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Die Übernahme der insolventen Rivalin Air Berlin im Blick, rechnet Vorstandschef Carsten Spohr für den Rest des Jahres jetzt doch mit steigenden Ticketpreisen. Schon im Sommer wurden Flüge mit Airlines des Lufthansa-Konzerns merklich teurer.
Am Finanzmarkt lösten die Nachrichten nach der jüngsten Rekordjagd der Aktie keine neue Euphorie aus. Kurz nach Handelsstart verloren die Lufthansa-Papiere am Morgen 2,81 Prozent an Wert und waren damit Schlusslicht im Dax. Allerdings hatte sich der Kurs der Aktie seit Jahresbeginn mehr als verdoppelt. Erst am Dienstag hatte er mit 26,39 Euro den höchsten Stand seit Februar 2001 erreicht.
Seine Gewinnprognose für 2017 hob Spohr trotz des glänzenden Geschäftsverlaufs nicht an. Für den operativen Gewinn stellt der Vorstand weiterhin nur allgemein eine Steigerung in Aussicht. Allerdings liegt das bereinigte Ebit schon nach den ersten drei Quartalen mit 2,6 Milliarden Euro anderthalb Mal so hoch wie im Vorjahr - ein neuer Rekord.
Zudem winkt dem Konzern zum Jahresende unter dem Strich ein dicker Sondergewinn, der den Überschuss im Gesamtjahr weit über die 1,8 Milliarden Euro von 2016 hinausheben dürfte. Hintergrund ist die Neuregelung der Betriebsrenten für die Piloten. 2016 hatte eine Einigung mit den Flugbegleitern einen ähnlichen Effekt gebracht.
Dennoch verdiente die Lufthansa in den ersten neun Monaten 2017 mit 1,85 Milliarden Euro bereits genauso viel wie im Vorjahreszeitraum.
Im dritten Quartal lief es für die Lufthansa bestens. Während die zweitgrößte deutsche Fluglinie Air Berlin in die Pleite schlitterte, trieben höhere Ticketpreise sowie die Übernahme von Brussels Airlines und vielen Air-Berlin-Jets den Umsatz der Lufthansa um elf Prozent auf 9,8 Milliarden Euro in die Höhe.
Die Durchschnittserlöse - praktisch ein Maß für die Ticketpreise - zogen währungsbereinigt um 4,5 Prozent an.
Die Spritrechnung dürfte nach neuer Berechnung auf 5,3 Milliarden Euro klettern - auch wegen der Brussels-Übernahme und der Geschäftsausweitung bei der Tochter Eurowings.
Für die Billigmarke Eurowings sind bereits seit einigen Monaten über 30 Air-Berlin-Jets unterwegs, die der Konzern samt Personal von der Rivalin gemietet hatte. Im Januar 2018, so hofft Spohr, kann sich die Lufthansa den Großteil der Air-Berlin-Flotte einverleiben. Die Gesellschaft hatte Mitte August Insolvenz angemeldet.
Die Lufthansa soll die Air-Berlin-Töchter Niki und LGW sowie weitere 20 Jets übernehmen. Die meisten Flugzeuge - die allesamt Leasinggesellschaften gehören - will die Lufthansa von den Eigentümern kaufen. Die EU-Kommission als Kartellbehörde muss dem Deal aber erst noch zustimmen.
Eurowings und Fracht auf Gewinnkurs
Eurowings steuert derweil bereits auf schwarze Zahlen zu. Die Gesellschaft soll im laufenden Jahr einen operativen Gewinn erwirtschaften. Dieser war eigentlich erst für 2018 geplant, hatte sich aber schon im Sommer abgezeichnet. In den ersten neun Monaten konnten die Airlines des Konzerns - Lufthansa, Swiss, Austrian Airlines und die Punkt-zu-Punkt-Verkehr von Brussels und Eurowings - ihre operativen Gewinn steigern.
Auch die Frachtsparte Lufthansa Cargo fliegt nach ihrem Verlustjahr 2016 wieder klar auf Gewinnkurs.
© dpa-AFX | Abb.: Lufthansa | 25.10.2017 07:47
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