Gemeinschaftsflüge mit Air Berlin
Älter als 7 Tage

Etihad geht in nächste Instanz und greift Lufthansa an

Etihad und airberlin Tails
Etihad und airberlin Tails, © RAPP

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BERLIN - Etihad Airways hat im Streit um die Genehmigung von Gemeinschaftsflügen mit ihren Partner Air Berlin die nächste Gerichtsinstanz angerufen. Dem Konkurrenten Lufthansa wirft Etihad "Lobbyanstrengungen" und "Protektionismus" vor - die Zeit wird knapp, der Ton merklich rauer.

"Wir werden alle Schritte einleiten, um unsere Investition, unsere Partnerschaft mit Air Berlin und das wettbewerbsfähige Angebot der deutschen Luftfahrt zu schützen", sagte Etihad-Chef James Hogan am Montag.

Etihad legte gegen einen Beschluss des Verwaltungsgerichts Braunschweig Beschwerde ein, das in der vorigen Woche Codeshare-Flüge auf 31 Strecken nicht zugelassen hatte. Nun muss sich das Oberverwaltungsgericht in Lüneburg nochmals mit dem Fall befassen.

Etihad sieht in der Nichtzulassung dieser gemeinsam von beiden Unternehmen vermarkteten Flügen einen Eingriff in den Wettbewerb. Am 15. Januar endet die Genehmigung für 31 Codeshare-Strecken, 52 andere dürfen weiterhin angeboten werden.

Eine politische Einigung hatten Deutschland und die VAE 2015 verpasst. Während Etihad und die VAE die Gemeinschaftsflüge vom aktuellen Luftverkehrsabkommen gedeckt sehen, änderte das Luftfahrt-Bundesamt (LBA) seine Linie und genehmigt die Gemeinschaftsflüge, anders als in vergangenen Flugplanperioden, nicht mehr im beantragten Umfang.

Das Luftfahrtabkommen gesteht Airlines der VAE grundsätzlich drei Zielpunkte in Deutschland zu. Emirates, die lange vor Etihad zu uns flog, entschied sich für Frankfurt, München und Düsseldorf (später durfte Emirates zusätzlich noch Hamburg anfliegen). Einzig diese Airports stehen auch Etihad für eigene Flüge offen.

Den Codeshare mit Air Berlin konnte Etihad bislang auch auf einen nicht-öffentlichen Annex zum Abkommen stützen, den Luftlinienplan - er soll Codeshare-Flüge nach Hamburg, Berlin, Stuttgart und Nürnberg erlauben.

Strittig ist aber, ob dieses Schlupfloch nur innerdeutsche Flüge oder auch Langstrecken umfasst. Bedeutung hat diese Unterscheidung insbesondere für die von Air Berlin auch unter "EY"-Code durchgeführten Flüge von Berlin und Stuttgart an das Etihad-Drehkreuz Abu Dhabi.

Hogan wittert Lufthansa-Lobby

Im Sommer 2014 stellte das Bundesverkehrsministerium die Rechtmäßigkeit der betroffenen Codeshares in Frage. Im Hintergrund habe Lufthansa die Fäden gezogen, ist man sich in Abu Dhabi sicher. "In Deutschland wird unser Engagement (...) durch die Lobbyanstrengungen und den Protektionismus der Lufthansa, der nationalen Airline, untergraben", ärgerte sich Hogan.

Gerade erst forderte Lufthansa-Chef Carsten Spohr in der "Zeit" von der EU "Marktzugangsbeschränkungen" für die drei großen Golfairlines. Lufthansa sei gut aufgestellt, um gegen jeden ihrer privaten Wettbewerber zu bestehen. "Aber gegen die reichsten Staaten der Welt können wir das nicht", sagte Spohr.

