Streikdrohung zeigt Wirkung
Älter als 7 Tage

Ryanair will Pilotengewerkschaften anerkennen

Ryanair Boeing 737-800
Ryanair Boeing 737-800, © Ryanair

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DUBLIN - Ryanair vollzieht eine Kehrtwende. Um Streiks vor Weihnachten zu vermeiden, will das Unternehmen Pilotengewerckschaften jetzt doch als Verhandlungspartner anerkennen. Daraufhin hat die italienische Pilotengewerkschaft ihren für Freitag geplanten Streik abgesagt.

Ryanair habe dazu die Pilotengewerkschaften in Irland, Großbritannien, Deutschland, Italien, Spanien und Portugal zu Gesprächen eingeladen. Allerdings will die Gesellschaft nur mit Piloten verhandeln, die selbst für Ryanair fliegen.

Die italienische Pilotengewerkschaft Anpac hat in Reaktion auf die Einladung von Ryanair ihren für den 15. Dezember geplanten Streik abgesagt. Der Personalchef der irischen Fluglinie, Eddie Wilson, habe an Anpac einen entsprechenden Brief gesendet. "Das ist ein erster sehr wichtiger Schritt."

Eine andere Gewerkschaft in Italien, die Transportvereinigung Fit-Cisl, erklärte jedoch, keine Benachrichtigung von Ryanair bekommen zu haben. Deshalb würde der Streik der Flugassistenten am 15. Dezember dennoch stattfinden, sagte Generalsekretär Nico Piras laut Nachrichtenagentur Ansa.

Die Verhandlungsbereitschaft Ryanairs betreffe nur Piloten. "Ich hoffe, dass Ryanair die Richtung ändert und sich allen Mitarbeitern zuwendet (...), nicht nur den Piloten."

O´Leary: Anerkennung der Gewerkschaften den Kunden zuliebe

"Die Flüge zur Weihnachtszeit sind für unsere Kunden sehr wichtig und wir möchten ihnen die Sorge nehmen, dass sie ihren Flug möglicherweise wegen Streiks in der kommenden Woche nicht antreten können", teilte Ryanair-Chef Michael O`Leary mit.

Vor wenigen Tagen hatten bereits die Pilotengewerkschaften verschiedener Länder zu Streiks bei Ryanair aufgerufen. Die Airline hatte sich zunächst gegen jegliche Gespräche mit Pilotengewerkschaften gesträubt und für den Fall von Streiks eine "frontale" Auseinandersetzung angekündigt.

Nun schlägt sie offenbar in letzter Minute eine Volte - schlimmer als Verhandlungen mit Gewerkschaften scheint in den Augen der Unternehmensleitung inzwischen ein erneutes Chaos mit tausenden Flugausfällen zu sein. Das gab es zuletzt wegen versemmelter Dienstpläne im September, es markierte den Beginn der Pilotenunruhen.

Cockpit prüft Verhandlungsangebot

"Dass wir nun Gewerkschaften anerkennen, bedeutet für Ryanair eine markante Veränderung", sagte O`Leary, "aber das ist nicht die erste radikale Veränderung, die wir liefern."

Als weiteres Beispiel nennt er das "Always getting better"-Programm, welches das Unternehmen 2013 an den Start brachte. Unter dieser Prämisse sollte der Service der Airline für Kunden verbessert werden.

Der alleinige Grund für die plötzliche Anerkennung der Gewerkschaften ist laut O`Leary nun auch die Kundenzufriedenheit. Aus diesem Grund wird Ryanair mit ihren Piloten im Rahmen der gewerkschaftlichen Strukturen verhandeln und, so O`Leary: "Wir hoffen und erwarten, dass wir uns mit unseren Piloten Anfang nächsten Jahres auf diese Strukturen einigen können."

Die deutsche Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit kündigte in einer ersten Reaktion an, das Verhandlungsangebot der Ryanair zu prüfen. Die VC hat eine Tarifkommission aus Ryanair-Piloten gebildet und allgemein Streiks an den zehn deutschen Basen angekündigt, ohne bereits einen festen Termin zu nennen.
© dpa-AFX, aero.de | Abb.: Boeing | 15.12.2017 09:28

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Beitrag vom 15.12.2017 - 16:00 Uhr
@bevol:
Ich denke es ist so gemeint, dass Ryanair nur Gewerkschaften akzeptiert, die direkt (und nicht über Contractors) angestellte Ryanair-Piloten vertritt. Ich glaube nicht, dass hiermit das Verhandlungsteam gemeint ist.

@fwblaie & inop:
Im ersten Moment dachte ich auch an Zeit schinden. Aber sollte es sich tatsächlich als dies herausstellen, hat Ryanair im Januar noch ein viel grösseres Problem mit ihren Piloten. Und auf das will sich Ryanair kaum einlassen. Ich glaube (und hoffe!) tatsächlich, dass der gesamte Druck nun Wirkung zeigt, denn schlussendlich braucht Ryanair jeden Piloten!
Beitrag vom 15.12.2017 - 14:25 Uhr
Ein riesen Bluff.
Natürlich wird nur Zeit geschunden über die kritischen Wochen am Ende des Jahres.

Über Jahre verbittet man sich die Einmischung der Gewerkschaft. Nun sind Verhandlungen ganz schnell willkommen?
Dem Arbeitgeber kann man nicht vertrauen.
Also Vorsicht!
Beitrag vom 15.12.2017 - 10:57 Uhr
Ryanair will Zeit schinden. Weshalb auch nicht! Im Januar kann man ruhig streiken...

Die Konflikt mit den Piloten (irische Verträge - so wie ich das Verstanden haben) und "eigenartige" Verträge mit den "contractors" sind doch MOL und den anderen Vorständlern bekannt.Müsste da nicht viel mehr kommen als Prämien für Neueinsteiger?


Dieser Beitrag wurde am 15.12.2017 10:58 Uhr bearbeitet.


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