All Nippon Airways Boeing 777-200 beim Start in Los Angeles, © Konstantin von Wedelstaedt / Deutsche Lufthansa AG
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Ein zeitweise diskutiertes Kabinenverbot für sämtliche Elektrogeräte, die größer als ein Smartphone sind, hätte erhebliche Auswirkungen auf die Abläufe an Flughäfen und in den Fliegern gehabt. Diese bleiben Reisenden, Airlines und Flughafenbetreibern nun womöglich erspart.
"Ich gehe davon aus, dass alle Fluggesellschaften mit uns zusammenarbeiten, um die Sicherheit ihrer Flugzeuge, ihrer Crews und ihrer Fluggäste zu gewährleisten", sagte Heimatschutzminister John Kelly. "Nicht zu handeln, ist keine Option." Es gebe eine Vielzahl von Bedrohungen, dazu gehöre auch der Versuch, Flughafenbeschäftigte an sensiblen Positionen für die Terrororganisationen zu rekrutieren.
Man erwarte von Fluggesellschaften und Flughäfen, die Sicherheitsmaßnahmen für Passagiere und elektronische Geräte deutlich hochzufahren, sagte ein Mitarbeiter des Ministeriums. Aus Sicherheitsgründen werde das DHS bei der Ankündigung der neuen Maßnahmen nicht ins Detail gehen.
Das Heimatschutzministerium verlangt unter anderem erweiterte Scans aller elektronischen Geräte, die größer sind als ein Smartphone: also Laptops, Tablets, E-Book-Reader oder Kameras. Außerdem gehe es um eine genauere Überprüfung der Passagiere und um den Einsatz von mehr Sprengstoff-Spürhunden. "Die neuen Maßnahmen werden sichtbar und unsichtbar sein", sagte der Mitarbeiter.
Die USA hatten deshalb im März viele Geräte im Handgepäck für direkte Verbindungen von zehn Flughäfen in Nordafrika, dem Nahen Osten und der Türkei verboten. Übernähmen diese Flughäfen nun die neuen Sicherheitsregeln, könne dieses Verbot aufgehoben werden, so die Ansage des DHS.
Betroffen sind den Angaben zufolge 280 Flughäfen in 105 Ländern, 180 Airlines und etwa 2000 Flüge pro Tag. Wer sich nicht an die neuen Vorschriften hält, wird die USA laut Heimatschutzministerium nicht anfliegen dürfen, auch nicht mit Laptops oder Tablets im Frachtraum.
"Wir legen die Latte weltweit höher", sagte der DHS-Mitarbeiter. Einen Zeitrahmen für die Umsetzung nannte er nicht, die Fluggesellschaften sollten aber ausreichend Zeit für die neuen Maßnahmen erhalten.
Ende Mai hatte es Verwirrung um ein mögliches Laptop-Verbot in der Kabine gegeben. Das US-Heimatschutzministerium widersprach Berichten aus Brüssel, wonach ein mögliches Verbot vom Tisch sei.
Am Mittwoch sagte der DHS-Mitarbeiter, man habe bis zuletzt ein generelles Laptop-Verbot erwogen. "Was wir nach einer Reihe von Gesprächen mit internationalen Vertretern jetzt tun, hat dasselbe Resultat, ohne aber Laptops generell zu verbieten."
IATA und ADV begrüßen Entscheidung
Update 9.55 Uhr: Die Internationale Luftverkehrs-Vereinigung (IATA), die sich zuvor massiv gegen ein generelles Laptop-Verbot ausgesprochen hatte, begrüßte die angekündigten Sicherheits-Regeln. Damit könnten auch bestehende gravierende Einschränkungen für Flüge aus dem Nahen Osten und Nordafrika in die USA zurückgezogen werden.
Die ankündigten Maßnahmen würden das Sicherheits-Niveau erhöhen. "Der aggressive Zeitplan zur Umsetzung bedeutet allerdings eine Herausforderung", erklärte Alexandre de Juniac, Generaldirektor der IATA. In der Übergangsphase müssten Airlines und Flughäfen von den jeweiligen Staaten unterstützt werden.
Auch die deutschen Flughäfen begrüßten den Verzicht auf ein Laptop-Verbot: "Die Flughäfen werden die zuständigen Sicherheitsbehörden bei der geforderten Ausweitung der Sicherheitskontrollen unterstützen", erklärte der Hauptgeschäftsführer des Flughafenverbands ADV, Ralph Beisel.
© dpa-AFX | 28.06.2017 19:38
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