Branson steigt bei Boom ein
Älter als 7 Tage  

Neues Überschallprojekt für 40 Passagiere

DENVER - Ein amerikanisches Start-up-Unternehmen mit Geldgebern aus der IT-Branche möchte den Überschall-Passagierverkehr wiederbeleben. Dazu wird ein zwei- oder dreistrahliges 40-Sitzer-Projekt entwickelt, das nun Mitinvestor Richard Branson näher vorstellte.

Richard Branson gab am Dienstag bekannt, dass sein Unternehmen The Spaceship Company, das auch für den Bau und Betrieb der Virgin-Galactic Raketengleiter zuständig ist, sich mit Entwurfs- und Konstruktionsarbeiten und mit dem Bau, Flugtest und Betrieb an dem neuen Überschall-Flugzeugprojekt des Start-up-Unternehmens "Boom" ("Überschallknall") beteiligen werde.

Boom - Überschalljet für 40 Passagiere
Boom - Überschalljet für 40 Passagiere, © Boom

Virgin habe Optionen für die ersten zehn Flugzeuge. Angeblich hat "eine große Fluglinie aus London" per Absichtserklärung ebenfalls schon Flugzeuge im Wert von zwei Milliarden Dollar vorbestellt.

Boom, mit Sitz in Denver, plant ein 40-sitziges Überschall-Verkehrsflugzeug mit interkontinentaler Reichweite und der Sitzanordnung 1+1. Dank neuester Technologien soll der Preis für ein Ticket auf dem Niveau heutiger Business-Class-Tarife liegen. Ein 3,5-stündiger Flug von New York nach London und zurück wäre somit für etwa 5.000 Dollar im Angebot.

Das Flugzeug soll mit bis zu Mach 2.2 bei Bedarf schneller als die Concorde fliegen können und 30 Prozent kraftstoffeffizienter sein. Als Reiseflughöhe sind 18.300 Meter (60.000 Fuß) geplant. Die verwendeten Triebwerke sind noch nicht bekannt.

Boom - Überschalljet für 40 Passagiere
Boom - Überschalljet für 40 Passagiere, © Boom

Leiter von Boom ist der Pilot und frühere Amazon-Manager Blake Scholl, der bereits mit einem Team von elf erfahrenen Flugzeugentwicklern und Ingenieuren im "Hangar 14" am Centennial Airport nahe Denver arbeitet. Schon bis Ende 2017 will Scholl einen zweisitzigen Prototypen und Erprobungsträger, Modellbezeichnung XB-1 "Baby Boom", bauen und damit in Denver zum Erstflug starten. Die spätere Überschallerprobung ist in Edwards geplant.

Geschäftsreisende als Zielgruppe


Boom hat bisher zwei Millionen Dollar Investitionsmittel erhalten, benötigt aber noch weitere Geldgeber für den Prototyp. Dessen Aerodynamik ist definiert, die Systeme haben Bodentests durchlaufen und der Bau erster Strukturteile hat begonnen. Die Montage soll, laut Boom, in Kürze beginnen.

Boom sieht vor allem Geschäftsreisende als Ziel-Kundengruppe. Auf 500 Routen bestehe grundsätzlich Nachfrage nach schnelleren Verbindungen mit halbierter Reisedauer. Als erste Überschallstrecken sind London-New York, San Francisco-Tokio und Los Angeles-Sydney geplant. Zivile Überland-Überschallflüge sind aus Lärmschutzgründen über den USA nicht zugelassen.
© FLUG REVUE - Ulrike Ebner | Abb.: Boom | 16.11.2016 11:35

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Beitrag vom 16.11.2016 - 17:23 Uhr
Wenn die Entwickler von Boom zu viel Geld haben, kann ich denen gerne meine Kontonummer mitteilen. Bei mir ist das Geld besser angelegt ;)

Die Belastung der oberen Atmosphäre ist umwelttechnisch ein heikles Thema. Allerdings wenn man das mal weiterspinnt und es wäre realisierbar zu den angenommenen Kosten und es würde sich eine große Nachfrage nach solchen Flügen entwickeln, dann wäre das wohl das Ende der First-/Businessclass auf konventionellen Fliegern. Um die dann ohne Prämiumpaxe profitabel zu betreiben, müssten die Kabinen deutlich enger bestuhlt werden um in den Sitzmeilenkosten noch weiter runter zu kommen. Ohne weiteres Kunden die diese Sitze auch füllen müssten werde es für einen A380 dann relativ eng im konventionell Betrieb von Langstrecken. Letzteres wird zwar auch ohne Boom kommen, aber nach dem Boom folgt ja nicht selten der Bust.
Beitrag vom 16.11.2016 - 14:53 Uhr
Oje - ich wünsche es ihnen nicht, aber womöglich ein Luftschloss:
"Boom hat bisher zwei Millionen Dollar Investitionsmittel erhalten" - ich fürchte selbst bei konservativer Schätzung sind für Entwicklung und Produktionsvorbereitung eines derartigen Projekts mindestens zwei MILLARDEN Doller nötig.
Ggf nötige Triebwerksneuentwicklung mal ganz außen vor gelassen (nochmal Millarden-Summe!)
Also bisher nur ca 0,1% der Finanzierung gesichert?


Auch die Zahlen im Text sind nicht wirklich nachvollziehbar.

30% weniger Verbrauch als eine Concorde dürfte immer noch mehr sein als ein Grossraujet aktuell verbraucht.

Dann nur 5000$ pro Platz bei 40 Plätzen?

Die Concorde war mit dem 3fachen Preis kaum rentabel zu betreiben. und heute kostet Kerosin nicht wirklich weniger als in den 7zigern.Dazu Wartung und Bereederung eines anspruchsvollen Exoten

Kommen nur mir diese Zahlen wie Fantasiewunschdenken vor?

Dieser Beitrag wurde am 16.11.2016 14:54 Uhr bearbeitet.
Beitrag vom 16.11.2016 - 14:34 Uhr
Oje - ich wünsche es ihnen nicht, aber womöglich ein Luftschloss:
"Boom hat bisher zwei Millionen Dollar Investitionsmittel erhalten" - ich fürchte selbst bei konservativer Schätzung sind für Entwicklung und Produktionsvorbereitung eines derartigen Projekts mindestens zwei MILLARDEN Doller nötig.
Ggf nötige Triebwerksneuentwicklung mal ganz außen vor gelassen (nochmal Millarden-Summe!)
Also bisher nur ca 0,1% der Finanzierung gesichert?


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