Die strittigen Codeshare-Flüge sind für Air Berlin mit 140 Millionen Euro ein kaum verzichtbarer Umsatzbringer und laut Hogan eine "wichtige Säule" im Sanierungsplan von Air-Berlin-Chef Stefan Pichler. Etihad werde Air Berlin unverändert unterstützen, bekräftigte Hogan am Montag.
© aero.de, dpa-AFX | Abb.: Air Berlin | 04.01.2016 13:14

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Beitrag vom 06.01.2016 - 15:14 Uhr
Ja da muss ich dir zum Teil recht geben. Von der Seite aus hab ich es noch nicht so recht betrachtet. Allerdings gilt dann dasselbe was du grade geschrieben hast auch für die Lufthansa. Sie möchten Einschränkungen für die Arabischen Airlines, weil sie Standortvorteile nutzen. Aber selber nutzten sie selber Ihren aus, damit sie ihren Willen bekommen. Also auch da ist eine Doppelmoral Vorhanden. Im Sinne der Beschäftigten bei der AB hoffe ich einfach das, die Politik hier doch noch eine Lösung findet, die für alle Seiten zu tragen ist.

Genauso wie sich jetzt Hogan auch über die Einflussnahme der LH beschwert. Am Ende des Tages ist das nur politisches Geschacher und wer mehr Druck auf die Politik ausüben kann.
Beitrag vom 05.01.2016 - 20:55 Uhr
@ Dolphin:
Man sollte dabei nicht vergessen, das die Lufthansa auch nur das ist was sie ist, weil der Deutsche Staat die Grundlagen dafür gelegt hat. Ja Sie ist mittlerweile Privatisiert, aber ändert nix an der Tatsache, das eine komplette Flotte einfach verschenkt wurde. Nichts anders ist es bei den von dir Angesprochenen Emirates. Ja der Staat Dubai hat am Anfang ordentlich Investiert. Aber da kein Geld mehr da ist, zumindest nicht in dem Umfang wie früher, muss die Emirates mittlerweile genau wie jede andere Airline Geld einfliegen. Und das tut Sie. Der Vorteil der vergünstigten Steuern und keine Gewerkschaften ist ein Standort Vorteil, der in jedem anderen Sektor in der Industrie auch vor kommt, dass ist halt Teil des globalen Wettbewerbes. Da kann man nicht Weltweit die selbe Grundlagen schaffen.

Immer dieses Märchen von den verschenkten Flugzeugen. Hier schließe ich mich ausnahmsweise mal gordon an. Die Lufthansa ist vom Staat VERKAUFT worden, nicht verschenkt. Und die Flotte wurde damit auch mit verkauft. Punkt aus. Da ist niemandem irgendwas geschenkt worden.

Ich verstehe im Übrigen nicht, warum von manchen hier so eine Doppelmoral angelegt wird. Wenn Emirates ihren Vorteil der fehlenden Gewerkschaften und der niedrigen Steuern ausnutzt ist das okay, aber wenn LH ihren Vorteil, nämlich Einfluss in der Politik und die Tatsache, mal Staatscarrier gewesen zu sein, nutzt, dann ist das nicht schicklich. Thats business! Jeder nutzt den Vorteil den er kriegen kann, denn zu verschenken gibt es nichts. Die US-Airlines nutzen Chapter 11, um sich aus der Schieflage zu retten, die ME3 nutzen ihren Standortvorteil und LH nutzt ihren Einfluss in der Politik. Jedem das seine. Man kann nicht dem einen seinen Vorteil aberkennen, aber dem anderen seinen lassen. Das ist doch scheinheilig. Entweder man akzeptiert das oder es müssen doch gleiche Bedingungen für alle her.


Ja da muss ich dir zum Teil recht geben. Von der Seite aus hab ich es noch nicht so recht betrachtet. Allerdings gilt dann dasselbe was du grade geschrieben hast auch für die Lufthansa. Sie möchten Einschränkungen für die Arabischen Airlines, weil sie Standortvorteile nutzen. Aber selber nutzten sie selber Ihren aus, damit sie ihren Willen bekommen. Also auch da ist eine Doppelmoral Vorhanden. Im Sinne der Beschäftigten bei der AB hoffe ich einfach das, die Politik hier doch noch eine Lösung findet, die für alle Seiten zu tragen ist.
Beitrag vom 05.01.2016 - 18:52 Uhr
@ Viri
Danke, schön formuliert.


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