Reservierung von Frequenzen
Älter als 7 Tage

ITU ermöglicht nach MH370-Desaster lückenloses Flight Tracking

ITU-Generalsekretär Mr Houlin Zhao
ITU-Generalsekretär Mr Houlin Zhao, © ITU / C. Montesano Casillas

Verwandte Themen

GENF - Als Reaktion auf das Verschwinden des Passagierflugzeugs der Malaysia Airlines hat die Internationale Fernmeldeunion (ITU) eine erhebliche bessere Flugüberwachung ermöglicht. Künftig bleibt weltweit ein bestimmter Frequenzbereich Signalübertragungen von Flugzeugen zu Satelliten vorbehalten.

Dadurch können deren Flugrouten lückenlos erfasst werden, teilte die ITU am Mittwoch mit.

Dadurch können Flugzeuge mit entsprechender Ausrüstung auch über Ozeanen und damit rund um den Globus verfolgt werden. Bisher ist dies mit den vor allem auf Radar angewiesenen Systemen nur auf etwa einem Dritteln der Erdoberfläche zuverlässig möglich. Das neue System soll statt allein Bodenstationen auch Satelliten im All nutzen. Damit soll ab 2017 die Beobachtung und Aufzeichnung der Flugrouten ohne Unterbrechung rings um den Erdball möglich werden.

Dafür haben die 193 ITU-Mitgliedstaaten nun den Frequenzbereich von 1087,7 bis 1092,3 Megahertz ausschließlich für das Flight Tracking reserviert. Die Einigung bei der gegenwärtig in Genf tagenden Weltfunkkonferenz der 193 Mitgliedstaaten umfassenden Organisation erreicht.

Dadurch wird die Nutzung der sogenannten Automatic Dependent Surveillance - Broadcast (ADS-B) auch für Satelliten möglich. Mit dem ADS-B-System werden von modernen Flugzeugen bereits jetzt im Sekundentakt automatisch Daten zu Position, Geschwindigkeit, Flughöhe und Flugrichtung abgestrahlt - allerdings bislang nur zu Stationen am Boden.

"Die Reservierung von Frequenzen für den Empfang von ADS-B-Signalen von Flugzeugen durch Stationen im All macht eine Echtzeit-Verfolgung von Flugzeugen überall auf der Welt möglich", sagte François Rancy, der ITU-Direktor für Radiokommunikation.

Die Boeing 777 mit der Flugnummer MH370 war mit 239 Menschen an Bord am 8. März 2014 auf einem Flug von Kuala Lumpur nach Peking verschwunden. Die Auswertung von Satellitendaten legte nahe, dass sie im Indischen Ozean abstürzte. Sie waren jedoch nicht präzise genug für eine exakte Positionsbestimmung, wie sie nun weltweit möglich werden soll.
© dpa | Abb.: ITU | 11.11.2015 19:57

Um einen Kommentar schreiben zu können, müssen Sie sich bei aero.de registrieren oder einloggen.

Beitrag vom 13.11.2015 - 10:31 Uhr
Die ITU schreibt in Ihrer Mitteilung daß das Frequenzband bisher für ADS-B signale von Flugzeugen zu terrestrischen Stationen (Sichtverbindung). Nun wurde es geändert auf Erde zu Satelliten
LG
Beitrag vom 13.11.2015 - 08:56 Uhr
Ehrlich gesagt verstehe ich nicht ganz, was die ITU da beschlossen hat. Der Frequenzbereich war ja schon vorher für ADS-B-Ausendungen reserviert gewesen.

OK, per Richtantenne kann man eine Abstahlung nach oben Richtung Satellit weitgehend verhindern. Da aber bei ADS-B die Idee ist, dass sich Flugzeuge gegenseitig erkennen können (Möglichkeit der Ausweichempfehlung bei Annäherung; später auch mal selbsttätige Flugsicherung), muss ja eine gewisse Abstrahlung zur Seite oder nach oben zulässig sein.

Was bleibt dann also noch an geänderter Regelung übrig? Höhere Sendeleistung nach oben zulässig? Transponderantenne auch auf den Flugzeugdach?

Ein Retuning von Satelliten per SDR-Anpassung (SDR=Software Defined Radio) sollte möglich sein; zumindest wenn genug Satellitenbackuppower vorhanden ist.

Weiß da jemand mehr?
Beitrag vom 12.11.2015 - 11:34 Uhr
Zunächst ist doch nur ein Frequenzbereich reserviert worden - mehr nicht.
Dieser muß jetzt mit "Leben gefüllt" werden!
Gibt es überhaupt die entsprechenden Kommunikationsinfrastruktur? Wer wird der "Herr der Daten" sein usw...
Halt - Nun ist doch wohl erst einmal die ICAO am Zuge!

@DC10-4ever: Je mehr mal vom Primär-Radar zum segenannten Sekundärradar wechselt, desto notwendiger ist es, z. B. ADS-B nicht abschaltbar zu gestalten - "einfach auch aus Sicherheitsgründen"!

@Trijet: Die ITU reserviert nur einen Frequenzbereit - mehr nicht. Und das ist schon sehr, sehr viel!

Dieser Beitrag wurde am 12.11.2015 11:35 Uhr bearbeitet.


Stellenmarkt

Schlagzeilen

aero.uk

schiene.de

Meistgelesene Artikel

Community

Thema: Pilotenausbildung

FLUGREVUE 04/2024

Shop

Es gibt neue
Nachrichten bei aero.de

Startseite neu laden