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Air France – Boeing 787 für günstige Langstrecken

Air France Boeing 777-300ER
Air France Boeing 777-300ER, © The Boeing Company

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PARIS - Air France rechnet einen Günstigflieger mit reiner Boeing 787-Flotte durch. Soweit mit den Piloten keine Einigung über eine "höhere Produktivität" im Langstreckenverkehr erzielt werde, sei die Einführung der 787 bei Air France gefährdet, deutete Air-France-Vorstandschef Frederic Gagey am Freitag an.

Bei der Telefonkonferenz mit Finanzanalysten lehnte sich Gagey vorsichtshalber nicht weiter aus dem Fenster - zu unberechenbar ist der Ausgang festgefahrener Verhandlungen mit der Pilotengewerkschaft über das neue Kostenprogramm "Perform 2020".

Eine Plattform mit günstiger Kostenstruktur für Langstrecken könnte aber "Teil des Plans sein", sagte eine Air-France-Sprecherin der "Air Transport World" und verknüpfte den Aufbau eines solchen Flugbetriebs mit dem Eintreffen der ersten Boeing 787 bei Air France.

Air France-KLM hat 19 787-9 und sechs 787-10 bestellt. Die erste 787-9 soll nächsten Monat bei KLM in Dienst gestellt werden. Air France erwartet ihren ersten Dreamliner im November 2016 und will im Folgejahr fünf 787 einsetzen - offenbar aber nur, wenn die Piloten sie für weniger Geld fliegen.

Noch verteidigt die Pilotengewerkschaft ihre Verträge eisern gegen Begehrlichkeiten der Konzernführung. Notfalls auch mit Streiks. Den beabsichtigten Ausbau der Günstigsparten HOP und Transavia quittierten die Piloten im September 2014 mit einem zweiwöchigen Arbeitskampf.

Allein dieser Ausstand verhagelte Air France mit 425 Millionen Euro Streikkosten die Bilanz 2014. Jedes der letzten vier Jahre schloss Air France mit einem Verlust ab. Auch im ersten Halbjahr 2015 arbeitete Air France-KLM defizitär - der operative Verlust der Gruppe erhöhte sich um 25 auf 232 Millionen Euro.

Im zweiten Quartal geriet die Langstrecke unter erheblichen Preisdruck. Die Durchschnittserlöse sackten um 5,5 Prozent ab. Bei Air France mache jede zweite Langstrecke Verlust, sagte die Sprecherin.

Der Konzern favorisiere weiterhin Kostensenkungen an Stelle von Einschnitten im Flugbetrieb, erklärte Gagey. "Wir müssen einen Weg finden, unsere Ziele zu erreichen. Es gibt einen anderen Weg, den wir nicht vorziehen und der darin besteht, unser Langstreckenangebot zu kürzen."

Auch Lufthansa will lange Flüge günstiger durchführen, um steigende Nachfrage preissensibler Selbstzahler zu bedienen. Drei Airbus A340-300 bereedert der Konzern bald mit der günstigeren Belegschaft seiner Tochter Cityline. Die Günstigmarke Eurowings startet im November Langstrecken mit A330-200, die SunExpress Deutschland durchführt.
© aero.de | Abb.: Air France-KLM | 08.09.2015 10:46

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Beitrag vom 09.09.2015 - 11:45 Uhr
Wäre die Plattform dann Transavia ?
Beitrag vom 08.09.2015 - 14:27 Uhr
Ah ein erster Kunde für die Eurowings-Plattform :-) Da muss man nicht selber rechnen, das hat Herr Spohr schon gemacht. Und wie man dabei die lästigen Piloten loswird, hat er als Option mit dabei.

@Avokus: LH ist doch längst weiter. Dort werden die Piloten doch kurz oder lang sowieso überwiegend nicht mehr gebraucht, für das verbleibende - was auch immer - Premiumprodukt.
Beitrag vom 08.09.2015 - 11:08 Uhr
Liebe VC Mitglieder, am Beispiel Air France könnt ihr schon mal ablesen wie es auch LH bald geht. Macht ruhig weiter mit euren defätistischen Streiks. Euer Verhalten nennt man Lose-Lose Situation.


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