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Künftige Lufthansa-Flugschüler müssen Ausbildung selbst zahlen

LFT Cessna Citation CJ1+
LFT Cessna Citation CJ1+, © Lufthansa

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FRANKFURT - Bei der Lufthansa müssen künftige Piloten ihre Ausbildung komplett selbst bezahlen. Der bislang vom Unternehmen getragene Anteil werde künftig nicht mehr geleistet, sagte ein Sprecher am Dienstag in Frankfurt. Es bestehe aber die Möglichkeit eines Volldarlehens.

Die Ausbildungskosten sollten dafür deutlich von jetzt rund 150 000 Euro auf unter 100 000 Euro gesenkt werden. Bislang hatte die Airline rund die Hälfte der Kosten übernommen.

Bereits am Montag hatte Lufthansa nach einem Vorstandsbeschluss mitgeteilt, ihre über den Konzern verteilten Flugschulen zusammenzufassen. Unter dem Dach der "European Flight Academy" (EFA) sollen die bestehenden Einrichtungen der Verkehrsfliegerschule in Bremen, des Airline Training Centers in Phoenix (Arizona), der Swiss Aviation Training sowie der Frankfurter Firma Pilot Training Network (PTN) neue Piloten über den Konzernbedarf hinaus ausbilden.

Die Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit zeigte sich am Dienstag skeptisch, ob künftig noch höchste Anforderungen an die Flugschüler gestellt würden. Ein Sprecher verlangte vom Unternehmen detaillierte Informationen zur Auswahl und Ausbildung der künftigen Kollegen. Vorher könne das neue System nicht seriös bewertet werden.

Eine größere Rolle als bislang wird die Lufthansa-eigene kommerzielle Flugschule PTN in Frankfurt spielen, die bislang gegen Honorar konzernfremde Piloten ausbildet. Sie werde dem Standard der Lufthansa Group angepasst, kündigte das Unternehmen an.

Für künftige Lufthansa-Piloten sollten die selben strengen Einstellungsvoraussetzungen gelten, wie sie für die Bremer Schule bislang durch einen Test des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) gewährleistet wurden. Daneben könne es auch Flugschüler geben, die zwar die DLR-Kriterien erfüllen, aber nicht die darüber hinaus gehenden Anforderungen der Lufthansa.

Wegen des ungelösten Tarifkonflikts mit der Pilotengewerkschaft bei der Lufthansa-Mutter sollen bis auf Weiteres an der traditionsreichen Verkehrsfliegerschule Bremen keine neuen Lehrgänge beginnen. Das Unternehmen hat sich zwar zu dem Standort bekannt, soll dem Vernehmen nach aber mit der Kostenstruktur sehr unzufrieden sein. Neue Lehrgänge sollen daher zunächst an der Frankfurter PTN beginnen.

Lufthansa kündigte an, die Flugschüler bis zur Airline Transport Pilot Licence (ATPL) auszubilden. Damit könnten die Absolventen jederzeit auch bei anderen Airlines anfangen. Das ist den knapp 900 fast fertig ausgebildeten, aber noch nicht eingestellten Lufthansa-Flugschülern nicht möglich. Sie warten mit ihrer Multi Crew Pilot Licence (MPL) auf eine Anstellung bei der Lufthansa-Mutter, weil sie dort noch zusätzliche Flugerfahrung erlangen müssen.

Ihre Vertretung, der NFF-Rat, fürchtet um die kooperative Grundhaltung der Piloten untereinander. "Unklare Zukunftsperspektiven und finanzieller Druck lassen eine interne Konkurrenz entstehen, die gänzlich im Gegensatz zur gewohnten Sicherheits-Philosophie der Lufthansa stünde. Eine bedarfsunabhängige Schulung von Piloten über die allgemeine Nachfrage hinaus fördert zudem prekäre Arbeitsverhältnisse", teilten die Flugschüler mit. Es sei bedauerlich, dass Lufthansa Flugschulen als Kostenfaktor begreife, der auf Gewinn getrimmt werden müsse.
© dpa-AFX | 31.05.2016 16:50

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Beitrag vom 01.06.2016 - 21:29 Uhr
Ich habe ein Patenkind welches unbedingt den Weg ins Cockpit sucht. Bisher habe ich immer geraten, den Weg über eine Airline zu gehen. Als ich diese Meldung gelesen habe, war ich geschockt und frage mich, was ich dem jungen Menschen nun anraten kann.

