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Wie sich Air Baltic mit der CSeries neu erfindet

DUBAI - Wenn Bombardier auf Messen Flugzeuge ausstellt, ist Air Baltic nicht fern. Die Airline ist überzeugter Werbeträger für die CSeries und will ihre Flotte komplett auf die modernen Jets aus Kanada umstellen, sagte Air-Baltic-Chef Martin Gauss aero.de am Rande der Dubai Airshow.

Freitagabend starteten in Riga im Abstand von fünf Minuten zwei CS300 in Richtung Persischer Golf: Gauss und sein Team reisten im Flieger für die Dubai Airshow kurz hinter BT797, einem regulären Linienflug, den Air Baltic seit einigen Wochen mit der CS300 nach Abu Dhabi durchführt.

"Von der Flugzeit ist das kein großer Unterschied zu unseren Charterflügen auf die Kanaren", sagte Gauss. Im Sechs-Stunden-Radius um Riga seien mit der CSeries noch "ganz viele" weitere Linien denkbar. "In Richtung Russland könnte man mehr machen, wenn sich der Markt wieder öffnet."

Aktuell stehen Air Baltic sieben CS300 zur Verfügung. "Die achte kommt im Dezember, danach ist Pause bis Sommer", sagte Gauss. Air Baltic hat bisher 20 CS300 bestellt, was allerdings nur eine vorläufige Haltelinie ist. Die Jets ersetzen in Riga alle Boeing 737-300/-500 und später auch die Q400 Turboprops.

Air Baltic stellt komplett auf Jets um


"Der Wechsel kann 2020 beginnen und muss bis 2023 abgeschlossen werden", sagte Gauss. In diesem Zeitraum laufen die Leasingverträge für alle zwölf Q400 aus, die nicht mehr in das Geschäftsmodell der Airline passen. Air Baltic will die Teilflotte eins gegen eins zu Gunsten weiterer CS300 auflösen.

Air Baltic CEO Martin Gauss
Air Baltic CEO Martin Gauss, © aero.de

In Optionen, die Gauss als Wachstumspuffer zeichnen will, werde sich Air Baltic die Tür für die CS100 offen halten. Flughäfen mit vorgeschriebenen Steilanflugverfahren oder dünnere Strecken sind denkbare Einsatzgebiete für das Einstiegsmodell.

Gauss bewertet den Einstieg von Airbus als "sehr positiv" insbesondere für die öffentliche Wahrnehmung des Programms. Die CSeries habe die Leistungsversprechen von Bombardier in der Praxis aber schon lange vorher übererfüllt und sei bei den Passagieren extrem beliebt.

Nur die Getriebefan-Triebwerke von Pratt & Whitney muss Air Baltic öfter tauschen, um Produktupdates des Herstellers abzubilden. Dies sei aber "gut planbar" und stelle die Airline vor keine Probleme, versicherte Gauss. Bombardier wird die für 2017 gesteckten Lieferziele verfehlen, weil derzeit nicht genügend Triebwerke für neue Flugzeuge verfügbar sind.

Die ersten 20 CS300 senken das Durchschnittsalter im Flugzeugpark von Air Baltic auf 2,5 Jahre, eine der jüngsten Flotten in Europa.

Ultragünstigflieger mit Business Class


Gauss entwickelt Air Baltic mit der CSeries zu einer pan-baltischen Airline und muss den Marktanteil von derzeit 53 Prozent in Riga vor allem gegen die Preisbrecher Ryanair und Norwegian verteidigen. Air Baltic hält ihre Verfolger mit einem Ultragünstigmodell auf Abstand.

"Wir vermarkten alle Sitze als Economy", erklärte Gauss. Erst wenn ein Passagier ein Ticket für die ebenfalls verfügbare Business Class kauft, werden dafür der Sitz (und ein freier Nebensitz) geblockt. Das neue Geschäftsmodell geht auf. "Dieses Jahr wird unser Rekordjahr".

Angesichts niedriger Spritkosten sollte man das wiederum "aber auch nicht zu hoch bewerten", schränkte Gauss ein. "Die (Wettbewerbs)situation ist taff, was die Preise unten hält."
© aero.de | Abb.: aero.de | 13.11.2017 06:27

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Beitrag vom 13.11.2017 - 12:06 Uhr
Gegenwärtig sieht die Planung bei Bombardier so aus, dass in 2017 noch je eine CS300 an Swiss und Air Baltic geht. Im ersten Halbjahr 2018 sind 2 CS100 und 8 SC300 für Swiss vorgesehen, bevor die ersten Flieger nach Korea gehen.
Beitrag vom 13.11.2017 - 11:54 Uhr
Er hat wohl eher "Die (Wettbewerbs)situation ist tough...“ gesagt


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