Prognose 2017
Älter als 7 Tage

Lufthansa erwartet 400 Millionen Euro mehr Treibstoffkosten

Lufthansa Airbus A320neo
Lufthansa Airbus A320neo, © Lufthansa

Verwandte Themen

FRANKFURT - Die Lufthansa kann sich dieses Jahr nicht mehr auf Rückenwind durch billiges Kerosin verlassen. Deutschlands größte Fluggesellschaft rechnet mit 400 Millionen Euro mehr Treibstoffkosten, wie der Dax-Konzern am Freitagabend in Frankfurt mitteilte.

Unterm Strich erwartet Lufthansa 2017 mit Kerosinkosten in Höhe von 5,3 Milliarden Euro. Nicht berücksichtigt sind dabei die jüngste Übernahme der belgischen Brussels Airlines und die Anmietung von 38 Jets von Air Berlin. Im vergangenen Jahr hatten die Treibstoffkosten noch bei 4,9 Milliarden Euro gelegen.

Grund für den kräftigen Anstieg seien das zuletzt wieder teurere Rohöl und der starke Dollar. Da Öl auf den Weltmärkten in Dollar gehandelt wird, verteuert es sich für Firmen aus dem Euroraum. Angaben dazu, wie stark die höheren Kerosinkosten das Unternehmensergebnis belasten, machte der Lufthansa nicht.

Die wegfallenden Einsparungen durch billiges Treibstoff sind für das Unternehmen ein schwerer Schlag. Allein in den ersten neun Monaten 2016 konnte die Airline dank des günstigen Öls 800 Millionen Euro im Vergleich zum Vorjahreszeitraum sparen. Trotzdem rechnet der Konzern 2016 mit einem bereinigten operativen Ergebnis auf Vorjahresniveau bei rund 1,8 Milliarden Euro vor Streikkosten. Lufthansa machen Billigflieger auf der Kurzstrecke und die erstarkenden arabischen Fluggesellschaften auf der Langstrecke zu schaffen.

Im laufenden Jahr will Lufthansa mit Wachstum dagegen halten. Der Konzern mietet von Air Berlin 38 Airbus-Mittelstreckenjets samt Piloten und Flugbegleitern, davon 33 für die Lufthansa-Billiglinie Eurowings und 5 für die Tochter Austrian Airlines. Bei Eurowings ersetzen die neuen Maschinen aber bis zu 20 bestehende Jets. Das soll die Kosten drücken.

Weiteres Wachstum kommt mit der jüngst besiegelten Übernahme der belgischen Brussels Airlines, die ebenfalls bei Eurowings angedockt wird und bis 2018 integriert werden soll. Insgesamt soll die Flugkapazität von Lufthansa aus eigener Kraft um vier Prozent wachsen. Der Konzern rechnet zwar mit weiter sinkenden Stückerlösen, aber nicht so deutlichen Rückgängen wie 2016. Zudem erwartet die Airline positive Wechselkurseffekte beim Erlös durch den schwachen Euro.

Die Ergebnisprognose für 2016 bestätigte Lufthansa abermals. Indes konnte das Unternehmen im vierten Quartal nur noch 100 Millionen Euro Treibstoffkosten sparen gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Bisher hatte der Konzern mit 140 Millionen Euro gerechnet. Der jüngste Streik der Piloten habe bei Lufthansa direkte und indirekte Kosten von insgesamt 100 Millionen Euro verursacht, teilte der Konzern mit. Die Buchungen hätten sich zuletzt aber wieder erholt. Während des Streiks hatte Lufthansa noch vor mittelfristigen Buchungsrückgängen gewarnt.
© dpa | Abb.: Lufthansa | 06.01.2017 18:15

Um einen Kommentar schreiben zu können, müssen Sie sich bei aero.de registrieren oder einloggen.

Beitrag vom 10.01.2017 - 15:49 Uhr
Das ist wohl eine Frage der Kassenlage. Für einen A320 legen Sie entweder hier und jetzt 80 Mio auf den Tisch (mit allen Vor- und Nachteilen) oder sie mieten/leasen/finanzieren und bezahlen jeden Monat "nur" 500.000,-€ (mit allen Vor- und Nachteilen) Wie auch immer, das Kapital dazu muss erst mal da sein. Für die A320 nur in 2017 ist das eine Mrd. hier und jetzt. Bei Finanzierung eben weniger, aber das in guten wie in schlechten Tagen. Aber so oder so, das ist eine Menge Kapitaleinsatz bei nur 5% Rendite und viel Risiko. Bitte nicht die Zahlen auseinandernehmen, aus dem Kopf, kommt ungefähr hin. Ging um das Bild.

Dieser Beitrag wurde am 10.01.2017 15:50 Uhr bearbeitet.
Beitrag vom 10.01.2017 - 14:43 Uhr
Naja, jetzt mal halblang. Die Flottenerneuerung ist nicht unbedingt kapitalintensiv (und dass weiß auch @gordon etc.). Genauso wie Gewinne nur ein Teil einer (möglichen) Finanzierung sind.

Was verstehen Sie unter 'nicht unbedingt kapitalintensiv'? Um über 600 Flugzeuge zu erneuern, muss man alle 2 Wochen ein neues kaufen.


Es gibt viele Fluggesellschaften mit geleaster Flotte. Deshalb: Kapitalintensiv muss die Erneuerung der Flotte nicht sein.
Beitrag vom 10.01.2017 - 10:24 Uhr
@ErikM

Jetzt ist auch die ganze Präsentation freigeschaltet.

 https://investor-relations.lufthansagroup.com/fileadmin/downloads/en/charts-speeches/GIS_20170109_LH_Presentation.pdf


Stellenmarkt

Schlagzeilen

aero.uk

schiene.de

Meistgelesene Artikel

Community

Thema: Pilotenausbildung

FLUGREVUE 04/2024

Shop

Es gibt neue
Nachrichten bei aero.de

Startseite neu laden