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Boeing: Iran-Deal in trockenen Tüchern

Boeing 737 MAX 8
Boeing 737 MAX 8, © The Boeing Company

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TEHERAN - Iran Air und Boeing haben einen Vertrag für den Kauf von 80 Maschinen unterzeichnet. In Gegenwart von Verkehrsminister Abbas Achundi unterschrieben am Sonntag Iran Air Chef Farhard Parwaresch und ein regionaler Boeing-Vertreter den Vertrag mit einem Volumen von 16,6 Milliarden Dollar.

Die 80 Maschinen - 50 737 MAX 8s, 15 777-300ER und 15 777-9  - werden dem Iran innerhalb von zehn Jahren zur Verfügung gestellt. Die erste Maschine soll 2018 übergeben werden, so Parwaresch laut Nachrichtenagentur ISNA. 747-8 Jumbojets sind entgegen früheren Ankündigungen zumindest vorerst nicht dabei.

Der Deal ist auch ein politischer Erfolg für Präsident Hassan Ruhani. Der hatte nach seiner Wahl 2013 die Atomverhandlungen mit den fünf UN-Vetomächten sowie Deutschland in Gang gesetzt und zwei Jahre später das Wiener Abkommen erzielt. Seine Kritiker hatte ihm seitdem vorgeworfen, mit dem Atomabkommen keine wirtschaftlichen Vorteile für das Land erreicht zu haben.

Außerdem hofft Ruhani, dass die Iraner mit den neuen Maschinen nicht mehr ausländische Linien, sondern wieder Iran Air für ihre Flugreisen benutzen. Weiterhin plant Ruhani auch erneut mit Langstreckenflügen der Iran Air nach Nordamerika. Dort rechnet Iran Air mit lukrativen Geschäften, da viele in den USA und Kanada lebende Perser zumindest einmal im Jahr in den Iran reisen.

Das letzte Geschäft zwischen Iran und Boeing war vor fast 37 Jahren. Dann folgten die islamische Revolution und der Abbruch der diplomatischen Beziehungen nach der Erstürmung der US-Botschaft in Teheran und der Geiselnahme von Botschaftspersonal 1979.

Nach dem auch von den USA abgesegnetem Atomabkommen von 2015 wurde Boeing zunächst der Verkauf von Ersatzteilen für zivile Passagierflugzeuge im Iran wieder erlaubt. Neben den neuen Boeing-Maschinen hat der Iran für die Modernisierung seiner veralteten Flugzeugflotte auch bereits 118 Airbus-Jets bestellt.
© aero.at, dpa-AFX | Abb.: Boeing | 11.12.2016 12:45

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Beitrag vom 11.12.2016 - 20:07 Uhr
ich hoffe, daß Trump das Ganze nicht noch sabotiert. Das Vorpreschen von Boeing könnte dabei helfen.
Die Sanktionen sind freilich noch lang nicht ausgestanden, und da ist der Syrienkrieg auch nicht gerade hilfreich.

In den USA ist auch noch viel iranisches Kapital eingefroren,, das als politisches Pfandgeld gilt. Ich rechne aber damit, dass sich bei einem Geschäft dieser Größenordnung letztlich die wirtschaftlichen Interessen durchsetzen. Die Verträge wie auch die Lizenzen dürften inzwischen dicht sein, das Geschäft (offensichtlich) noch nicht.

Ein Problem ist sicher, dass das Irangeld ja ohnehin bereits im Land ist, nur haben da weder Boeing noch Airbus was davon. Ein starke Karte haben die Iraner dennochl: an der schieren Größe ihres Markts kommt kein Industrieland vorbei. Das können sich weder die USA noch die EU leisten. Und das werden sie auch nicht-
Beitrag vom 11.12.2016 - 18:31 Uhr
@Bob Gedat,
Du hast formal recht. Jedoch führt Airbus den Iran-Deal noch nicht im Orderbuch November 2016. Gerüchteweise sollen bekanntlich die angekündigten A380-Bestellungen gestrichen oder umgeschrieben werden.

Aus meiner Sicht wird Airbus den Auftrag erst im Orderbuch melden können, wenn die gravierenden Finanzierungsprobleme mit den Banken gelöst sind. Bekanntlich waren ja die Sanktionsdrohungen der USA gegen jene Banken, die Geschäfte mit dem Iran betreiben noch nicht abschließend ausgeräumt.

Es ist eine leidige Diskussion im Industriegeschäft, zu welchem Zeitpunkt ein Auftrag als „festgezurrt“ angesehen werden kann. Der Iran-Airbus-Deal ist es wohl noch nicht. Er ist noch im Köcher und ich hoffe, daß Trump das Ganze nicht noch sabotiert. Das Vorpreschen von Boeing könnte dabei helfen.

Gruß Gustl.

Dieser Beitrag wurde am 11.12.2016 18:35 Uhr bearbeitet.
Beitrag vom 11.12.2016 - 17:55 Uhr
hinsichtlich des Airbus-Iran-Deals irrt der Autor obigen Beitrages! Die neueste Nachricht aus dem Iran ist vom 22. Nov.16 und lautete nur, der Vertrag sei jetzt unterschriftsreif. Quelle:  http://www.aviationiran.com
Von Airbus gibt es bisher dazu keine Presse-info und keinen Auftragseingang.
Laut Airbus wurde der Auftrag bereits am 28.1.2016 erteilt.
 http://www.airbus.com/newsevents/news-events-single/detail/from-the-a320-to-a380-iran-air-selects-the-full-airbus-jetliner-portfolio-for-its-fleet-modernisation/
Offen blieben die Exportlizenzen durch die USA, die wurden im September bzw. im November erteilt.
 http://www.aero.de/news-25476/Airbus-darf-118-Flugzeuge-in-den-Iran-exportieren.html
Gruß Bob



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