Schwerer Zwischenfall
Älter als 7 Tage

Fliegerstaffel zertrennt Kameraseil bei Ski-WM

ST. MORITZ - Schrecksekunde bei der Ski-WM in St. Moritz. Eine Maschine der PC-7-Staffel der Schweizer Luftwaffe zertrennte am Freitag im Tiefflug nahe der Zuschauertribünen ein Seil, das an einer mobilen Kamera befestigt und vom Ziel über die Rennpiste bis zum Start gespannt war.

Bei dem Zwischenfall wurde niemand verletzt. Ein Teil der Kamera krachte zwischen den zwei Durchgängen des Riesenslaloms in den Zielauslauf.

Das abgerissene Seil fiel auf den Personensessellift, der in dem Augenblick Rennfahrer und Betreuer auf den Berg beförderte. Das bestätigte Robert Willi, der Einsatzleiter der Kantonspolizei Graubünden für die Ski-WM, am Nachmittag. Der Lift wurde daraufhin angehalten. Auch die deutsche Mannschaft um Felix Neureuther war betroffen und musste längere Zeit im Lift ausharren.

Schwerer Zwischenfall bei Flugshow in der Schweiz, © SRF

Die Polizei und Militärbehörden haben Untersuchungen zu dem Vorfall aufgenommen. Der Flieger, der das Kameraseil erfasst hatte, konnte sicher landen, wie Polizeisprecher Roman Rüegg sagte. Auf die Frage, wie knapp eine Katastrophe mit möglicherweise Verletzten und Toten vermieden worden sei, wollten die Sprecher nicht antworten.

"Das ist blöd gelaufen"

"Das ist blöd gelaufen, die hätten ein bisschen höher fliegen sollen", sagte FIS-Rennchef Markus Waldner. Bei einer Pressekonferenz gab die Polizei mit Verweis auf die laufenden Ermittlungen keine Auskunft darüber, wie hoch das Kameraseil über dem Sessellift hing.

Auch wurde nicht kommuniziert, inwieweit die Manöver der sogenannten PC-7-Staffel mit den WM-Organisatoren abgestimmt waren. Rüegg sagte lediglich, dass die Piloten dieselben Routen flogen wie tags zuvor. An den verbleibenden zwei Renntagen mit den Slaloms bei Damen und Herren sollen die Flieger nicht mehr zum Einsatz kommen.

Die Rennfahrer äußerten sich verärgert über den Vorfall. "Es ist schon Wahnsinn. Das hätte sehr schlimm ausgehen können", sagte Neureuther. Weltmeister Marcel Hirscher aus Österreich meinte: "Heute haben sehr, sehr viele Menschen sehr, sehr viel Glück gehabt."

Stimmt - wäre das Flugzeug mit seinem Propeller in das Seil geraten, wäre eine Katastrophe wohl nicht mehr abzuwenden gewesen.
© aero.de, dpa-AFX | Abb.: Schweizer Armee | 18.02.2017 10:31

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Beitrag vom 20.02.2017 - 19:31 Uhr
Wenn die Kamera in die Zuschauer gelandet wäre und den ein oder anderen dabei erschlagen hätte, wäre die Diskussion wohl größer ...
Beitrag vom 19.02.2017 - 22:39 Uhr
@Aviaticus Bei dem Unglück in den Dolomiten 1998 handelte es sich um eine Grumman EA-6, keine A-10 Thunderbolt. Siehe auch den wikipedia-Eintrag oder hier:  http://leg16.camera.it/_dati/leg13/lavori/documentiparlamentari/indiceetesti/XXIIbis/001t/d020.htm
Beitrag vom 19.02.2017 - 20:29 Uhr
Nicht das erste Mal, daß von Flugzeugen die Seile zerschnitten werden.

3.02.1998 - Im Fleimstal bei Cavalese (Dolomiten) zerschneidet ein US-Marinejet (A-10 Thunderbolt) im unerlaubten Tiefflug das Seil der Gondelbahn, die zum Monte Cermis führt. Die Kabine stürzt etwa achtzig Meter in die Tiefe. Alle 20 Insassen, unter ihnen acht deutsche Skiurlauber sterben.


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