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Älter als 7 Tage

Piloten unterziehen Ryanair Stresstest

Ryanair Boeing 737-800
Ryanair Boeing 737-800, © Ryanair

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DUBLIN - Ryanair-Chef Michael O`Leary muss entgegen eigenem Vorsatz wieder gemein zu Passagieren sein und 2.100 Flüge absagen. Der Airline fehlt für das volle Flugprogramm offenbar nicht nur kurzfristig Personal - die Piloten sehen jetzt Chancen, Ryanair an den Verhandlungstisch zu zwingen.

"Einer der Gründe für die Streichungen ist sicher die dünne Personaldecke", sagte Markus Wahl, Sprecher der Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit, aero.de am Donnerstag.

Ryanair Betriebsvorstand Mike Hickey hatte am Montag per Rundschreiben Sonderzahlungen von 6.000 bis 12.000 Euro in Aussicht gestellt, sofern Piloten auf zehn freie Tage verzichten. Von 17 Stationen - darunter acht deutsche einschließlich der neuen Basis Frankfurt - erhielt Hickey postwendend eine kollektive Absage.

Die ERC - fliegende Personalvertreter der einzelnen Ryanair-Standorte - antworteten Hickey mit einem "Gegenangebot", das man am Hauptsitz in Dublin so sicher nicht erwartet hat. "Der Arbeitsmarkt für Piloten hat sich verändert", heißt es in dem Schreiben, das aero.de vorliegt.

Für eine "gesicherte Zukunft von Firma und Piloten" fordern die ERC von Ryanair eine Abkehr vom zentralen Beschäftigungsmodell irischer Verträge hin in "ein Regionalsystem mit unbefristeten und ortsüblichen Verträgen (...) gemäß der jeweiligen nationalen Gesetze und (Arbeitnehmer)rechte".

Unter dem neuen Regionalsystem sollten bis 01. Januar 2018 neue Verträge zwischen Piloten und Management vereinbart werden. Die Piloten setzten Hickey eine Antwortfrist bis diesen Freitag 10:00 Uhr.

"Da tut sich schon eine größere Revolte zusammen", ordnete Wahl das Schreiben ein. In einer nicht-öffentlichen Facebook-Gruppe hätten sich seit Mittwoch zudem 2.000 Ryanair-Piloten zusammengeschlossen. "Irgendwann ist die Grenze der Leidensfähigkeit eben erreicht."

Abwanderungen zu Norwegian

Das Bereederungsmodell von Ryanair ist Pilotengewerkschaften schon lange ein Dorn im Auge. Die Vereinigung Cockpit lässt mutmaßliche "Ich-AGs" in Ryanair-Cockpits seit Mai von der Deutschen Rentenversicherung auf Vereinbarkeit mit deutschem Sozialversicherungsrecht prüfen.

Rund 140 Piloten - Crews für immerhin zehn Flugzeuge - verließen Ryanair zuletzt in Richtung Norwegian. O`Leary kündigte am Donnerstag an, in den nächsten Wochen 125 neue Piloten einzustellen und forderte die Belegschaft auf, Urlaubstage in das nächste Jahr mitzunehmen.

Über die Palastrevolte beim irischen Günstigflieger hatte zunächst der "Irish Independent" berichtet.
© aero.de | Abb.: Ryanair | 21.09.2017 12:51

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Beitrag vom 21.09.2017 - 17:32 Uhr

Von unten drücken höchstens junge Kadetten nach. Diese können aber ohne Line-Training Kapitäne und Simulatoren-Checker nicht ausgebildet werden.

Und genau diese erfahrenen Leute, wie Checker, Line-Training Kapitäne etc. laufen Ryanair gerade davon oder sind es schon. Ryanair kann es sich außerdem nicht leisten "aufmuckende" Crews zu feuern.

Genau so sieht es aus. Ein jetzt neu eingestellter FO bringt erst in 3,5-4 Jahren der Firma etwas. Unrestricted Kapitäne und LTC, TRI, TREs werden aber eher am liebsten zu gestern gebraucht.
Beitrag vom 21.09.2017 - 14:42 Uhr
Wird leider nichts bringen.
Von unten rücken immer wieder neue Idioten nach.
Ein Regime tauscht aufmuckendes Personal auch gerne aus.
Ryanair ist noch gar nicht das Ende der Fahnenstange!

Von unten drücken höchstens junge Kadetten nach. Diese können aber ohne Line-Training Kapitäne und Simulatoren-Checker nicht ausgebildet werden.

Und genau diese erfahrenen Leute, wie Checker, Line-Training Kapitäne etc. laufen Ryanair gerade davon oder sind es schon. Ryanair kann es sich außerdem nicht leisten "aufmuckende" Crews zu feuern.

Beste Grüße

Beitrag vom 21.09.2017 - 14:01 Uhr
Beide Daumen sind gedrückt 🤙🏽💪🏽


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