Interner Finanzbericht
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Etihad erhielt 2014 Milliardenzuschuss von Abu Dhabi

ABU DHABI - Etihad Airways floss 2014 eine Kapitaleinlage ihres staatliches Eigners Abu Dhabi in Höhe von 2,5 Milliarden US-Dollar zu. Dies geht aus vertraulichen Finanzdokumenten von Etihad hervor, die eine Gruppe um die US-Flugkonzerne Delta, United und American am Dienstag veröffentlichte.

Die Allianz versucht, Emirates, Etihad Airways und Qatar Airways eine den freien Wettbewerb verzerrende Subventionierung nachzuweisen. Durch intensive Lobbyarbeit hoffen Delta und Co, eine Verschärfung der Open-Skies-Verträge zu erreichen, die den Golfairlines bisher freien Zugang in den US-Markt geben.

Etihad Airways Airbus A380
Etihad Airways Airbus A380, © Ingo Lang

Der interne, von KPMG geprüfte Etihad-Geschäftsbericht 2014 dokumentiert eine bislang nicht bekannte Vorauszahlung auf eine anstehende Kapitalerhöhung in Höhe von 2,514 Milliarden US-Dollar. Im selben Jahr erhöhte Abu Dhabi eine Kreditlinie um 543 Millionen auf 5,173 Milliarden US-Dollar.

Es bestehe "keine vertragliche Verpflichung, diese Kredite in absehbarer Zeit zurückzuzahlen", merkt der Bericht an. Die Darlehen seien eher als Eigenkapital anzusehen. Über den freien Kapitalmarkt und "eine erwartete Fortsetzung der Unterstützung durch den Aktionär" sei die Unternehmesfinanzierung gesichert.

"Etihads eigene Finanzen belegen, dass sie nicht rentabel sind und ihre Existenz massiver Subventionierung durch die Vereinigten Arabischen Emirate schulden", sagte Jill Zuckman, die für das Lobby-Bündnis um Delta spricht.

Einzele Transaktion hebt Ergebnis

Auch der von Etihad im Mai veröffentlichte Jahresgewinn von 73 Millionen US-Dollar bei 5,9 Milliarden US-Dollar Umsatz sei bei genauer Betrachtung Makulatur.

Etihad habe einen konzerninternen Verkauf ihrer Global Cargo Management Company eingerechnet und das das Ergebnis so um einen Buchgewinn von 700 Millionen US-Dollar geschönt. Nach gleichem Muster habe Etihad bereits im Vorjahr ihr Vielfliegerprogramm an sich selbst verkauft, um die Bilanz aufzupolieren.

Etihad habe Kapitaleinlagen und Kredite ihres Eigners Abu Dhabi zu keiner Zeit geheim gehalten, erklärte ein Etihad-Sprecher gegenüber dem "Wallstreet Journal". Für ein Unternehmen mit langfristiger Kapitalbindung sei diese Finanzierung auch "normal".

"Unsere Aktionäre glauben an unseren Geschäftsplan", verteidigte Etihad-Chef James Hogan seine Gesellschaft im März. "Sie haben ihren Einsatz entlang unserer Entwicklung erhöht, in unseren Erfolg investiert." Etihad müsse "härter und schlauer" arbeiten als die Konkurrenz, um Passagiere und Marktanteile zu gewinnen.


Etihad stützt Air Berlin und Alitalia

Etihad Airways sichert mit erheblichen Investitionen und der Bereitstellung von Darlehen das Fortbestehen ihrer europäischen Airlinebeteiligungen Air Berlin und Alitalia. Allein Air Berlin durfte sich 2014 weitere 300 Millionen Euro unbefristet von Etihad Airways borgen.

Auch in den Vereinigten Staaten hat die Airline Fürsprecher. Atlas Air Worldwide, FedEx, Hawaiian Airlines und JetBlue Airways machen sich für einen Erhalt der Open-Skies-Verträge stark. "Globaler Wettbewerb ist nun mal eine Tatsache", sagte JetBlue-Chef Robin Hayes.

Lufthansa-Chef Carsten Spohr warnte im Juli vor den Folgen eines ruinösen Preiskampfes mit den Golfairlines und forderte weltweit geltende Spielregeln für einen fairen Wettbewerb. Bisher regulieren ausschließlich bilaterale Abkommen den zwischenstaatlichen Luftverkehr.

"Im internationalen Luftverkehr müssen wieder faire Regeln her", sagte Spohr. In der Welthandelsorganisation (WTO) gebe es nur zwei Branchen, die dort nicht vertreten sind: Luftverkehr und Agrar. Das müsse sich ändern. "Ohne Regeln kann es nicht funktionieren."

