Der Ausstand betrifft sowohl Kurz- als auch Langstreckenflüge der Hauptmarke Lufthansa, die exakt 876 abgesagten Flüge entsprechen etwa 40 Prozent des üblichen Flugplans. Auch Premium-Strecken wie Frankfurt - Peking und München - Los Angeles sind laut Lufthansa betroffen.
Ein Gericht dürfe die Tarifpolitik nicht einer Bewertung unterziehen oder eine Lohnforderung als gut oder schlecht beurteilen, so der Vorsitzende Richter Martin Becker. Der Streik am Mittwoch könne stattfinden.
Auch ein Eilantrag gegen diese Entscheidung blieb ohne Erfolg, woraufhin die Pilotenvereinigung Cockpit eine Ausweitung des Streiks auf Donnerstag ankündigte. Lufthansa sei bereit, die Verhandlungen jederzeit wieder aufzunehmen, so das Unternehmen in einer Mitteilung.
Der Streik ist das jüngste Kapitel in einer nunmehr über zwei Jahre währenden Auseinandersetzung um Löhne, Arbeitsbedingungen und den Versuch der Lufthansa, die Tochter Eurowings zu einem eigenständigen Billiganbieter auszubauen.
Formal geht es bei dem aktuellen Streik allerdings nur um die Gehaltsfrage, denn seit mittlerweile fünf Jahren haben die Lufthansa-Piloten keine Lohnangleichung mehr erhalten.
Die Pilotenvereinigung Cockpit fordert für die Jahre 2012 bis 2017 eine Gehaltsanhebung um 20 Prozent, was 3,7 Prozent pro anno enstpricht. Lufthansa-CEO Carsten Spohr hat 2,5 Prozent oder 0,38 Prozent jährlich bis 2018 angeboten.
Bei den eigenen Bezügen ist der Lufthansa-Vorstand weniger knickrig - vor einem Jahr ließ sich Spohr vom Aufsichtsrat eine kräftige Gehaltserhöhung um 15 Prozent von 2,0 auf 2,3 Millionen Euro genehmigen. Die übrigen Lufthansa-Vorstände erhalten seither rund 100.000 Euro mehr Salär im Jahr.
In jüngsten Tarifabschlüssen konnten Piloten der US-Gesellschaften Delta und Southwest Airlines nach mehrjährigen Nullrunden deutliche Gehaltsanpassungen durchsetzen.
Lufthansa hat den Passagieren angeboten, die am Mittwoch betroffenen Flüge kostenlos umzubuchen. Der vorangegangene Pilotenstreik war im September 2015 abgebrochen worden, nachdem ein Gericht ihn als rechtswidrigen Versuch beurteilt hatte, die Strategie des Unternehmens zu beeinflussen.
In den Jahren 2014 und 2015 hatte die Lufthansa aufgrund von Streiks über 16.000 Flüge gestrichen. Der operative Gewinn wurde dadurch mit 463 Millionen Euro belastet.
© Bloomberg News, aero.de | Abb.: Lufthansa | 23.11.2016 09:22
Kommentare (32) Zur Startseite
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Nö, aber das habe ich auch nicht gesagt. Das strukturelle Problem sind ist der Mangel an Personal, wenn dann die Krankheitswellen kommen, verstärkt sich das nur noch.
Und wenn man weniger Flieger hat weil einige in der Wüste stehen, dann kommt man mit weniger Personal klar als zuvor.