Hauptstadtflughafen
Älter als 7 Tage

BER kann auch 2017 nicht mehr eröffnet werden

Flughafenchef Karsten Mühlenfeld
Flughafenchef Karsten Mühlenfeld, © Günter Wicker / Flughafen Berlin Brandenburg GmbH

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BERLIN - Neues Desaster für den Berliner Hauptstadtflughafen BER: 25 Jahre nach Beginn der Planungen ist die Eröffnung zum wiederholten Mal verschoben worden. Wegen neuer technischer Probleme mit den Türen im Terminalgebäude hebt auch 2017 kein Flieger mehr ab.

Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD) geht nunmehr davon aus, dass der mindestens 6,5 Milliarden Euro teure Pannenflughafen 2018 in Betrieb geht.

Ursprünglich sollte dies bereits 2011 geschehen. Inzwischen wurde der Termin etwa ein halbes dutzend Mal vertagt. Die neuerliche Verschiebung gab der Vorsitzende der Flughafen Berlin Brandenburg GmbH, Karsten Mühlenfeld, am Samstag bekannt. "Nach den neuen Erkenntnissen, über die ich Ende vergangener Woche Vertreter der Anteilseigner informiert habe, ist das damit verbundene Risiko für eine Eröffnung des BER in diesem Jahr zu hoch", sagte er der Deutschen Presse-Agentur.

Zuvor hatte Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD), der seit etwa eineinhalb Jahren auch Chef des BER-Aufsichtsrates ist, auf einer Klausurtagung der Berliner SPD-Fraktion in Erfurt erklärt: "An dieser Stelle sind wir an einem Punkt, wo wir sagen müssen, 2017 kann nicht mehr funktionieren mit der Eröffnung."

Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur müssen im BER rund 1200 Türen neu verkabelt werden. Denn wenn sie im Brandfall nicht ordnungsgemäß schließen, ist eine keine ausreichende Entrauchung möglich. Zudem gibt es möglicherweise noch Umbaubedarf an der Sprinkleranlage.

Die neuerliche Verzögerung hatte sich schon länger angedeutet.Offiziell hielt der Flughafen zuletzt noch an dem Zeitplan für die Eröffnung 2017 fest. Der leere Airport verschlingt jeden Monat 17 Millionen Euro Betriebskosten, zudem fehlen eingeplante Mieteinnahmen von 13 bis 14 Millionen.

Nach den Worten Mühlenfelds sollen die Konsequenzen der neuerlichen Verschiebung bei der nächsten Aufsichtsratssitzung am 7. Februar beraten werden. Müller sieht die Geschäftsführung in der Pflicht, dabei Klartext zu reden. Zudem sei eine Runde mit beteiligten Firmen im Roten Rathaus geplant, mit denen die Zusammenarbeit "wieder nicht funktioniert" habe. "Wir werden in den nächsten zwei Wochen größere Sicherheit haben, wo wir stehen."

Müller forderte die BER-Geschäftsführung auf, noch im ersten Quartal zu sagen, welchen konkreten Eröffnungstermin sie nun anpeilt. "Wir brachen mal einen Termin." Das sei für die Planungssicherheit wichtig, etwa der Fluggesellschaften. Der Aufsichtsrat wolle sich nicht länger hinhalten lassen.

Müller geht angesichts des Baufortschritts in den vergangen Jahren nicht davon aus, dass sich die Eröffnung des drittgrößten deutschen Flughafens über 2018 hinaus verschiebt. "Nach allem, was jetzt vorliegt, sind wir tatsächlich in der Schlussrunde der Fertigstellung." BER-Gesellschafter sind der Bund sowie die Länder Berlin und Brandenburg.

Die Oppositionsparteien in beiden Bundesländern kritisierten Mühlenfeld und Müller scharf. "Das Rumgeeiere in Sachen BER in den letzten Wochen und Monaten belegt einmal mehr: Michael Müller ist auch in seiner Funktion als Aufsichtsratsvorsitzender überfordert", sagte der Berliner CDU-Fraktionschef Florian Graf. FDP-Fraktionschef Sebastian Czaja sagte, Müller stehe in der Pflicht, für Transparenz und Klarheit bezüglich der Bauprobleme beim Airport zu sorgen.

Schon vor der Berlin-Wahl am 18. September sei klar gewesen, dass der BER 2017 nicht in Betrieb geht, sagte Brandenburgs Grünen-Fraktionschef Axel Vogel der dpa. Weil Mühlenfeld dem Regierenden Bürgermeister Müller vor der Wahl nicht habe schaden wollen, sei es zu dem "Eiertanz" um den Eröffnungstermin gekommen.
© dpa, aero.de | 21.01.2017 13:52

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Beitrag vom 21.01.2017 - 23:19 Uhr
Übrigens hätte ich nie gedacht das die Elbphilharmonie in Hamburg vorher eröffnet wird. *Respekt*

Die Elbphi wurde auch nur deshalb fertig, weil die Politik gemerkt hat, dass man wenn man keine Ahnung hat sich da lieber raus hält und das den überlässt, die sich mit Bau auskennen.

Das wäre vielleicht auch eine Idee für den BER.
Beitrag vom 21.01.2017 - 20:24 Uhr
Bitte... liebe Redaktion, berichtet erst wieder über den BER, wenn er dann eröffnet hat. Das hält ja keiner mehr aus...

Genau mein Gedanke - ich kann es nicht mehr hören/lesen.


Ich schließe mich @jasonbourne an. Zu einem Weiterbetrieb von TXL sehe ich z.Z. keine Alternative. Wäre man einigermaßen clever gewesen, hätte man längst mit dem Bau der Satelliten-Terminals beim BER begonnen und damit weitere Kapazitäten schaffen können. Wurde aber natürlich verpennt - wie so vieles. Gegen TXL kann man sagen was man will, aber das Chaos dort funktioniert wenigstens. Über die Infrastruktur landseitig brauchen wir nicht streiten, aber vorfeldseitig klappt es den Umständen entsprechend gut. Also: lasst TXL solange offen bis beim BER ausreichend Kapazität vorhanden ist --> IST + 25%. Alles andere ist blanker Wahnsinn.
Beitrag vom 21.01.2017 - 20:09 Uhr
BER

immerhin schreiben wir deutsche Geschichte. Tolles Projekt. Kein anderes Projekt hatte so einen großen Unterhaltungswert wie dieses.

Übrigens hätte ich nie gedacht das die Elbphilharmonie in Hamburg vorher eröffnet wird. *Respekt*




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