Das Thema dürfte die Branche noch einige Zeit beschäftigen.
© aero.de | Abb.: Ingo Lang | 27.08.2015 11:28

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Beitrag vom 01.09.2015 - 20:00 Uhr
@FrequentC
Ist das eine Subvention. Nein.
 Doch, Oooohhhh
Wo steht das die Kredite nicht zurückgezahlt werden müssen. Bitte zeige es mir.
Im zugehörigen Artikel
Wo bekommt EY einen Zuschuss, welchen man als Subvention bezeichnen kann.
Vielleicht war meine Annahme des nicht stattfindendenden absichtlichen Missverständnisses doch falsch. Ich denke, die Punkte sind weiter oben klar ausformuliert, so dass sich ab hier eine Wiederholung der Argumente ergeben würde.
Brechen wirs an der Stelle wieder ab, bis echte neue Argumente auftauchen.

Dieser Beitrag wurde am 01.09.2015 20:07 Uhr bearbeitet.
Beitrag vom 01.09.2015 - 19:21 Uhr
@EricM schrieb
Diese Aussage wäre richtig, wenn sowohl zB Emirates als auch die Lufthansa oder Delta um Aufträge/Flüge nur in den VAE im Wettbewerb stünden.
Allerdings stehen die genannten Gesellschaften in weltweitem Wettbewerb. Und hier muss jeder mit seinen eigenen "Heimat"-Bedingungen auf dem Weltmarkt agieren.
Noch einmal. Wenn die Fluggesellschaften von ihren Heimatländern unterschiedliche Bedingungen vorfinden, hat das doch rein gar nichts mit Subventionen zu tun.


@EricM schrieb
Richtig. Aus der o.g. Gruppe bekommt nur Emirates die Subventionen
Da liegst du falsch. Alle die in den VAE zu tun haben, haben die gleichen Sätze. Egal ob Deutscher, Inder oder Araber.
Ich habe doch geschrieben, das die LH einen Hub in DXB aufmachen könnte, um die gleichen Rahmenbedingungen wie EY oder EK zu erhalten. Sie will es aber nicht, regt sich aber über die angeblichen unfairen Bedingungen auf


@EricM schrieb
- "Muss zuhause keine Steuern zahlen"
Ist das eine Subvention. Nein.


@EricM schrieb
- "auch Angestellte müssen keine Steuern zahlen"
Ist das eine Subvention. Nein.


@EricM schrieb
- bekommt Kredite, die sie nicht zurückzahlen muss
Wo steht das die Kredite nicht zurückgezahlt werden müssen. Bitte zeige es mir.


@EricM schrieb
Damit sind die genannten Vorteile im Kontext eines weltweiten Wettbewerbs - nach Ihrer eigenen Definition - eben doch Subventionen.
Wo bekommt EY einen Zuschuss, welchen man als Subvention bezeichnen kann.

Dieser Beitrag wurde am 01.09.2015 19:27 Uhr bearbeitet.
Beitrag vom 01.09.2015 - 18:49 Uhr
Ich unterstelle ja meinen Gesprächspartnern erst mal, dass sie nichts absichtlich missverstehen. Daher hier noch eine kurze Erläuterung zu Ihrem grundlegenden Missverständnis:
So ist eine Subvention etwas was nur einzelne bekommen. Da in Arabien aber für alle die gleichen niedrigen oder keine Steuern erhoben werden, wird auch keiner bevorteilt.

Diese Aussage wäre richtig, wenn sowohl zB Emirates als auch die Lufthansa oder Delta um Aufträge/Flüge nur in den VAE im Wettbewerb stünden.
Allerdings stehen die genannten Gesellschaften in weltweitem Wettbewerb. Und hier muss jeder mit seinen eigenen "Heimat"-Bedingungen auf dem Weltmarkt agieren.

So ist eine Subvention etwas was nur einzelne bekommen

Richtig. Aus der o.g. Gruppe bekommt nur Emirates die Subventionen
- "Muss zuhause keine Steuern zahlen"
- "auch Angestellte müssen keine Steuern zahlen"
- bekommt Kredite, die sie nicht zurückzahlen muss

Damit sind die genannten Vorteile im Kontext eines weltweiten Wettbewerbs - nach Ihrer eigenen Definition - eben doch Subventionen.

Dieser Beitrag wurde am 01.09.2015 18:51 Uhr bearbeitet.


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