Eingeengt zwischen zwei Brücken bot der aufgelassene Quai an der Themse zunächst nur Platz für eine 1.080 Meter "kurze" Piste, die am 26. Oktober 1987 mit Flügen von Brymon Airways und London City Airways nach Amsterdam, Paris, Plymouth und Rotterdam eingeweiht wurde, von der Königin höchstpersönlich.
Mit einem Anflugwinkel von 7,5 Grad war "London City" nur für Flugzeuge mit Kurzlandeeigenschaften nutzbar, wie die 48-sitzige De Havilland Dash-7 oder die 18-sitzige Dornier 228.
Nach einer Überarbeitung des Landeverfahrens mit einem auf immer noch steile 5,5 Grad abgeflachten Anflugwinkel wurde die Piste zwei Jahre später auf 1.508 Meter verlängert. Damit war LCY auch für Düsenflugzeuge wie die BAe 146/ARJ nutzbar. Heute ist der Flughafen unter Auflagen auch für Mittelstrecken-Jets wie die Embraer 190 oder Bombardier CS100 zugelassen.
Nach gerade einmal 15.000 Passgieren im ersten Jahr zählte der Stadtflughafen im Jahr 1990 bereits 230.000 Gäste. Die erste Million war 1995 erreicht, als das private Gründerkonsortium Mowlem den Airport an den irischen Geschäftsmann Dermot Desmond verkaufte.
Der Airport wurde zügig ausgebaut, erhielt im Westen mehr Standplätze und ein Terminal für Geschäftsflugzeuge sowie im Osten eine Warteschleife für den abfliegenden Verkehr.
Bei 3,3 Millionen Jahrespassagieren wechselte der Flughafen 2008 erneut den Besitzer. Neuer Mehrheitseigentümer wurde die Global Infrastructure Group, der auch der Flughafen Gatwick gehört. Der Kaufpreis soll rund 750 Millionen Pfund betragen haben.
Acht Jahre später übernahm ein Konsortium aus kanadischen Investoren den Flughafen für kolportierte 2 Milliarden Pfund, darunter die Alberta Investment Management Corporation und der Ontario Teachers Pension Investment Fond.
Klein und fein
Inzwischen kann der Flughafen auf ein europaweites Portofolio mit bis zu 48 Destinationen und elf Airlines verweisen. Im Vorjahr wurden hier 4,6 Millionen Passagiere gezählt, großteils Geschäftsflieger aus dem nahen Finanzdistrikt, zunehmend aber auch Touristikkunden. Dennoch, LCY bleibt ein exklusives Angebot - für knapp drei Prozent aller London-Passagiere.
Seit 2009 wird auch eine Interkontinentalverbindung angeboten. Mit einem speziell adaptierten Airbus A318 fliegt British Airways seither täglich bis zu 48 Business-Passagiere nach New York, mit einem Tankstopp in Shannon.
Die neuen Eigentümer griffen nicht nur beim Kauf tief in die Tasche. Im Rahmen des 2015 verabschiedeten City Airport Development Programms CADP soll LCY bis 2021 sowohl land- als auch luftseitig substantiell ausgebaut werden. Für rund 350 Millionen Pfund wird das Terminal um 40.000 Quadtratmeter erweitert, sowie sieben weitere Gates und Stellflächen errichtet.
Mit dem Bau eines durchgehenden Parallelrollwegs soll luftseitig die Kapazität auf 120.000 Bewegungen angehoben werden. Laut Masterplan will der Stadtflughafen bis 2030 fit für jährlich acht Millionen Passagiere sein.
© Bob Gedat, aero.at | Abb.: London City Airport | 04.11.2017 10:06
Kommentare (8) Zur Startseite
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Dieser Beitrag wurde am 06.11.2017 22:54 Uhr bearbeitet.
THF wurde 2008 geschlossen. Eine weitere Entwicklung dieses Airports war aus politischen Gründen nicht gewollt, wäre zu dem Zeitpunkt aber sicher möglich gewesen. Was hätte passieren können zeigt der London City-Airport, einer von inzwischen 4 Londoner Stadtflughäfen.
Dass Berlin international "abgehängt" ist, hat aber sicher nichts damit zu tun, sondern mit der (Nicht-)Entwicklung des BER (fehlende Kapazitäten in TXL), dem Niedergang der AB und dem Unwillen von LH, auf dem engen TXL neben FRA und MUC einen weiteren Hub für die Langstrecke aufzumachen, was wiederum nur zu verständlich ist.
Dieser Beitrag wurde am 06.11.2017 21:23 Uhr bearbeitet.
http://jetcentre.londoncityairport.com/
LCY bewirbt "seinen" Business-Airport mit der schnellsten Abfertigung in der Region
Danke für den Hinweis. Ich habe die Daten aus der Airport Statistics Greater London. Die Zeigte für LCY -- in der Spalte Buiness Aviation. Manchmel reicht eine Quelle nicht, und das mir ;-)
Danke und Gruß