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Die digitale Welt drängt inzwischen mit Macht in die Kabine, Lufthansa will am Montag ein neues Digitalangebot für ihre Europastrecken vorstellen. Die Airlines wittern Zusatzeinnahmen.
Anders als in den USA sind Wlan-Angebote auf Kontinentalflügen in Europa noch eher die Ausnahme. Auch die Lufthansa hat zunächst nur ihre Langstreckenflieger mit einer Internet-Technik ausgestattet, die an Bord zunächst Wlan und später auch die auf Daten beschränkte Nutzung des Mobilfunkstandards GSM (2G) ermöglichte. Telefon- oder Skype-Gespräche sind in den Jets nach wie vor verboten. Aber nicht, weil es technisch nicht möglich wäre, sondern nur, weil sich laut Umfragen die meisten Passagiere gestört fühlen würden.
Die Zukunft ist Experten zufolge auch über den Wolken eindeutig digital. "Mittelfristig wird es in der Luft genauso normal sein wie am Boden, seine E-Mails zu checken, soziale Netzwerke zu nutzen oder Nachrichten zu lesen", sagt der Hauptgeschäftsführer des Digitalverbands Bitkom, Bernhard Rohleder. Davon kann heute noch keine Rede sein: Laut einer Umfrage des Verbandes vom August haben erst zwei Prozent der Internetnutzer einen Internetzugang in einem Flugzeug genutzt.
Das Interesse der Kundschaft scheint hingegen riesig zu sein: 44 Prozent der Internetnutzer gaben in der Bitkom-Umfrage an, sie wollten auf Flugreisen ins Netz gehen. Unter den 30- bis 49-Jährigen waren es schon 49 Prozent. Den Fluggesellschaften winken hohe Zusatzerlöse. Schon jetzt versuchen die Airlines für einstmals inbegriffene Dienstleistungen extra zu kassieren, für neue wird erst recht ein Entgelt gefordert.
Mit ihrem neuen Angebot auf Europaflügen macht die Lufthansa in Deutschland keineswegs den Anfang. Der seit Jahren angeschlagene Konkurrent Air Berlin baut sein Internet-Angebot bereits seit längerem schrittweise aus und hofft auf diesem Weg zusätzliche Fluggäste anzulocken. Auch die zweite deutsche Airline hält für die Internetnutzung die Hand auf - im Gegensatz zur Norwegian als bislang einziger Airline mit einem kompletten Gratisangebot. Lufthansa-Rivale Emirates bietet hingegen ein kleines, im Ticketpreis inbegriffenes Datenvolumen. Darüber hinaus wird ein eher symbolischer Preis von einem US-Dollar (88 Euro-Cent) pro 500 Megabyte erhoben.
Lufthansa kann dafür wohl schon bald mit besserer Technik punkten, wenngleich zum Start des Europaangebots zunächst noch auf die herkömmliche Satellitentechnik zurückgegriffen wird. Die Zukunft soll dann einem Technik-Mix gehören: Der Partner Deutsche Telekom arbeitet nach Angaben aus Expertenkreisen am ersten Luftfahrt-Digitalnetz im modernen LTE-Standard, der größere Datenmengen transportieren kann. Europaweit müssen dafür LTE-Sender aufgestellt werden, die ihre Signale vertikal in den Himmel schicken.
© Christian Ebner, dpa und Steffen Weyer, dpa-AFX | Abb.: Gerhard Linnekogel, Lufthansa | 20.09.2015 09:11
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