Pilotenmangel
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Airbus arbeitet am unbemannten Cockpit

Airbus A320-Cockpit mit HUDs
Airbus A320-Cockpit mit HUDs, © Airbus

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TOULOUSE - Airbus will Technologien und Systeme entwickeln, die Flüge mit nur einem Piloten im Cockpit erlauben. Dabei ist der europäische Flugzeugbauer laut seinem Technik-Chef Paul Eremenko auf Ansätze gestoßen, die sogar ein völlig unbemanntes Cockpit in Reichweite rücken lassen.

"Der Gedanke ist, dass wir möglicherweise den Bedarf an Crews in unseren zukünftigen Flugzeugen verringern können", sagte Eremenko "Bloomberg". "Wir verfolgen dabei den Ein-Piloten-Flug als mögliche Option. Und einiger der Technologien, die dafür nötig sind, haben uns auch auf den Weg hin zum unbemannten Cockpit gebracht."

In der Luftfahrt gibt es ähnliche Trends wie in der Automobilindustrie, wo Konzerne in Startups investieren, die am autonomen Fahrzeugen forschen.

Autonomes Flugzeug

Konstrukteure wie Airbus und Boeing liefern sich ein Wettrennen in der Entwicklung künstlicher Intelligenz, die es Computern eines Tages ermöglichen wird, Flugzeuge komplett ohne menschliche Steuerung zu fliegen. Doch es gibt Vorbehalte.

Nachdem ein Germanwings-Pilot einen Airbus A320 mit 150 Menschen in den Tod steuerte, ist es bei vielen Airlines weltweit Pflicht, dass sich zu jedem Zeitpunkt eines Flugs mindestens zwei Personen im Cockpit aufhalten.

Zudem gibt es kein Verkehrsflugzeug, das für Flüge mit nur einem oder sogar ohne Pilot zugelassen ist.  "Die Menschen stehen solchen Dingen eher ängstlich gegenüber", sagt Shukor Yusof vom Luftfahrt-Beratungsunternehmen Endau Analytics. "Es gibt fahrerlose Autos, fahrerlose Busse, aber für etwas, das fliegt, ist das etwas anderes."

Technik gegen Pilotenmangel

Airbus will ein Forschungszentrum für Flugreisen der Zukunft im chinesischen Shenzhen einrichten. Hier wird Airbus auch an Technologien tüfteln, die den Automatisierungsgard im Cockpit erhöhen und dazu beitragen könnten, dem sich abzeichnenden Pilotenmangel in Ländern wie China zu begegnen.

China wird vorausgesagt, in weniger als zehn Jahren zum weltweit größten Luftfahrtmarkt aufzusteigen. Airbus ist laut Eremenko im Gespräch mit chinesischen Unternehmen wie Baidu, um auszuloten, wie die Technologie selbststeuernder Fahrzeuge auf die Luftfahrtindustrie übertragen werden kann.

Boeing schätzt, dass in den kommenden zwanzig Jahren ein weltweiter Bedarf an 637.000 Piloten für die zivile Luftfahrt bestehen wird.
© Bloomberg, aero.de | Abb.: P.Pigeyre/Airbus | 23.11.2017 08:13

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Beitrag vom 28.11.2017 - 11:43 Uhr
Hier werden die Auswirkungen der fortschreitenden Automatisierung auf die Gesellschaft gut beschrieben:

 http://www.sz.de/1.3764236

@jasonbourne:

"Verzeihung, sie haben schlicht und ergreifend keine Ahnung wie komplex und umfangreich flugsteuerungssoftware heute ist.

5% automatisiert?

Wie haben 1/3 der Arbeitskraft aus dem Cockpit genommen. Flugingenieur, klingelts?"

Warum so bescheiden? 60 % sind weg, Flugingenieur, Navigator, Funker. Aber trotzdem gelang es schon 1927 Lindberg allein über den Atlantik zu fliegen. Also alles relativ.

