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Al-Baker räumt Gewinneinbußen wegen Blockade ein

Qatar Airways Airbus A380
Qatar Airways Airbus A380, © Qatar Airways

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DOHA – Anders als von Akbar Al-Baker bisher verkauft geht die saudi-arabische Blockade seines Heimatlandes anscheinend doch nicht spurlos an Qatar Airways vorbei. Die Airline wird in diesem Jahr Gewinneinbußen verzeichnen, räumte ihr Chef nun ein - und nutzte die Gelegenheit für markige Worte.

Die zweitgrößte Airline am Persischen Golf arbeitet laut Al-Baker daran, die zirka zwanzig Routen, die sie wegen der Blockade aufgeben musste, zu ersetzen. Sobald ihr das gelungen ist, rechnet Al Baker wieder mit Gewinnen.

Um die Höhe des Verlustes zu beziffern, ist es laut Al Baker noch zu früh. Das Nettoeinkommen der Gruppe mit Sitz in Doha stieg im März 2017 um 22 Prozent auf 525 Millionen US-Dollar.

"Es ist schade, weil viele Routen nun zweieinhalb Stunden länger dauern", sagte Al Baker der Agentur "Bloomberg", "und bei manchen Routen, die für Schmalrumpfflugzeuge ausgelegt sind, mussten wir auf Großraumflugzeuge umsteigen, damit wir genug Treibstoff für die längere Strecke unterbringen."

Alles in allem hat die Airline laut Al-Baker elf Prozent ihres Netzwerks und zwanzig Prozent ihrer Einnahmen verloren. Damit räumte er erstmals ein, dass seine Airline mit der Handels- und Transportblockade zu kämpfen hat, welche Saudi-Arabien, Bahrain, Ägypten und die Vereinigten Arabischen Emirate Katar im Juni 2017 auferlegt haben.

Wegen der Blockade und der Schließung des Luftraums für Qatar Airways musste die Airline einige Kurzstrecken aufgeben und Langstreckenflüge umleiten. Dadurch sind Spritverbrauch und Flugzeiten gestiegen - und die Wettbewerbsfähigkeit gesunken.

Markige Worte

Bisher hatte Al Baker darauf bestanden, dass die Blockade Katars nur minimale Auswirkungen auf seine Airline habe. Ihm zufolge profitierte seine Airline sogar davon, weil die Blockade das Cargo- Geschäft ankurbelte.

Ungeachtet der erhlichen Stunde nutzte Al Baker die Gelegenheit für markige Worte. Der Golfstaat wird sich demnach nicht von dem Druck unterkriegen lassen und seine "Souveränität und Würde opfern". Er appelierte an den US-Präsidenten Donald Trump, bei einem der größten US-Verbündeten in der Region zu intervenieren.

Im Nahen Osten isoliert und von der American Airlines Group beim Versuch, dort einzusteigen, schroff abgewiesen, hat Qatar Airways nun eine überraschende Investition angekündigt: die Airline übernimmt einen Teil von Cathay Pacific Airways und setzt damit einen ersten Fuß nach Ostasien.

Vor der Blockade fuhr Qatar Airways einen massiven Expansionskurs im Wettlauf mit den Golf-Rivalen Emirates (Dubai) und Etihad Airways (Abu Dhabi), die beide dabei sind, gigantische Drehkreuze an Schlüsselstellen für den weltweiten Reiseverkehr zu etablieren.

Die Verkaufszahlen der Airline sind 2017 um zehn Prozent gestiegen, als sie zehn neue Ziele aufgenommen hat. Zweiunddreißig Millionen Passagiere flogen mit Qatar Airways, im Jahr davor waren es 26,6 Millionen.

Wegen der Luftraumsperrungen muss Qatar Airways über den Iran und Kuwait ausweichen. Das stört vor allem die Flüge nach Afrika und hat die Flüge in Teile Europas und über den Atlantik verlängert.
© Bloomberg, aero.de | Abb.: Qatar Airways | 08.11.2017 10:56


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