Verwandte Themen
So lange habe Alitalia Zeit, Kredit- und Leasinggeber und nicht zuletzt das Personal von "tiefgreifenden Kosteneinsparungen" und "radikalen Veränderungen" zu überzeugen, die laut Ball "unerlässlich für die Zukunft" von Alitalia sind. Das klingt nicht nur ernst, das ist ernst.
Eckpunkte des Alarmplans skizziert Alitalia in einer kurz vor den Feiertagen veröffentlichten Presseerklärung eher schemenhaft. Alitalia werde Langstrecken aus- und Kurzstrecken abbauen. Auch ein Stellenabbau - im Management-Sprech als "right size, right shape" verkauft - sei unvermeidbar.
Schon seit November nennt die gewöhnlich gut informierte italienische Wirtschaftspresse konkrete, feuerrote Zahlen: Alitalia steuere dieses Jahr auf 400 Millionen und nächstes Jahr auf 500 Millionen Euro Verlust zu, berichtete etwa "Sole 24 Ore" über eine sich zuspitzende Kassenlage.
Ball überdenke das Geschäftsmodell für Europa und bereite eine Ausdünnung der A320-Flotte um "15 bis 20" Flugzeuge vor. Etwa 2.000 Stellen stehen laut verschiedenen Quellen auf der Kippe, gut 16 Prozent aller Alitalia-Jobs. Zuletzt hieß es, Alitalia benötige ganz schnell 180 Millionen Euro.
Diese Mittel stellen nach einer außerplanmäßigen Gesellschafterversammlung nun wahrscheinlich die Aktionärsbanken Unicredit und Intesa SanPaolo zur Verfügung, wenn auch widerwillig.
"Wir haben in den letzten zwei Jahren große Fortschritte erzielt, aber der kommerzielle Flugmarkt ist brutal und verzeiht keine Fehler", sagt Ball, dessen Stuhl mittlerweile offenbar wackelt. Damit Alitalia auf wettbewerbsfähige Kosten komme, brauche die Strategie die Unterstützung der Gewerkschaften. "Dann wird Alitalia erfolgreich sein."
Was plant Etihad?
Bedrohlich ist die Lage auch deshalb, weil Hauptaktionär Etihad Airways - der Golfairline waren 2014 49 Prozent von Alitalia 560 Millionen Euro wert - offenbar lieber heute als morgen aus den gescheiterten Europabeteiligungen Air Berlin und Alitalia raus will.
Nach Informationen des "Spiegel" will Etihad Air Berlin möglicherweise im Paket mit Alitalia an Lufthansa abgeben und sich direkt an Lufthansa beteiligen.
© aero.de | Abb.: Alitalia | 27.12.2016 11:04
Kommentare (3) Zur Startseite
Um einen Kommentar schreiben zu können, müssen Sie sich bei aero.de registrieren oder einloggen.
Der Lufthansa Konzern wird gerne die norditalienischen Kunden dorthin bringen.
Da ist es gar nicht nötig, die Alitalia zu übernehmen.
Dieser Beitrag wurde am 30.12.2016 18:51 Uhr bearbeitet.