pilot höherwertig erscheinen mag, als ein Mechaniker am Boden, schließe ich mich gerne an.
Es gibt nämlich keinen Unterschied!
Beide vollführen im Rahmen ihrer Tätigkeit, einen ständigen Grat zwischen "Gut" und "Böse".
Man kann über die Details der Tätigkeit wahrscheinlich bis ins Unendliche diskutieren.
Aber letztendlich benötigt man "Beide" um sicher von A nach B zu Fliegen!
Aus dem Grund verstehe ich die ganze Diskussion nicht. Der Mechaniker der das ihm überschriebene System oder ein gänzliches Flugzeug als "ready for service" abschreibt, ist nicht besser gestellt als der Pilot, der den Flug oder das Flugzeug als "ready for takeoff" bekundet.
BEIDE tragen die gleiche Verantwortung.
Mal am Rande. Niemand in unserem Gewerbe, sei es der Mensch am "Niet" oder der Mensch am "Steuerhorn" sollte sich beklagen!
In der Luftfahrt wird im Gegensatz zu anderen Gewerben immer noch "überdurchschnittlich" bezahlt!
Dieser Beitrag wurde am 18.08.2015 19:46 Uhr bearbeitet.
Vergleiche mit anderen Berufen sind schwierig, wenn auch im Grundsatz zulässig. Ein studierter Ingenieur oder Arzt wird i. d. R. einfacher einen gut bezahlten Job finden, als ein Absolvent der Germanistik. Unabhängig von der Verantwortung oder dem Anspruch an das Studium und den Job, ist der Bedarf an Ingenieuren und Ärzten hierzulande einfach höher als Germanistik-Experten.
Ob nun die Pilotengehälter 4%, 10% oder 50% der Kosten eines Fluges ausmachen ist in diesem Zusammenhang ebenfalls zweitranging. Ein Unternehmen wie die LH wird den Mitarbeitern gerade so viel bezahlen, wie nötig ist, um genügend qualifiziertes Personal zu beschaffen und zu halten. Das gilt für Piloten ebenso wie für Techniker, Ramp-Agents oder Verwaltungsmiterbeiter. Für die LH als börsennotiertes Unternehmen, welches sich im Wettbewerb mit anderen Airlines befindet, ist es aus betriebswirtschaftlicher Sicht nicht gerechtfertigt höhere Gehälter zu bezahlen, auch wenn sie aus früheren Zeiten eine gewisse Beliebtheit im Unternehmen aufweisen.
Häufig wird in diesem Zusammenhang auch das Thema Sicherheit erwähnt. Ich persönlich hoffe diesbezüglich, dass der Gesetzgeber genügend Regeln etabliert hat, um die Sicherheit im Luftverkehr von der Bezahlung der Piloten abzukoppeln. Es gibt strenge Regeln bezüglich der Qualifizierung von Piloten und den Arbeitszeiten. Deshalb fühle ich mich als Passagier auch genauso sicher in einer Ryanair-Maschine wie in einer LH-Maschine. Übrigens: Wenn ein Arzt, nach 20 Stunden im Dienst noch eine Notfall-OP an mir durchführt, wäre ich mehr um meine Gesundheit bedacht.
Unbestritten ist die Frage der Ethik, wie die LH mit ihren NFFlern und den getätigten Versprechungen umgeht. Hier wurden implizit und explizit Versprechungen getätigt. Die Einhaltung dieser Versprechungen richtet sich in erster Linie an den vertraglichen Zusagen. Um deren Einhaltung wird die LH schlecht herumkommen. Viele Dinge wurden den NFFlern aber nur in Aussicht gestellt, mit der Scheinsicherheit, dass es in den vergangenen Jahrzehnten immer geklappt hat. Auf der anderen Seite haben sich die NFFLer auch darauf eingelassen, sich an ein Unternehmen in besonderer Weise zu binden.