Einen Weg zu gehen und sich bei einer Airline zu verschulden? Oder den Weg sich privat zu verschulden und dann den Weg zu einer Airline zu suchen?



Wenn er unbedingt fliegen will,sollte er die PPL machen.Dann kann man später ,wenn man etwas Geld angehäuft hat immer noch die ATPL machen.Mit einem Studium oder Ausbildung in der Hinterhand mit anschließenden Job,am besten im Luftfahrtbereich, ist immer noch eine ATPL möglich.Es gibt sogar Modelle,die es erlauben während dem Job die ATPL zu machen.
Beitrag vom 01.06.2016 - 19:50 Uhr
Ich habe ein Patenkind welches unbedingt den Weg ins Cockpit sucht. Bisher habe ich immer geraten, den Weg über eine Airline zu gehen. Als ich diese Meldung gelesen habe, war ich geschockt und frage mich, was ich dem jungen Menschen nun anraten kann.

Einen Weg zu gehen und sich bei einer Airline zu verschulden? Oder den Weg sich privat zu verschulden und dann den Weg zu einer Airline zu suchen?

Beitrag vom 01.06.2016 - 18:45 Uhr
Alles bei LH , besonders das Personal ist zu teuer.

Die Hälfte der Strecken, die LH bedient, verdient ihre Kosten nicht. Jetzt dürfen Sie entscheiden, ob die Kosten zu hoch oder die Umsätze zu niedrig sind. Eins von beiden muß es sein.


Aber 100000 Euro für die Ausbildung ( und damit ca 30000 Euro über dem Marktdurchschnitt Käufer RWL etc )
Finden Sie plötzlich ok.

Ich habe keine Ahnung, was eine Ausbildung zum Piloten kostet und habe mich auch nicht, soweit ich mich erinnern kann, darüber geäußert.


Oder verstehe ich da was falsch? Bezüglich der konzern internen Rechnungen : ich Bitte Sie wirklich.

Es ist jedem MA bekannt, dass intern Rechnungen so angepasst werden, dass nicht nur Steuern gespart werden ( das macht ja noch Sinn ) aber auch die jeweiligen Sparten für die eigenen Sinne z Zwecke mal mehr mal weniger Profit machen.

Da Sie kein MA sind, können Sie es doch gar nicht wissen.


Stehen z.B Verhandlungen an, macht die Sparte plötzlich keinen Gewinn mehr.
Das sind keine Illusionen. Schauen Sie sich mal die Sparte LSG über die Jahre an...
ich denke Sie wissen was ich meine.
Sorry.

Gilt die Entschuldigung jetzt für den Unsinn, den Sie hier verbreiten?

Wie stellen Sie sich das den vor? In einem Jahr bezahlt LH Passage für ein Brötchen 1 Euro und im Jahr darauf 2, weil dann Tarifverhandlungen bei der Passage sind? Und im Jahr darauf wieder nur 1 Euro, denn dann ist die LSG mit Tarifverhandlungen dran?

Diese Gesellschaften werden doch von Wirtschaftsprüfern geprüft. Eine derartige Preisgestaltung ist aufgeschlossen. Es sei denn, Sie unterstellen bei den Prüfungen Manipulationen. Aber soweit werden doch auch Sie nicht gehen.


Es gibt ja auch keinen Personalmangel und viel zu viele Bewerber als man braucht beim EW Projekt.

Habe ich etwas derartiges behauptet?

Yep. Is klar. Der Nov u Dez wird es bei den max Flugstunden schon zeigen und der Eibstellungsstop liegt natürlich klar daran, dass man die Bewerberflut nicht mehr bewältigt.

Habe ich etwas derartiges behauptet?


Dieser Beitrag wurde am 01.06.2016 18:46 Uhr bearbeitet.


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