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Air Berlin gelobt nach XL-Verlust Besserung

BERLIN - Air Berlin hat nach einem neuerlichen Rekordverlust die Hoffnung auf Besserung noch nicht aufgegeben. "Ich bin überzeugt, dass wir 2016 ein deutlich besseres operatives Ergebnis abliefern werden", sagte Vorstandschef Stefan Pichler am Donnerstag bei der Bilanzvorlage in Berlin.

Vor allem will Air Berlin endlich vom billigen Treibstoff profitieren, was ihr zuletzt kaum gelungen war. Auf schwarze Zahlen wollte sich Pichler jedoch nicht festlegen. Er baut nun auf mehr Langstreckenflüge und kündigte weitere Einsparungen an.

Die Air-Berlin-Aktie reagierte mit einer Berg- und Talfahrt auf die Nachrichten. Zuletzt lag ihr Kurs mit 0,14 Prozent im Minus bei 0,738 Euro.

Die großen Brocken, die Air Berlin 2015 die Bilanz verhagelten
Die großen Brocken, die Air Berlin 2015 die Bilanz verhagelten, © Air Berlin

Im abgelaufenen Jahr flog Air Berlin so tief in die roten Zahlen wie nie zuvor. Unter dem Strich verzeichnete Deutschlands zweitgrößte Fluglinie einen Verlust von fast 447 Millionen Euro, wie sie überraschend schon am Mittwochabend mitgeteilt hatte. Ein Jahr zuvor hatte sie mit 377 Millionen Euro bereits den bis dahin höchsten Fehlbetrag ihrer Geschichte verbucht.

Auch diesmal konnten das billige Kerosin hohe Sanierungskosten und andere Belastungen nicht wettmachen. Der operative Verlust (Ebit) wuchs von 294 Millionen auf 307 Millionen Euro. Davon entfielen 92 Millionen auf Kosten für den Konzernumbau und andere Einmaleffekte.

Zudem hätte die Gesellschaft laut Pichler um rund 200 Millionen Euro besser dagestanden, wenn sie ihren Kerosineinkauf nicht größtenteils schon 2014 im Voraus abgeschlossen hätte - zu aus heutiger Sicht viel zu hohen Preisen.

Dabei war es dem Unternehmen gelungen, den Umsatzrückgang trotz eines Preiskampfs in der Branche und eines merklich gekappten Flugangebots zu begrenzen. So gingen die Erlöse lediglich um zwei Prozent auf 4,1 Milliarden Euro zurück.

Der Nettoverlust ließ das Eigenkapital nach internationaler Rechnungslegung jedoch auf fast minus 800 Millionen Euro in den Keller sacken. Die Nettoverschuldung wuchs zum Jahreswechsel auf 878 Millionen Euro.

Pichler, der die Konzernführung vor gut einem Jahr von Wolfgang Prock-Schauer übernommen hatte, machte Hoffnung auf 2016. Beim Kerosin winkten jetzt Einsparungen in Höhe von 250 Millionen Euro. Zudem will der Manager die Fixkosten des Unternehmens senken. "Das wird unsere Hauptaufgabe sein."

Der Manager will nun verstärkt auf Geschäftskunden setzen und das Langstreckenangebot ebenso ausbauen wie eine Allianz mit Alitalia. Insgesamt soll das Flugprogramm nach den Kürzungen der vergangenen Jahre nicht weiter schrumpfen.

Von der arabischen Großaktionärin Etihad sieht sich Pichler unterstützt. Die Fluglinie aus dem Emirat Abu Dhabi hält knapp 30 Prozent der Air-Berlin-Anteile und hält die deutsche Fluggesellschaft seit 2012 mit Finanzspritzen in der Luft.
© aero.de, dpa-AFX | Abb.: Air Berlin | 28.04.2016 12:20

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Beitrag vom 29.04.2016 - 10:46 Uhr
jeder anderen Airline wäre unter diesen Verhältnissen schon lange das AOC entzogen.
Beitrag vom 29.04.2016 - 07:11 Uhr
Hätte, hätte Fahrradkette. Ist alles richtig wie Herr Pichler beschrieben hat, nur von der Beschreibung alleine leitet sich noch keine Verbesserung ab. AB produziert immer noch zu teuer und hat kein klares Geschäftsmodell.

Schaut genau hin liebe Wettbewerbshüter, so wie AB geht es einer Airline die nicht staatlich subventioniert ist, kleine Spitze in Richtung Golf Carrier. AB mangelt es einfach daran sich zu fokussieren. Man kann nicht gleichzeitig auf drei Hochzeiten tanzen (LLC, Charter Carrier und Netzwerkairline). Wenn AB für Ethiad wirklich so viel bedeutet wird man dem Management bei AB das wohl sehr bald klar machen. Vielleicht wird es ja eine Folge der Verschmelzung mit Alitalia sein.

Mein Tipp LLC und Charter-Sparten werden veräußert. AB hört auf in der jetzigen Form zu existieren.

Lufthansa musste sich ebenfalls anpassen um in den 1990'ern "nicht subventioniert" erfolgreich zu werden. Das war für die Belegschaft über lange Jahre schmerzhaft (Nullrunden). Und heute erfindet man sich wiederum neu. Die wirtschaftliche Basis war damals und auch heute jedoch eine ganz andere als bei AB.
Beitrag vom 28.04.2016 - 23:20 Uhr
Etihad weiss m. E. genau, wo AB Geld verbrennt. Nach dem Einstieg und dem ersten "Nachschlag" wollte EY sicher einen eigenen Blick in die AB Finanzen werfen. Ausserdem sind auch Finanzleute von AB nach Etihad gegangen.
Wie gross ist z. Z. die Schuldenlast gegenüber EY?
Bei ca. 800 Mio EUR Miesen steht es um AB doch gar so schlecht: Man kommt wohl seinen Zahlungsverpflichtungen nach.


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