Ascend Flightglobal
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2015 sicherstes Jahr in der Weltluftfahrt seit mindestens 1946

HAMBURG - Schlagzeilen über schwere Zwischenfälle mit Todesfällen hat es im abgelaufenen Jahr aus der internationalen Luftfahrt durchaus gegeben. Beim zweiten Rückblick war 2015 dennoch das sicherste Jahr für die Luftfahrt seit mindestens dem Zweiten Weltkrieg.

Insbesondere der vom Copiloten in selbstmörderischer Absicht in ein abgelegenes Alpental gesteuerte Germanwings-Airbus A320 mit 150 Todesopfern und der mutmaßlich durch einen Sprengsatz der Terrorgruppe Islamischer Staat über dem Sinai zerstörte russische Urlauber-Airbus A321 mit 224 Opfern haften im Gedächtnis.

Nach Daten des auf Flugunfälle spezialisierten Dienstleisters Ascend Flightglobal waren diese beiden Vorfälle die einzigen mit Todesopfern mit modernen düsengetriebenen Verkehrsflugzeugen westlicher Bauart. Schwere Unfälle im eigentlichen Sinn mit solchen Fluggeräten sind der Branche erspart geblieben - und zwar erstmals seit der Datenerhebung.

Gegenläufige Entwicklung: Unfalltote und Passagieraufkommen
Gegenläufige Entwicklung: Unfalltote und Passagieraufkommen, © BDL

Es setzte sich ein seit einigen Jahren anhaltender, besorgniserregender Trend fort: Passagiere werden immer seltener zu Unfallopfern, sondern sterben in gezielt durch Gewalteinwirkung zum Absturz gebrachten Flugzeugen.

Besonders deutlich wurde das 2014, als insgesamt 537 Menschen in zwei Flugzeugen von Malaysia Airlines umkamen. Eines flog aus bislang ungeklärter Ursache im südlichen Indischen Ozean in sein Verderben, das andere wurde über dem Kampfgebiet in der Ostukraine von einer Flugabwehrrakete abgeschossen.

Acht Flugunfälle mit Todesfolge

Bei Flugunfällen kamen 2014 noch 278 Passagiere ums Leben; die meisten davon saßen in einem AirAsia-Airbus A320, der vor der indonesischen Küste abstürzte. Ermittlungen zufolge war der Pilot am Umgang mit einer Fehlfunktion des Seitenruders gescheitert.

Abgesehen von gesetzwidrigem Verhalten gab es laut Ascend 2015 gerade einmal acht Flugunfälle mit Todesfolge bei Flugzeugen mit mehr als 14 Sitzplätzen, nach 15 im Jahre 2014 und 19 im Jahr 2013. Alle Fluggeräte waren Turboprop-Maschinen, die von lokalen Gesellschaften betrieben wurden. Nur drei dieser Flüge waren überhaupt kommerzielle Linienflüge mit zahlenden Passagieren.

Dabei gab es 161 Todesopfer - auch dies ist die niedrigste Zahl seit mindestens 1946. Bleibt es in diesem Jahrzehnt bei der niedrigen Durchschnittszahl ums Leben gekommener Fluggäste, dann werden in den Jahren 2010 bis 2019 4400 weniger Tote zu beklagen sein als im Jahrzehnt zuvor, wie Ascend-Direktor Paul Hayes vorrechnete.

Der schwerste Flugunfall des letzten Jahres mit 54 Toten betraf eine ATR 42 der Trigana Air Service , die im August im indonesischen Papua in einen Berg flog. 43 Passagiere starben im Februar, als eine ATR 72 der TransAsia Airways Corp. beim Start in Taipei überzogen wurde und in den Fluss Keelung stürzte.
© Bloomberg News, aero.de | Abb.: Airbus | 07.01.2016 08:05


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