fvw-Touristikkongress
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Eurowings-Chef sieht Luftfahrt-Branche vor "epochalem Bruch"

ESSEN - Der Ansturm der Billigflieger auf große Flughäfen dürfte die hiesige Luftfahrtbranche nach Ansicht von Eurowings-Chef Karl Ulrich Garnadt ein weiteres Mal umkrempeln. Lufthansa bringt Eurowings 2017 am Konzernhub München in Stellung.

"Wir kriegen eine Intensität des Wettbewerbs, wie wir ihn bisher noch nicht gesehen haben", sagte Garnadt am Mittwoch am Rande des fvw-Touristikkongresses in Essen. Nach dem Start des Billigflugmarkts in Europa vor 15 Jahren werde dies der zweite "epochale Bruch" für die Branche.

eurowings Airbus A320
Eurowings Airbus A320, © Ingo Lang

Die Zahl von mehr als 180 Fluggesellschaften in Europa könne auf Dauer nicht bestehen bleiben, sagte Garnadt. "Die Low-Coster sind kurz davor, mehr als die Hälfte des europäischen Marktes auf sich zu vereinen."

Als Treiber sieht der Manager die stark wachsenden Flotten von Billigfliegern wie Ryanair und Easyjet. Um hunderte neuer Maschinen vollzubekommen, gingen die vielen Billigheimer nun an die größeren Flughäfen. Seit März fordert etwa die Air-France-KLM-Billigtochter Transavia die Lufthansa an deren Drehkreuz München mit Billigangeboten heraus.

Eurowings fliegt ab München


Die Lufthansa reagiert: Im Laufe des Jahres 2017 werde auch Eurowings Flüge vom Konzernhub München anbieten, sagte Garnadt. Zuvor war von 2017 oder 2018 die Rede gewesen. Bisher setzt Lufthansa Eurowings nur abseits ihrer Drehkreuze ein.

Im eigenen Betrieb muss sich Eurowings weiter sortieren. Nach Personalproblemen und erheblichen Verspätungen auf Langstreckenflügen versucht Garnadt den Betrieb zu stabilisieren.

Dennoch musste er die Strecke Köln-Boston früher aus dem Programm nehmen als geplant, weil es an Piloten fehlte. Bisher verfügt Eurowings über gut 90 Flugzeuge. Die Zahl der Langstreckenjets soll bis März 2017 von vier auf sieben Jets wachsen.

Garnadt hofft, dass andere Fluggesellschaften unter das Eurowings-Dach schlüpfen. Das könnte die Lufthansa-Beteiligung Brussels Airlines sein. Auch mit der angeschlagenen Air Berlin soll es Gespräche geben, auf die Thomas-Cook-Tochter Condor soll die Lufthansa ebenfalls ein Auge geworfen haben. "Wir sind da komplett offen", sagte Garnadt, wollte sich zu einzelnen Gesellschaften aber nicht äußern.
© aero.de, dpa-AFX | Abb.: Eurowings | 07.09.2016 14:27

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Beitrag vom 09.09.2016 - 08:24 Uhr
Das meine ich mit Detail. Man muss sich das alles genau anschauen. Außerdem ist das von Ihnen beschriebene das Bild von heute, für die Zukunft kann man da Synergien erzielen.

Im Detail... soweit bekannt.
SAS ist laut Spohr reduziert auf eine Kooperation (Umfang und Ausgestaltung offen)
AB hier geht es nur um Übernahme eines Teilgeschäfts
SN Europaverkehr sollte kein Problem sein, aber was ist mit den Afrikastrecken?
Condor wohl Chancenlos, TC lehnt das ab.

Die Muster sind alle gleich, bis auf Condor. Aber die sind für eine neue Flotte fällig.
Service ist sehr ähnlich, überall muss man für Extras bezahlen. Die Business von SN und SK sticht heraus.

Wie gesagt, SN wird das Musterbeispiel werden. Immer volle Integration oder Partnerschaft? Das Air Asia Modell wird hier wohl die Leitlinie vorgeben.

Ja, gespannt bin ich auch. Erstmal auf die Quartalszahlen, denn gewachsen wurde ja bei EW. Konnte man das alles absetzen? Gewinne wird man wohl nicht machen, zuviel Start-Up Kosten.
Beitrag vom 09.09.2016 - 07:57 Uhr
Danke für die Antwort.

Ich kann mir irgendwie nicht vorstellen, wo da ein "Vorteil" entstehen soll.
Ausser zweifelhafter Größe.
Wenn man betrachtet, welche Airlines da "im Gespräch" sind: SAS, AB, SN, Condor...alleine das Sammelsurium an Flugzeugtypen!

Und dann die teilweise völlig unterschiedlichen Serviceleistungen. Das müsste ja irgendwie "vereinheitlicht" werden.

Bin sehr gespannt, was dabei am Ende rauskommt.
Beitrag vom 08.09.2016 - 21:53 Uhr
Mich würde einmal interessieren, wie dieses "unter das Eurowings-Dach schlüpfen" konkret aussehen bzw. funktionieren soll. Z.B. werden die Flieger umlackiert (auf EW Design), werden die Leistungen angepasst, wo/wie wird gebucht etc..
Weiß da jemand vielleicht mehr?
Vielen Dank.
Das ist die Frage, die alle haben und auf Antworten warten. Alle warten gespannt auf die SN Entscheidung. Hier spielt aktuell eine Menge Emotion in Brüssel mit. Geplant war ein einheitliches Produkt unter zentraler Verwaltung und OPS mit einer Vermarktungs/Vertriebsplatform. Nur dann lassen sich die Synergien voll nutzen. Bei SN wird man sehen, in welche Richtung das geht. Es gibt eine lange Liste an pro/contra Argumenten, jeweils für komplette Integration in EW oder eigenständig unter dem EW Dach. Hier muss man jeden Punkt einzeln analysieren und dann abwägen. Pauschal lässt sich das nicht beurteilen. Ausischtsrat tagt wohl noch im Sep, wenn ich mich richtig erinnere.

Dieser Beitrag wurde am 08.09.2016 21:54 Uhr bearbeitet.


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