#Bumpgate
Älter als 7 Tage

Munoz: "Es ist nie zu spät, das Richtige zu tun."

Oscar Munoz, CEO United
Oscar Munoz, CEO United Airlines, © United Airlines

Verwandte Themen

WASHINGTON - Die US-Fluggesellschaft United Airlines versucht sich nach weltweiter Empörung am rabiaten Rauswurf eines Passagiers aus einem überbuchten Flugzeug in Schadensbegrenzung.

Der Vorstandschef von United Airlines entschuldigte sich umfassend für das Vorgehen und kündigte Konsequenzen an.

United übernehme die volle Verantwortung für den Vorfall, erklärte Vorstandschef Oscar Munoz in einem Statement am Dienstag. Er versprach, so etwas werde nicht wieder passieren. "Es ist nie zu spät, das Richtige zu tun. Zuvor war an der Börse die United-Aktie um zeitweise mehr als vier Prozent gesunken. Auch das Krisenmanagement von United war kritisiert worden.

Die US-Fluggesellschaft hatte am Sonntag einen Passagier gewaltsam aus einer Kabine entfernen lassen, weil das Flugzeug überbucht war. Videos von dem Vorfall zeigten, wie Sicherheitsleute den Mann über den Boden des Kabinengangs zum vorderen Ausgang des Flugzeuges ziehen.

Der United-Chef sprach von einem "wirklich schrecklichen Ereignis", das viele Gefühle wie Empörung, Wut und Enttäuschung ausgelöst habe. Er teile diese Gefühle. Kein Passagier solle derart schlecht behandelt werden. Munoz kündigte eine Überprüfung des Falls an. Dazu gehöre, wie United künftig mit Überbuchungen von Flugzeugen umgehe. Die Ergebnisse sollten bis Ende April vorgelegt werden.

Zuvor hatte Munoz das Vorgehen in einer internen Mail an Beschäftigte der Fluggesellschaft noch verteidigt, wie US-Medien berichteten. Der Mann habe Bitten, das Flugzeug zu verlassen, ignoriert. Er sei "streitlustig" geworden und wenig kooperativ gewesen. Deshalb sei es nötig gewesen, die Flughafenpolizei zu rufen. Munoz schrieb demnach, obwohl er den Vorfall bedauere, stehe er hinter den Angestellten. Sie hätten sich an die Abläufe gehalten, die etabliert worden seien, um mit solchen Situationen umzugehen.

In einem kurzen öffentlichen Statement von Montag hatte sich Munoz für den Vorfall entschuldigt und angekündigt, das Unternehmen werde sich an den betroffenen Passagier wenden. Das nun veröffentlichte Statement am Dienstag ist deutlich länger, die Art der Entschuldigung deutlich umfassender.

Der rabiate Rauswurf des Passagiers, von dem Videos kursieren, hatte online weltweit zu massiven Protesten geführt. Der Mann behauptete laut US-Medien, er sei ausgewählt worden, weil er Chinese sei. Entsprechende Berichte wurden in China millionenfach geteilt und lösten eine Welle der Empörung aus.

Videos von dem Vorfall am Sonntag zeigten, wie Sicherheitsleute einen Mann über den Boden des Kabinengangs zum vorderen Ausgang des Flugzeuges ziehen. Die Airline hatte den Flug von Chicago nach Louisville (Kentucky) überbucht und Passagiere gebeten, den Flieger wieder zu verlassen. Einer der Gründe war demnach, dass eine United-Crew dringend an Bord sollte, weil sie für einen Flug am nächsten Morgen in Louisville eintreffen musste.

Vier Freiwilligen, die eine Nacht länger in Chicago bleiben sollten, habe die Fluggesellschaft eine kostenlose Hotelübernachtung sowie 400 Dollar Prämie geboten. Später habe United das Prämienangebot auf 800 Dollar verdoppelt. Da sich aber niemand gemeldet habe, seien Passagiere per Zufall von einem Computer ausgewählt worden - unter Berücksichtigung einiger Faktoren wie Anschlussflügen und möglicher Verspätungen, wie CNN berichtete.

