Ryanair zieht in Schönefeld ein

BERLIN - Mit der Eröffnung ihrer Basis in der Bundeshauptstadt am Dienstag geht Ryanair in die im Vorjahr angekündigte Offensive. Die Iren wollen ihren Marktanteil in Deutschland bis 2020 vervierfachen. Die Lowcost-Airline rechnet im nächsten Jahr allein in Schönefeld bereits mit 3,5 Millionen Passagieren.

Berlin-Schönefeld ist Ryanairs sechste Basis in Deutschland. Die fünf am Airport SXF stationierten Boeing 737-800 Maschinen werden ihre Kapazität am Standort nahezu verdoppeln. Mit 17 neuen Zielen wird sich die Zahl der Destinationen von 7 auf 24 sogar mehr als verdreifachen. Ab dem Sommer 2016 wird Ryanair ihr Netz nochmals um 3 auf 27 Routen erweitern.

Inzwischen gerät der Flughafen Schönefeld zunehmend an seine Grenzen. In diesem Jahr fertigte der ehemalige DDR-Airport bis Ende September bereits über 6 Millionen Passagiere ab. Dies entspricht einem Zuwachs von 11,2 Prozent. Tendenz steigend. Im kommenden Jahr dürfte bereits jeder dritte Passagier in eine Ryanair-Maschine einsteigen.

Unabhängig von dem problemgetriebenen Neubau im Süden plant die Flughafen Berlin-Brandenburg Gesellschaft FBB nun nochmal einen Ausbau der alten Terminalanlage im Norden. Unter anderem soll Ryanair dort einen eigenen Abfertigungsbereich erhalten.

Eine klare Position nimmt Ryanair hingegen zu der geplanten Schließung von Tegel ein. So erklärte kürzlich Ryanair-Chef Michael O'Leary gegenüber der Zeitung "Tagesspiegel", das Wachstum in Berlin wäre nur zu bewältigen, wenn neben dem (Neubau) BER sowohl das alte Terminal in Schönefeld als auch der Flughafen Tegel langfristig in Betrieb bleiben.

Als Entlastung sieht die Flughafengesellschaft inzwischen auch eine Verlängerung des Nordpiers am Neubau BER vor. Seine ursprünglich geplante Kapazität von 27 Millionen Passagieren haben die Berliner Altflughäfen gemeinsam bereits im Jahr 2014 überschritten. Zumindest Schönefeld wird über die im Herbst 2017 geplante Eröffnung hinaus offen bleiben. 

Für den Ausbau Schönefelds bewilligte der Aufsichtsrat des FBB im September 17,5 Millionen EUR. Nach derzeitigen Planungen soll das Altterminal nunmehr bis 2023 den BER-Betrieb ergänzen, vorwiegend für die Abfertigung von Lowcostairlines.