Angriff auf Lufthansa und Condor
Älter als 7 Tage

Ryanair steuert Frankfurter Flughafen an

Ryanair Boeing 737-800
Ryanair Boeing 737-800, © The Boeing Company

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FRANKFURT - Der irische Billigflieger Ryanair will die Lufthansa nun auch an ihrer Heimatbasis Frankfurt mit eigenen Starts und Landungen direkt angreifen. Der Airport-Betreiber Fraport und Ryanair kündigten am Dienstag eine gemeinsame Pressekonferenz an, die am Mittwoch an Deutschlands größtem Flughafen stattfinden soll.

Nach Informationen der Finanznachrichtenagentur dpa-AFX soll dabei erstmals ein Ryanair-Flugangebot von Frankfurt aus vorgestellt werden.

Bisher meiden die Iren ebenso wie viele andere Billigflieger den größten deutschen Flughafen. Als Grund hatten sie die im Vergleich zu anderen Airports deutlich höheren Gebühren sowie die lange Drehzeit für die Flugzeuge am Boden zwischen Landung und Start genannt.

Der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" (Mittwoch) zufolge will Ryanair zunächst zwei Maschinen in Frankfurt stationieren, die als erste Ziele Palma de Mallorca und das südspanische Alicante anfliegen sollen. Die Iren profitierten dabei vom Neukunden-Rabatt des Betreibers Fraport, der Ryanair zudem eine 35-Minuten-Drehzeit zugesagt haben soll.

Kritik am Flughafenbetreiber äußerte Condor-Chef Ralf Teckentrup, der auch Präsident des Bundesverbands der Deutschen Fluggesellschaften (BDF) ist. Der Markteintritt von Ryanair zeige, dass das beantragte "wettbewerbsverzerrende Subventionierungsmodell" der Fraport so keinesfalls genehmigt werden könne, weil es Ryanair einen 15- bis 20-prozentigen Preisvorteil auf Jahre gebe. "Das ist schlicht unfairer Wettbewerb zulasten deutscher Airlines", meinte Teckentrup.

Der Geschäftsführer des BDF, Michael Engel, ergänzte: "Es kann (...) nicht sein, dass Wettbewerbern mit unzulässigen Vorzugsbedingungen der rote Teppich ausgerollt wird und diejenigen die Zeche für (Ryanair-Chef Michael) O'Leary zahlen sollen, die seit vielen Jahren mit hohen Entgelten den Infrastrukturausbau finanzieren."

Mit den beiden Maschinen wären nach vorläufigen Berechnungen bis zu sechs tägliche Starts von Frankfurt möglich. Die Verbindung Frankfurt-Mallorca wurde im Sommer von Lufthansa, Air Berlin, Condor, SunExpress und Tuifly bedient. Alicante wurde nur einmal pro Woche von der Lufthansa angeflogen. Laut "FAZ" will Ryanair bei einer guten Entwicklung bis zu acht Maschinen in Frankfurt stationieren.

Wann und mit welchem Flugangebot Ryanair genau antritt, blieb in den Einladungen noch offen. Sprecher verwiesen auf die geplante Pressekonferenz. Der Winterflugplan ist gerade angelaufen. Jetzt beginnen die Überlegungen für den Sommerflugplan, der Ende März mit Einführung der erneuten Sommerzeit in Kraft tritt.

Die Iren fordern die Lufthansa an deren wichtigstem Drehkreuz heraus. An ihrem zweiten wichtigen Flughafen München muss sich die Lufthansa bereits mit der Billigkonkurrenz von Easyjet und Transavia - einer Tochter von Air France-KLM - auseinandersetzen. Entgegen früheren Plänen will der Dax-Konzern daher seine Billigtochter Eurowings vom kommenden Jahr an auch in München an den Start schicken.
© dpa-AFX | Abb.: Ryanair | 01.11.2016 14:07

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Beitrag vom 02.11.2016 - 11:57 Uhr

Wir werden uns in Geduld üben müssen - die Wege des Herrn O Leary sind manchmal recht kurvenreich und verworren - langfristig ist er "unterm Strich" sehr erfolgreich - allen berechtigten Einwänden zum Trotz bezüglich Sozialstandards hat er LCC erfunden und damit die Luftfahrtbranche verändert. Ob zum Guten oder zum Schlechten darf jeder für sich selbst beantworten.

In Geduld üben kann dann zu spät sein, wie schnell Ryanair sein Angebot ausweiten kann sieht man in Hamburg und Berlin

So lautet die Pressemitteilung der Fraport auf deren Homepage:

Heute kündigten am Flughafen Frankfurt der Fraport-Vorstandsvorsitzende Dr. Stefan Schulte und David O’Brien, Chief Commercial Officer von Ryanair, die geplante Aufnahme von Passagierflügen an Deutschlands wichtigstem Luftverkehrsdrehkreuz durch die irische Airline ab dem Sommerflugplan 2017 an. Damit wird das Flugangebot ab Frankfurt mit Flügen des größten europäischen Low-Cost-Anbieters erweitert. Die ersten ab Frankfurt angeflogenen Destinationen der Airline werden Palma de Mallorca (PMI), Alicante (ALC) und Málaga (AGP) in Spanien sowie Faro (FAO) in Portugal sein.

Die ersten ab Frankfurt angeflogenen Destinationen....

Das hört sich nach sehr viel mehr für die Zukunft an.
Beitrag vom 02.11.2016 - 11:39 Uhr
Es reicht aber nicht aus, dass FR nur die eigene turn aroud Zeit zu betrachtet!
Der Geschäftskunde betrachtet seine Gesamtzeit - also von Büro zu Büro bzw. Hotel!
Als Ecc-kunde (auf einer Städtetour) interessiert die Zeit vor Ort...

Beitrag vom 02.11.2016 - 11:15 Uhr
Vieles, was ich hier an sachlichen Kommentaren gelesen habe, deckt sich mit meinen Überlegungen.

Aber machen wir mal halblang:

Wenn ich nicht falsch informiert bin, steuert FR "zunächst" nur ein paar Warmwasserziele an, die tlw. von AB aufgegeben werden. Die Gefahr von grossen Umwälzungen im Geschäftskundenbereich sehe ich da NOCH nicht.

Jedoch ist es O Leary wohl sehr wichtig, einen Fuss in der Tür zu haben und zu sondieren, wie es mit den Turnaround-Zeiten in FRA in der Praxis ausschaut.
Und wenn das halbwegs funktioniert, wird er bleiben und expandieren wollen. Erst die Eröffnung einer Rennstrecke z.b. nach London wäre meiner Ansicht nach ein echter Angriff auf LH (deren Lobby wird es kurzfristig zu verhindern wissen)

Wir werden uns in Geduld üben müssen - die Wege des Herrn O Leary sind manchmal recht kurvenreich und verworren - langfristig ist er "unterm Strich" sehr erfolgreich - allen berechtigten Einwänden zum Trotz bezüglich Sozialstandards hat er LCC erfunden und damit die Luftfahrtbranche verändert. Ob zum Guten oder zum Schlechten darf jeder für sich selbst beantworten.


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