Der dann gewaltsam hinausgezogene Passagier ging nicht auf das Angebot ein, mit der Begründung, er sei Arzt und müsse am nächsten Tag Termine mit Patienten in Louisville einhalten. Er habe sich gewehrt und geschrien, jedoch ohne Erfolg.

Der Sprecher von US-Präsident Donald Trump hatte den Rauswurf des Passagiers als "unglücklichen Vorfall" bezeichnet. Trumps Sprecher Sean Spicer sagte in Washington weiter, er denke, dass sich Trump das Video über den Vorfall angeschaut habe. Spicer sagte, es sei beunruhigend zu sehen, wie das Ganze gehandhabt worden sei.

United Airlines gehört zu den großen US-Fluggesellschaften und das Unternehmen ist Mitglied der Luftfahrtallianz Star Alliance, zu der unter anderem auch die Lufthansa
© aero.de, dpa-AFX | 12.04.2017 08:19

Um einen Kommentar schreiben zu können, müssen Sie sich bei aero.de registrieren oder einloggen.

Beitrag vom 15.04.2017 - 23:28 Uhr
"New York (dpa) - Eine Woche, nachdem die Fluggesellschaft United einen Mann gewaltsam aus einen Flugzeug geworfen hat, ändert die Airline ihre Regeln: Künftig müssen Crew-Mitglieder, die als Passagiere an einen anderen Flughafen gebracht werden sollen, bereits eine Stunde vor Abflug einchecken. Damit werde verhindert, dass Passagiere bereits eingenommene Plätze räumen müssen, sagte eine Sprecherin CNN."
Die Polizei wird wohl erkannt haben, dass man nur im Notfall Passagiere aus einem Flugzeug mit Gewalt entfernen sollte.
Munoz will aber nicht von seiner Linie abweichen, Passagiere nach Belieben nicht zu transportieren, obwohl schon entsprechende Zusagen gemacht wurden.
Mit dem Einchecken und der Übergabe des Gepäckes sollte doch alles geklärt sein. Wenn man eine Stunde vor dem Abflug erfährt, dass man nicht mitfliegen darf, hat man z. B. abends kaum eine Chance, sich eine Alternative zu suchen. Munoz hat also nur die "Kampfzone" verlagert.
Um so wichtiger wäre eine juristische Klärung...
Beitrag vom 13.04.2017 - 11:31 Uhr
"Es ist nie zu spät, das Richtige zu tun."
In anderen Worten: Wir warten, bis etwas passiert und korrigieren es dann.
Das ist nicht die Philosophie, die die Luftfahrt sicher gemacht hat, sondern genau das Gegenteil. Ein Schmerzensgeld in USA-typischer saftiger Höhe (also 7 bis 8 Nullen) ist bestimmt nicht unangemessen für ein solches Versagen.
Übrigens: Nicht alle braune Masse dieses Shit-Storms sollte bei United durchs Dach fallen; auch die Polizisten und deren Verantwortliche sollten m.E. ihren Teil abkriegen...
Beitrag vom 12.04.2017 - 15:43 Uhr
Vielleicht meint Munoz etwas anderes...
Der Gau ist doch nicht die PR-Rekation sondern ein verbessertes Passagierrecht.
Also fleissig Lobbyarbeit betreiben - die Plebs wird die Angelegenheit bald vergessen haben!
P.S.: Gab es in Chicago keinen sofort verfügbaren 6-sitzigen GA-jet? Das wäre dann bis 3000 USD teurer gewesen - so spart man Geld!

Dieser Beitrag wurde am 12.04.2017 15:48 Uhr bearbeitet.


Stellenmarkt

Schlagzeilen

aero.uk

schiene.de

Meistgelesene Artikel

Community

Thema: Pilotenausbildung

FLUGREVUE 03/2024

Shop

Es gibt neue
Nachrichten bei aero.de

Startseite neu laden