Die Airports Commission unterstützt nach zweieinhalbjähriger Bedarfsanalyse die Realisierung einer dritten Parallelbahn im Nordwesten des Flughafens. Doch nach dem Austrittsvotum wird wohl erst nochmal nachgerechnet. Cameron legte den Vorgang einstweilen zurück in die Schublade und überlässt die Entscheidung seinem Nachfolger.
"Wenn Großbritannien nach vorne blicken und im Zentrum der Weltwirtschaft verbleiben will (...), dann muss der Ausbau von Heathrow ein ganz großer Baustein im Brexit-Plan der Regierung werden", versucht Airport-Chef John Holland-Kaye zu retten, was eigentlich nicht mehr zu retten ist.
Immerhin muss Holland-Kaye keinen Premierminister Boris Johnson fürchten. Der Londoner Bürgermeister a.D. und Wortführer der Brexit-Kampagne ist ausgesprochener Gegner des Ausbaus, erklärte nach dem Referendum allerdings zügig, lieber doch nicht als Regierungschef zu kandidieren.
Viel Luft nach oben hat Heathrow mit zwei Landebahnen schon heute nicht mehr, rund 75 Millionen Passagiere lasteten den Airport 2015 vollständig aus. Schon ein Jahr zuvor wurde Heathrow von Dubai ausbeschleunigt und als Airport mit den meisten internationalen Passagieren abgelöst.
Die dritte Start- und Landebahn sollte ab 2026 eine Phase neuen Wachstums am LHR einläuten, am Flughafen malte man sich 135 Millionen Jahrespassagiere für das Jahr 2050 aus. Umso tiefer sitzt jetzt der Frust.
In "Zeiten der Unsicherheit" würde eine "privat finanzierte Infrastruktur-Investition von 16 Milliarden Pfund" zumindest Arbeitsplätze schaffen und ein "starkes Signal senden, dass Großbritannien für Handel offen ist", passt Holland-Kaye die Argumente pro Ausbau an die Brexit-Katerstimmung im Land an. Heathrow wünscht sich zurück in die Zukunft.
© aero.de | Abb.: London | 05.07.2016 09:35
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