Rettung auf unbestimmte Zeit vertagt - Airbus reiste von der Dubai Airshow im November ohne den ersehnten Folgeauftrag von Emirates ab.
Die Airline, mit 142 Flugzeugen ohnehin größter Abnehmer der A380, hadert mit einer Neubestellung von 36 Flugzeugen. Emirates argwöhnt, dass Airbus die Produktion vorzeitig auslaufen lässt. Auf dem Papier verblieben Airbus Anfang Dezember noch 96 unerfüllte A380-Aufträge. Doch steht hinter jedem zweiten ein Fragezeichen.
Qantas und Virgin Atlantic finden sich zwar nach wie vor in der Liste, winken aber ab. Einen von Hong Kong Airlines 2016 zurückgezogenen Auftrag über zehn A380 weist Airbus noch als Aktivposten (ohne Kundenzuordnung) aus, ebenso eine eher fragliche Bestellung von Amedeo über 20 Flugzeuge.
Eine Handvoll A380 wird Airbus in den nächsten Jahren an Singapore Airlines, ANA und Qatar Airways liefern - der Rest entfällt auf den Schlüsselkunden Emirates.
Aus der 2014 erreichten Gipfelhöhe von 30 Auslieferungen ging die A380 in einen kontinuierlichen Sinkflug über und laut einem "Reuters"-Bericht fühlt Airbus bereits bei den Programmpartnern vor, ob man dort auch eine Rate von sechs A380 ab 2020 mitginge. Airbus will sich Zeit kaufen.
"Völliger Zerfall der Rate"
Kostennachteile einer geringen Rate spielen im Kalkül des Managements keine Rolle mehr, eher schon das zunehmend angespannte Verhältnis zur Lieferkette, die man auf höhere Kadenzen eingestellt hatte. "Uns droht ein völliger Zerfall der Rate mit immer kürzeren Vorwarnfristen von Airbus", murrt ein Manager eines Zulieferers.
Ohne Neugeschäft gehen Airbus bei aktueller Planung in fünf Jahren die Aufträge aus, eine auf sechs Flugzeuge korrigierte Rate würde die Linie ins Frühjahr 2024 retten. Greift Emirates nochmal zu, kann Airbus die Produktion der A380 auf kleiner Flamme bis Ende der 2020er Jahre garantieren.
Derzeit folgt die A380 der Abwärtsspirale der Boeing 747-8, deren Segment Boeing 2017 aus der Marktprognose tilgte. "Offen gesagt trauen wir wirklich großen Flugzeugen nicht mehr viel Nachfrage zu", sagte Boeing Marketingchef Randy Tinseth kurz nachdem Boeing dieses Jahr die vorerst letzte 747-8 mit einer Airlinekabine an Korean Airlines ausgeliefert hatte.
"Wir treffen die notwendigen Entscheidungen", kommentierte Airbus-Chef Tom Enders die 2017 beschlossenen Produktionskürzungen. Enders wollte seinen Aktionären das Risiko eines Re-Engining der A380, das Emirates vielleicht mit einem größeren Auftrag belohnt hätte, nicht aufbürden.
Stattdessen setzt Airbus darauf, Airlines 2018 von der aufgepeppten A380plus zu überzeugen - und hofft, dass in den 2020er Jahren mehr Flughäfen an Kapazitätsgrenzen stoßen, die nur die A380 verschieben kann.
© aero.de | Abb.: Airbus | 28.12.2017 08:09
Kommentare (3) Zur Startseite
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Und EK wird noch ganz andere Sorgen haben, als die Frage, wieviele A 380 sie nachbestellen. Die bemühen sich derzeit ja ohnehin schon im Monatsrythmus, einen oprationell zu verschrotten. In ein paar Jahren fliegt nur noch über den unbeliebten Hub Dubai, wer extrem wenig bezahlt. Die anderen fliegen dran vorbei. Beide Modelle gehen für EK nicht auf.
Sehr gut analysiert.
In einer 3-Klassenbestuhlung bietet der A380 Platz für 558 Passagiere mit 15.000 km Reichweite. Das bei einem MTOW von 570t. Die noch nicht geflogene 777-9 bietet für 350 Passagiere eine Reichweite von 14.000 km bei einem MTOW von 350 t. Die neue 777 sieht zwar leicht besser aus aber berücksichtigt man die Reichweite, dann hat der A380 Vorteile. Der A380 ist groß aber nicht schlecht.
Und EK wird noch ganz andere Sorgen haben, als die Frage, wieviele A 380 sie nachbestellen. Die bemühen sich derzeit ja ohnehin schon im Monatsrythmus, einen oprationell zu verschrotten. In ein paar Jahren fliegt nur noch über den unbeliebten Hub Dubai, wer extrem wenig bezahlt. Die anderen fliegen dran vorbei. Beide Modelle gehen für EK nicht auf.