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Nervenkrieg um Teilübernahme von Air Berlin

Lufthansa Airbus A320neo
Lufthansa Airbus A320neo, © Deutsche Lufthansa AG

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BRÜSSEL - Die EU-Kommission argwöhnt ein Lufthansa-Monopol in Deutschland. Lufthansa muss den Wettbewerbshütern zudem höhere Ticketpreise erklären. Noch ist völlig offen, ob Lufthansa noch vor Jahresende mit grünem Licht aus Brüssel für eine Teilübernahme der insolventen Air Berlin rechnen kann.

"Falls es Hinweise auf eine mögliche gezielte Aktion zu Lasten der Kunden gibt, werden wir das herausfinden", sagte EU-Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager der "Bild"-Zeitung (Montag). Ihre Behörde werde interne Dokumente auch aus vertraulichen Vorstandssitzungen auswerten.

"Wir haben von Beginn an die Gefahr gesehen, dass die Preise steigen könnten, deshalb schauen wir da genau hin", sagte Vestager.

Lufthansa will mit den Teilgesellschaften LG Walter und Niki für 210 Millionen Euro einen erheblichen Teil des Flugbetriebs von Air Berlin mit 81 Jets und den dazugehörigen Verkehrsrechten übernehmen. Die EU-Kommission prüft derzeit, ob Wettbewerbsverzerrungen oder Nachteile für Verbraucher entstehen könnten.

Lufthansa-Chef Carsten Spohr hatte 1.000 neue innerdeutsche Flügen pro Monat angekündigt, sobald die EU-Wettbewerbsbehörde grünes Licht für die Teilübernahme gebe. Dann würden sich auch die Preise wieder stabilisieren.

Gestiegene Ticketpreise hatte Lufthansa mit Mechanismen der Buchungssysteme erklärt. Die jeweilige Größe der insgesamt 17 Buchungsklassen sei nicht verändert worden, allerdings seien die Flugzeuge wegen der hohen Nachfrage im Dezember schneller ausverkauft.

Der Konzern hat nach eigenen Angaben mit Lufthansa, Austrian und Swiss rund 50 Prozent der Air-Berlin-Kapazität auf den zehn wichtigsten Strecken im deutschsprachigen Raum ausgeglichen. Die zusätzlichen Sitze seien wegen der kurzen Fristen zwischen Angebot und Flug in durchschnittlich höheren Preisklassen verkauft worden.

Easyjet fliegt erstmals innerdeutsche Linien

Ab Januar vernetzt Easyjet Tegel mit innerdeutschen Flügen nach Stuttgart, München und Frankfurt und fliegt auch die Lufthansa-Hubs Zürich und Wien an. Der britische Billigflieger übernimmt in Berlin 25 Airbus A320 mit Flugpersonal von Air Berlin und wird auf wichtigen Linien für ein Gegenangebot zu Lufthansa sorgen.

Der Lufthansa-Konzern hatte im EU-Kartellverfahren zudem weitgehende Zugeständnisse gemacht, um insbesondere die Air-Berlin-Tochter Niki übernehmen zu dürfen. Mit dem Verzicht auf Start- und Landerechte will Lufthansa wettbewerbsrechtliche Bedenken der Kommission zerstreuen.

"Wir übernehmen praktisch eine Niki sozusagen ohne Slots, wenn es dann zum OK der Europäischen Kommission kommt", sagte Lufthansa-Chef Carsten Spohr vergangene Woche in Frankfurt.

In Düsseldorf sollten gar keine Start- und Landerechte mehr bei dem österreichischen Ferienflieger bleiben, in Palma de Mallorca nur einige wenige.

Die Entscheidungsfrist auch zur Übernahme weiterer Teile der insolventen Air Berlin läuft bis zum 21. Dezember. Die EU-Kommission könnte sich aber auch noch für eine vertiefte Prüfung des Kartellantrags entscheiden, die dann noch einmal 90 Arbeitstage dauern würde.
© dpa-AFX, aero.de | Abb.: Ingo Lang | 11.12.2017 09:19

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Beitrag vom 13.12.2017 - 16:50 Uhr
Ganz offensichtlich hat die LH keine politische Rückendekung sonst wär die AB Übernahme schon längst vom Tisch - siehe easyJet. Aber warum hat die LH bitte keine??

Es ist unmöglich wie von Bundesseite eine extrem ungleiche Förderung bzw. "Antiförderung" von Unternehmen betrieben wird. Generell genießen Berliner Firmen oder Firmen die irgendeine bedeutende oder vermeintlich bedeutende Abteilung nach Berlin verlegen massive Politische Unterstützung wohingegen die anderen und mit Verlaub: insbesondere die Bayerischen gearscht sind.

Das AB jetzt ausgerechnet eine Berliner Firma ist macht die Sache für LH natürlich äußerst heikel.

Was sind das denn für Verschwörungstheorien?

Bayern ist das einzige Bundesland, dass mit einer eigenen Partei im Bundestag vertreten ist, die noch dazu eines der größten Hindernisse bei den Koalitionsverhandlungen ist.
Da kann ich beim besten Willen keine "Verarschung" bayrischer Interessen erkennen.
Beitrag vom 13.12.2017 - 16:09 Uhr
Ganz offensichtlich hat die LH keine politische Rückendekung sonst wär die AB Übernahme schon längst vom Tisch - siehe easyJet. Aber warum hat die LH bitte keine??

Es ist unmöglich wie von Bundesseite eine extrem ungleiche Förderung bzw. "Antiförderung" von Unternehmen betrieben wird. Generell genießen Berliner Firmen oder Firmen die irgendeine bedeutende oder vermeintlich bedeutende Abteilung nach Berlin verlegen massive Politische Unterstützung wohingegen die anderen und mit Verlaub: insbesondere die Bayerischen gearscht sind.

Das AB jetzt ausgerechnet eine Berliner Firma ist macht die Sache für LH natürlich äußerst heikel.
Beitrag vom 12.12.2017 - 11:32 Uhr
@FRAHAM

keine Ahnung, woher Sie ihre Weisheiten haben im Bezug auf die gerichtliche Feststellung ob oder ob kein Betriebsübergang stattfindet. Das wird noch viele Jahre die Gerichte beschäftigen, da ist absolut noch nichts festgestellt worden. Es geht um die Details und nicht darum, ob LH die Air Berlin KG gekauft hat oder nicht. Es fliegen zB nach wie vor Air Berlin Crews, angestellt bei der Air Berlin KG für die Eurowings und sicher gibt es noch viele andere Dinge, die nicht jeder Schreiberling in einem Luftfahrtforum kennt.
Recht ist in Deutschland nicht das, was Firma X am lautesten schreit. Dafür gibt es Gesetze und wenn man mal das Internet nach "Arbeitsrecht und Air Berlin" durchforstet, dann gibt es jede Menge prozessfreudige Arbeitsrechtler, die alle ihre Chance sehen. Die sehen sie sicher nicht, weil sie einfältige Menschen sind.
Der Drops ist hier noch lange nicht gelutscht und es werden sicher noch einige unappetitliche Dinge im Rahmen des Insolvenzverfahrens und den vielen anhängigen Gerichtsverfahren zu Tage gefördert, dass uns sicher die Ohren schlackern werden.


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