Verkauf gescheitert
Älter als 7 Tage

Intersky stellt Flugbetrieb ein – Flugzeuge zurückgegeben

Intersky ATR72-600
Intersky ATR72-600 Regioliner, © Intersky - Natalie Brüggemann

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BREGENZ - Die deutsch-österreichische Regionalairline musste am Donnerstagabend ihren Flugbetrieb einstellen. Nach dem gescheiterten Verkauf an den Mitteldeutschen Tourismusentwickler MDTEG zog Leasinggeber Castellake vier der fünf Intersky-Maschinen ein, wie Geschäftsführerin Renate Moser der APA bestätigte.

In einem kurzen Statement erklärte das Unternehmen am Freitag, die langwierigen Verhandlungen der finanziell angeschlagenen Intersky mit möglichen Investoren haben leider zu keinem positiven Ergebnis geführt. Am Montag wird die Regionalairline Insolvenz beantragen. Der Ticketverkauf wurde gestoppt. Über eine mögliche Fortführung des Flugbetriebs wird dann der Insolvenzverwalter befinden.

Derzeit verfügt das Unternehmen nur noch über eine einzige Dash8-Q300, die sich im Besitz von Intersky-Miteigentümer Rolf Seewald befindet. Je zwei Q300 und ATR72 sollen nach Maastricht überstellt worden sein. Von dem Grounding sind rund 150 Mitarbeiter betroffen.

Intersky wurde 2001 von den ehemaligen Rheintalflug-Eigentümern Rolf Seewald und Renate Moser gegründet und 2012 mehrheitlich von der Nürnberger Intro-Aviation des Flugunternehmers Hans Rudolf Wöhrl übernommen. Massive Investitionen in zwei fabriksneue ATR72-600 Turboprops und neue Märkte ab Karlsruhe und Dresden scheiterten an einem strategischen Verdrängungswettbewerb seitens kapitalstarker Konkurrenten wie Germanwings, Swiss und Etihad Regional. 

Nicht zum Tragen kam auch eine Zusammenarbeit mit Air Berlin. Zuletzt flog der unabhängige Regionalcarrier ab Friedrichshafen bis zu dreimal täglich nach Berlin-Tegel und Hamburg, davon mittags via Memmingen sowie werktags zweimal nach Düsseldorf. Bis zu dreimal am Tag flog Intersky auch von Graz nach Zürich, davon mittags über Salzburg. Die Wiederaufnahme einer werktäglichen Tagesrandverbindung von Friedrichshafen via Memmingen nach Köln anfangs Oktober sollte mangels Nachfrage bereits nach vier Wochen auf eine Wochenend-Verbindung umgestellt werden.

Im Umfeld der Verkaufsverhandlungen forderte das österreichische Verkehrsministerium die Airline auf bis 4. November offenzulegen, wie sie künftig ihren Flugbetrieb finanzieren wird. Im Raum stand auch ein möglicher Entzug der Betriebsbewilligung (AOC).

Die defizitäre Gesellschaft schloß bereits 2013 mit einer negativen Kapitaldeckung von 9,7 Millionen Euro ab. Der akute Finanzbedarf soll rund 5 Millionen Euro betragen haben, in etwa der Höhe des kolportierten Kaufpreises.

Am Dienstag brach MDTEG die Verkaufsverhandlungen mit Intersky ab. Die Investorengruppe rund um MDTEC und die affine MD Aviation versuchte sich zuvor bereits mit der Gründung der Rostock Airways sowie mit einer Revitalisierung der Tiroler Air Alps. Hintergrund am Interesse der Gruppe an der Intersky seien deren Bemühungen um eine Neugründung der im Frühjahr 2015 liquidierten B & H Airlines aus Bosnien-Herzogowina.

Nach ihrer Restrukturierung sollte Intersky den Flugbetrieb der neuen Airline übernehmen. Nach Medienberichten haben die Verhandlungen mit der bosnischen Regierung jedoch zu keinem Ergebnis geführt.
© aero.at | Abb.: Intersky | 06.11.2015 06:13

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Beitrag vom 06.11.2015 - 18:36 Uhr
"Derzeit verfügt das Unternehmen nur noch über eine einzige Dash8-Q300, die sich im Besitz von Intersky-Miteigentümer Rolf Seewald befindet."

Wer verfügt=besitzt denn nun die Maschine? Intersky oder Herr Seewald? Es kann ja nur EINER von beiden sein.
Beitrag vom 06.11.2015 - 11:26 Uhr
Bei MDTEG schrillen wohl bei einigen Leuten aus der Branche mittlerweile die Alarmglocken...
Beitrag vom 06.11.2015 - 11:23 Uhr
MDTEC scheint ja ein richtig zuverlässiger Partner zu sein, wenn man das liest, was mit denen schon alles gescheitert ist. RiP Intersky.


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