Zum AF Unglück: Die Piloten waren schlecht ausgebildet weil ja lt. Airbus der Computer alles regelt und absichert. Die wussten schlicht nicht, dass der Flieger trotz der diversen protections in den Stall fliegen kann und dann die Gewalt an den Piloten zurück gibt. Einfach zu große Technikhörigkeit der und auch anderer Airlines.

Selbst LH wurden die entsprechenden Schulungen wieder aufgefrischt um auch in verschiedenen Höhen einen Stall zu recovern.

Ein heutiger Pilot muss neben den fliegerischen Basics auch noch die Systeme beherrschen und wissen wie sie interagieren. Allerdings wenn es nach @ A830 geht, sollen sie auch noch die über 20 Milionen Zeilen Quellcode kennen und somit wie bei dem LH Fehler selbständig die richtigen Schlüsse ziehen und gleichzeitig dem drohenden Absturz entgegen wirken.

Wie es ausgeht, wenn die Piloten einem Techniker über die Schulter schauen bei resetten am Boden und das dann in der Luft (falsch) machen, geht es eben so aus wie bei Asia wo der CPT mal eben die Sicherungen gezogen hat und der FO ebenso wie die AF am Stickk gezogen hat bis der Flieger im Wasser aufschlug. Die Systeme sind einfach zu komplex geworden, das beherrschen Einzelne nicht mehr - außer vielleicht nach 30 Jahren Studium unser @ A 830.

Auch bei dem A 380 Qantas Triebwerksschaden war es ein Glück, das die zufällig mit 5 Mann vorne sassen den es hat trotzdem über eine Stunde gedauert alle Checklisten ab zu arbeiten. Während dessen die Balance durch den einseitigen Kerosinverlust sich immer weiter verschlechterte. Wer weiss wie es bei nur 2 vorne ausgegangen wäre. Aber es gibt hier einigen die glauben sogar mit nur einem Piloten an Bord und einer entsprechenden Software seien solche Vorfälle in wenigen Jahren lösbar. Na denn viel Glück.

Dieser Beitrag wurde am 28.11.2017 11:45 Uhr bearbeitet.
Beitrag vom 28.11.2017 - 09:52 Uhr
Wenn man sich den Bereich Automation mal insgesamt anschaut, dann sind einige Bereiche deutlich früher betroffen als Transport.
Hier kann man die zukünftige Entwicklung in anderen Tätigkeiten schon mal beobachten.
Primär zu nennen wäre hier der "Sachbearbeiter", der aufgrund vorgegebener Kriterien Fälle bearbeitet.
In Banken, Versicherungen und Verwaltungen der Industrie und des Handels warten alleine in DE 2-3 Millionen Jobs auf Automatisierung.
Sowohl die Komplexität als auch das Risiko dieser Automatisierungen sind geringer als bei einem automatiserten Cockpit.
Auch wenn die Hemschwelle beim Transport vielleicht noch hoch ist, so werden wir bereits langsam an steigende Automation herangeführt. Schaut man sich die Bodenprozesse rund um den Flug an (Check In und Boarding), sieht man was uns bevorsteht. Durch die Akzeptanz dieser Prozesse sinkt allgemein die Hemschwelle.

Und die gesellschaftlichen Auswirkungen sind größer.
Das ist der Punkt. Wir regen uns noch über prekäre Arbeitsverhältnisse auf während im HIntergrund mit Volldampf daran gearbeitet wird, selbst diese Jobs zu ersetzen.
Langfristig kann/wird Automatisierung den Wirtschaftskreislauf aufbrechen, da die Arbeitnehmer, die sich Produkte leisten können, immer mehr in der Minderzahl sind.
Dieses Thema wird denke ich gesellschaftliche Relevanz bekommen, lange bevor Pilotenjobs in großem Unfang betroffen sind.
Ja, das ist anzunehmen. Oder besser, zu hoffen. Ich befürchte, dass uns das in der Masse völlig unvorbereitet treffen wird, da es keiner richtig ansprechen will/wird.
Und wenn die Firmen erst mal Steuern auf Roboter und automatische Prozesse zahlen müssen, wird weitere Automatisierung eventuell nicht mehr lohnend sein.
Das wird man dann sehen, wird aber das Thema nicht aufhalten. Es wird sich die Frage stellen, was machen wir mit immer mehr Menschen, immer weniger Arbeit? Die Diskussion darüber findet statt, aber nur in kleinen Kreisen. Es müsste aber in die Masse und dann wird es spannend.
Beitrag vom 28.11.2017 - 09:44 Uhr
@ericm
Ich weiss eigentlich nicht was sie sagen wollen.

