"Sole 24 Ore"
Älter als 7 Tage

Etihad Airways erhöht Erfolgsdruck auf Alitalia

Alitalia Airbus A320
Alitalia Airbus A320, © Ingo Lang

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MAILAND - Nach Air Berlin ändere auch Alitalia ihre Strategie für Europa grundlegend und streiche bis zu 2.000 Jobs, um Verluste einzudämmen, meldete die Mailänder Wirtschaftszeitung "Sole 24 Ore" vergangene Woche. Airlinechef Cramer Ball versucht, die Gerüchte um Alitalia einzufangen.

"Einige Zeitungen behaupten, dass ihnen Unterlagen vorliegen, aus denen die nächsten Schritte unseres Entwicklungsplans hervorgehen", sagte Ball. Weder seien Maßnahmen spruchreif, "geschweige denn vom Vorstand beschlossen, der erst in einigen Wochen zusammentreten" werde.

Nach dem Einstieg von Etihad Airways im Januar 2015, Etihad bezahlte 560 Millionen Euro für 49 Prozent der Anteile, sah es lange Zeit gut aus für Alitalia - das vom arabischen Großaktionär mit den tiefen Taschen installierte Management nahm Kurs auf schwarze Zahlen; 2017 sollte Alitalia in die Gewinnzone einfliegen.

"Sole 24 Ore" zeichnet ein anderes Lagebild, nach dem sich Alitalia 2016 auf 400 und 2017 sogar auf 500 Millionen Euro Verlust einstelle und die Gewinnschwelle frühestens 2021 erreiche.

Vertrautes Schnittmuster

Ball überdenke das Geschäftsmodell für Europa und plane eine Ausdünnung der A320-Flotte um "15 bis 20" Flugzeuge.

Etwa 2.000 Stellen stehen laut Bericht auf Spiel, 16 Prozent aller Alitalia-Jobs. Alitalia werde einige Mittelstrecken streichen und sich stärker auf profitable Langstreckenflüge konzentrieren. Snacks und Getränke soll es an Bord der Europaflüge nur noch gegen Bezahlung geben.

Mit ähnlichen Mitteln sucht die deutsche Etihad-Beteiligung Air Berlin einen Ausweg aus der Verlustspirale. Offenbar regiert Etihad nun auch bei der chronisch defizitären Alitalia durch - Einsparungen seien Voraussetzung für eine Übernahme von 216 Millionen Euro Verbindlichkeiten, schreibt "Sole 24 Ore".

Kontakte zu Lufthansa?

"Il Messaggero" rückte Alitalia im Oktober gar in die Nähe von Lufthansa: Ball, Alitalia-Finanzvorstand Duncan Naysmith und Vertreter von Lufthansa hätten bei einem geheimen Treffen Schnittmengen bis hin zu einer Beteiligung von Lufthansa ausgelotet, berichtete die Zeitung. Alitalia dementierte umgehend.

Lufthansa mietet 2017 40 Airbus A319 und A320 einschließlich Crews von Air Berlin an. Die Flugzeuge verstärken Eurowings und Austrian Airlines.
© aero.de | Abb.: Ingo Lang | 15.11.2016 10:04

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Beitrag vom 16.11.2016 - 04:10 Uhr
Die Strategie von Etihad ist damit komplett gescheitert.

Man hat zwar sicher von den Flugrechten und dem Geraet profitiert, aber zu welchem Preis?
Waren die Codeshares und die PAX wirklich den Aufwand wert, den man v.a. in AB und Alitalia gesteckt hat? Bei Jet kenne ich mich nicht aus, aber die ist sicherlich genauso defizitaer.

Man hat v.a. die komplexitaet unterschaetzt, die Europa mit sich bringt. Wirkliche Synergien zw. Ab und AI konnte man nicht heben, das einzig sinnvolle waere gewesen beide zumindertens von den Prozesen und dem Management zu verschmelzen.
Beide laufen immer noch relativ eigenstaendig umher.
Zusaetzlich, und da haette man es Analog EW, Vueling oder Transavia machen muessen, haette man Flyniki o.a. in einen wirkliche Europaweiten LCC Speisen muessen. Daran hatte man aber kein Intresse.
Das haette mit reiner A320 Flotte sogar erstaunlich gut geklappt, einfach alle A320 umlackieren und an die Hubs halt im Codeshare mit extra service fuer Transit.
Zusammen haette man 158 A320 Versionen und 30 A330, wenn man damit konsequent gearbeitet haette waeren die Chancen besser. Vlt.haette man die A330 sogar als LCC auf Langstrecken betreiben koennen, mit den B772 haette man dan richtig Linie betreiben koennen.

So hat Etihad leider dauerhaft Ueberkapazitaeten in Europa erhalten, die sowieso nciht rentabel betrieben werden koennen.

Das haette zwar auch einen grossteil der Jobs gekostet, aber der Rest waere wenigstens sicher gewesen.
So werden beide halt nicht weiter exisiteren.

FR greift in meinen Augen nicht LH an, sondern in erster Linie AB und auch AI.
Weil das die schwaechsten sind,werden die auch als erstes einknicken.
LH hat sich mit EW inzwischen eine strategische Option erschaffen, die gegen eine LCC Attacke auch zurueck schlagen kann.
FR wird gespannt zusehen, wie Vueling und Transavia in MUC gegen EW & LH abschneiden.
Beitrag vom 15.11.2016 - 12:23 Uhr
Die Strategie von Etihad war vielleicht einen Versuch wert, ist in der Praxis aber völlig gegen die Wand gefahren. Mich wundert, dass sich Etihad-CEO Hogan immer noch hält.

Etihad wollte sich für Kleingeld an maroden Airlines beteiligen, diese sanieren und so für wenig Geld ein eigene Allianz aufbauen. Nebenbei wollte man mit den Beteiligungen die Limitierungen unterlaufen, denen man selbst in Märkten wie z.B. Europa unterliegt.

Air Berlin, Alitalia, Jet Airways, Darwin usw. hat Etihad aber über Jahre alle nicht saniert bekommen. Die hängen alle als Klötze an den Beinen von Etihad und saugen Jahr für Jahr permanent das Kapital ab, das Etihad eigentlich dringend in echtes Wachstum stecken müsste. Im jüngsten Geschäftsbericht rühmt sich Etihad wieder, dass seine strategischen Beteiligungen ca. 5 Millionen Passagiere pro Jahr ins Etihad-Netzwerk speisen und für ca. 1,4 Mrd. USD Umsatz bei Etihad sorgen. Nur wenn Etihad dafür Jahr für Jahr ca. 1 Mrd. USD in diese Beteiligungen pumpenn muss, dann ist das schlicht ein extrem defizitäres Geschäft und eine betriebswirtschaftliche Vollkatastrophe.

Qatar und selbst die reife und durch das große Fluggerät limitierte Emirates wachsen schneller, haben im Gegensatz zu Etihad ein relativ konsistenten Produkt.


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