A321neo statt A320neo
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Easyjet rauscht tief in die Verlustzone

Easyjet-Chefin Carolyn McCall
Easyjet-Chefin Carolyn McCall, © Easyjet

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LUTON - Das schwache Pfund und die späten Osterferien haben den britischen Billigflieger Easyjet im Winter tief in die roten Zahlen fliegen lassen. Im ersten Geschäftshalbjahr bis Ende März fiel der Verlust unter dem Strich mit 192 Millionen Pfund (226 Mio Euro) 13-mal so hoch aus wie ein Jahr zuvor.

Währungseffekte und die Tatsache, dass Ostern diesmal in den April und damit erst in das dritte Geschäftsquartal fällt, hätten das Ergebnis mit 127 Millionen Pfund belastet, teilte der Ryanair-Konkurrent am Dienstag in Luton mit. Easyjet-Chefin Carolyn McCall berichtete zudem von einem deutlichen Verfall der Ticketpreise.

An der Börse kamen die Nachrichten schlecht an. Kurz nach Handelsstart in London rutschte der Kurs der Easyjet-Aktie um knapp 6 Prozent auf 1232 britische Pence ab. Die Fluggesellschaft hatte nach dem Brexit-Votum im vergangenen Jahr zeitweise rund die Hälfte ihres Börsenwerts verloren.

Von dem im Oktober erreichten Tiefpunkt von 851 Pence hat sie sich nur ein Stück weit erholt. Zuletzt war die Gesellschaft an der Börse rund 5,2 Milliarden Pfund wert.

Dabei grassiert weiterhin die Unsicherheit, auf welche Flugrechte britische Airlines nach dem geplanten EU-Austritt des Landes innerhalb der Europäischen Union noch bauen können. Easyjet steckt deshalb Millionensummen in ein Zukunftskonzept, das auch den Aufbau eines separaten Flugbetriebs innerhalb der EU vorsieht.

Dadurch hofft Easyjet auch nach dem Brexit noch Flüge zwischen Flughäfen innerhalb der EU wie von Berlin nach Athen anbieten zu können.

Im Winterhalbjahr machte der allgemeine Verfall der Ticketpreise Easyjet erneut zu schaffen. Der Umsatz je Sitzplatz sank den Angaben zufolge im Jahresvergleich um 4,9 Prozent. Dies habe Easyjet zwar durch Zusatzerlöse und eine bessere Auslastung der Jets auffangen können.

Allerdings seien die Kosten rund um einen Sitzplatz durch den Wertverlust des britischen Pfunds nach dem Brexit-Votum ebenfalls um 4,9 Prozent gestiegen. Einsparungen etwa durch billigeres Kerosin sind in dieser Zahl schon enthalten.

Insgesamt wuchs der Umsatz aufgrund eines deutlich ausgeweiteten Flugangebots zwar um drei Prozent auf 1,8 Milliarden Pfund. Der operative Verlust vergrößerte sich von 17 Millionen auf 220 Millionen Pfund.

Unternehmenschefin McCall hält angesichts steigender Buchungszahlen jedoch an den Wachstumsplänen des Billigfliegers fest. In der zweiten Hälfte des Geschäftsjahres bis Ende September soll das Flugangebot um 8,5 Prozent wachsen. 55 Prozent der Tickets für diesen Zeitraum seien bereits verkauft, das sind 5 Prozentpunkte mehr als vor einem Jahr.

A321neo statt A320neo


Nun versucht Easyjet, die eigenen Betriebskosten zu senken - etwa durch eine veränderte Flottenplanung. So soll Airbus statt der vor drei Jahren bestellten 30 Mittelstreckenjets vom Typ A320neo die gleiche Zahl Flieger in der längeren Version A321neo ausliefern. Dadurch sollen die Kosten je Sitzplatz um 8 bis 9 Prozent sinken.

Zudem kann die Fluglinie auf diese Weise ihr Ticketangebot an stark ausgelasteten Flughäfen ausbauen, an denen weitere Start- und Landezeiten schwer zu bekommen sind. Easyjet will in jeder A321neo 235 Passagiere unterbringen. In der A320neo finden nur 186 Fluggäste Platz.
© aero.de, dpa-AFX | Abb.: Airbus | 16.05.2017 09:06

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Beitrag vom 16.05.2017 - 20:58 Uhr
Das ist ja einfach: kaufe grössere Flieger und schon sinken die Kosten...die 50 Gäste extra pro Flug kommen dann wohl ganz automatisch. Dass die da nicht schon früher drauf gekommen sind... ;-)


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