Ich will damit schlicht ausdrücken, dass AI/Künstliche Intelligenz/Automatisierung bald ganz gut darin sein wird, Routineaufgaben im Rahmen festgelegter Parameter zu erledigen. In Notsituationen, bei denen die Lösung eine komplexe Bewertung der Gesamtsituation erfordert und die Aktion komplexer ist als eine Vollbremsung und Airbags auszulösen, ist der Mensch Automatiken heute noch weit überlegen.
Vielleicht wird sich das irgendwann ändern, aber echte Innovationen in der Luftfahrt brauchen gerne mal 20-30 Jahre.
Noch ist es daher deutlich zu früh, über das Ende des Berufsbilds Pilot zu spekulieren.

Sie können sich doch einfach die zeitachse anschauen.
Immer mehr systeme, immer mehr software.
Was denken sie, wieviele schritte sind es noch bis soviel software im flieger ist das er auch alleine fliegt?
Wer diese entwicklung nicht sieht....

Sie scheinen sich mehr an Sience Fiction als an tatsächlichen aktuellen Entwicklungen zu orientieren. Heute sind vielleicht 5% der Cockpit-Aufgaben voll automatisiert. Und zwar die einfachsten 5%.

Mich erstaunt diese sehr technickskeptische und fast fortschrittsfeindliche einstellung.

Gar nicht mal feindlich, ich verdiene mit Software mein Geld.
Aber gerade deshalb weiß ich grob, wo die Grenzen des Machbaren heute liegen.


Andreasen sagte einst: Software will eat the world.
Sie ist einfach besser als der Mensch, sie amcht weniger fehler.

Sagen wir andere Fehler, die aber dafür konsequent und ohne die Chance, eigene Fehler zu erkennen ...
Und je komplexer die Aufgaben und Inputs werden, desto höher wird auch die Wahrscheinlichkeit, dass Software Fehler macht.

Und wenn sie fehler macht, kann man sie abstellen.

Ja, sofern man einen Backup hat, wie zB 2 Piloten in einem Cockpit :)
Was genau das Modell ist was wir heute betreiben.

Es wird kommmen. Man weiss bereits das es geht. Noch nicht wie genau, vieles ist noch offen.
vlt. sind es noch 20, vlt. auch noch 30 oder 50 oder mehr jahre.

Oder der Trend kehrt sich irgendwann wieder um, weil zB Automatisierungssteuern eingeführt werden (Siehe Thema der gesellschaftlichen Auswirkungen von Weideblitz).


Verzeihung, sie haben schlicht und ergreifend keine Ahnung wie komplex und umfangreich flugsteuerungssoftware heute ist.

5% automatisiert?

Wie haben 1/3 der Arbeitskraft aus dem Cockpit genommen. Flugingenieur, klingelts?

Alleine die gesamte fluglage und die protection....

Fliegen per se ist ein mit software relativ einfach zu lösendes problem, wenn man nur genug aufwand reinsteckt.
Eng wird es tatsächlich mit Fehlersuche, da haben sie recht.
Wahrscheinlich geht es über zwischenschritte, und vlt. klinkt sich bei problemen einfach ein Fernwartungstechniker ein, wer weiss.

Die Autoindustrie geht bis 2025 vom selbstfahrenden Auto aus.
Tesla baut heute schon eines, das es theoretisch kann, google hat wohl auch eines rum fahren.
Beim Auto ist die Lage etwas weniger komplex, der bedarf weit größer.

Es ist schwer zu sagen wie schnell es kommt, gefühlt braucht es noch mehr als 20 jahre,
aber der weg führt in die richtung.


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