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Kartellamt hat Lufthansa auf dem Kieker

Lufthansa Airbus A320 mit Sharklets
Lufthansa Airbus A320 mit Sharklets, © Airbus S.A.S.

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FRANKFURT - Im Streit um möglicherweise überhöhte Ticketpreise hat das Bundeskartellamt der Lufthansa einen Dämpfer verpasst. Die Behörde will untersuchen, ob Lufthansa "ihre neue Macht" ausgespielt hat, um "unangemessen" an der Preisschraube zu drehen.

Die Argumentation der deutschen Fluglinie, sie habe die Preise nicht erhöht, sondern das computerbasierte System habe diese automatisch der gestiegenen Nachfrage angeglichen, wollte der Präsident des Kartellamts in einem Interview mit der "Süddeutschen Zeitung" (Donnerstag) nicht gelten lassen.

Unternehmen könnten sich nicht hinter Algorithmen verstecken, sagte Andreas Mundt. Diese würden schließlich nicht "im Himmel vom lieben Gott geschrieben".

Das Bundeskartellamt hat die Prüfung der Preisgestaltung der Lufthansa nach dem Aus des Konkurrenten Air Berlin aber noch nicht abgeschlossen. "Wir hatten viele Beschwerden von verschiedenen Seiten und nehmen uns deshalb der Sache an. Dazu befragen wir die Lufthansa und viele andere", sagte Mundt. Danach werde entschieden, ob es auch ein Verfahren gebe werde.

Der Kartellamtspräsident räumte in dem Interview ein, dass in einer Marktwirtschaft bei einem knapperen Angebot und weiterhin hoher Nachfrage die Preise steigen. Das sei nach dem Ausscheiden der Air Berlin der Fall gewesen. "Die Frage lautet nun: Ist eine Schwelle übertreten worden, ab der Lufthansa ihre neue Macht missbraucht und die Preise unangemessen heraufsetzt?" Das werde jetzt geprüft.

Spohr nennt Vorhaltungen "absurd"

Lufthansa-Chef Carsten Spohr hat den Vorwurf wiederholt zurückgewiesen und die hohen Durchschnittspreise vor allem bei Inlandsflügen mit dem knapperen Angebot begründet. "Von 140 ehemaligen Air-Berlin-Flugzeugen stehen 90 am Boden. Wir haben nicht genug Flugzeuge, um die Folgen dieser Sondersituation abzufedern", sagte er der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung".

Schon im Januar erwarte er wieder sinkende Ticketpreise, auch weil Konkurrenten wie Easyjet neue innerdeutsche Verbindungen auflegen. "Uns alle möglichen Gemeinheiten zu unterstellen ist absurd", sagte Spohr. "Das Wohl der Lufthansa hängt übrigens nicht an innerdeutschen Strecken, denn die machen weniger als fünf Prozent unseres Konzernumsatzes aus."
© dpa-AFX, aero.de | Abb.: Lufthansa | 28.12.2017 08:09

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Beitrag vom 02.01.2018 - 11:39 Uhr
Ich habe große Probleme mit der Moral an dieser Stelle. Aber wenn man behaupten will das LH hier unmoralisch handelt, dann fehlt mir die Grundlage für diese Behauptung. Das können nicht angebliche 30% Steigerung sein. 30% Veränderung (und viel mehr) gibt es auch wenn ich etwas später buche. Ist das dann schon unmoralisch?

Oder ist es nur die Reaktion auf Käuferverhalten? Der Käufer will billig, billig, billig also liefere ich. Aber nur soviel wie es Mitbewerber auch tun! Der Rest wird sukzessive teurer und finanziert auch die Billigtickets. Und am Ende wird es richtig teuer. Das machen sogenannte LCC’s aber genauso.


Zurück zu Moral: Wo ist die Moral wenn die Preise (dank kritikwürdiger Verhaltensweise von Martktteilnehmern ) in den Keller gehen? Müsste dann nicht die Käuferseite genauso Moral zeigen? Sparen, also bereichern sich dann nicht die Kunden auf Kosten der Fluggesellschaft?
Beitrag vom 02.01.2018 - 07:30 Uhr
Also:
Der Punkt ist doch der, dass nicht alles, was rechtens ist, auch moralisch völlig i.O. ist.

Wenn ich z.B. als Kunde einen Joghurt kaufe und daheim sehe, dass er gammlig ist, dürfte ich mit Sicherheit ein Schreiben an den Supermarktgeschäftsführer aufsetzen und mit Rechtsbeistand drohen. Oder ich nehme den Joguhrt, gehe an die Kasse, sage Schimmel und kriege einen neuen.

Was ich sagen will: Natürlich steuert der Markt (Nachfrage) die Preise z.B. auf FRA-BER. Und natürlich steigen die, wenn plötzlich ein wichtiger Anbieter des Angebotes wegbricht.

Wenn nun logischerweise die Preise steigen und Lufthansa sagt "das Yield-Management gibt das vor" dann ist das a) legal und b) verständlich.
Damit muss ich es aber nicht c) gut heißen, denn gemäß dem o.g. Joghurt kann ich als Zeichen von respektvollem Umgang natürlich auch sagen, ich greife hier aktiv ein, um auf der Öffentlichkeit zu zeigen, dass auch wir als LH daran bestrebt sind, nicht den Eindruck zu erwecken, dass wir uns an der AB-Pleite bereichern auf Kosten der Fluggäste.
Beitrag vom 01.01.2018 - 23:29 Uhr

Ich kann hier keine Polemik erkennen. Diese "Algorithmen" werden doch auch wirklich nicht von Gott geschrieben. Also ist in diesem Satz nur Wahrheit drinn.

Polemik hat ja auch nichts mit Wahrheit oder Unwahrheit zu tun!

Polemik lt. Duden: "scharfer, oft persönlicher Angriff ohne sachliche Argumente"

Ich kann die Formulierung "nicht im Himmel vom lieben Gott geschrieben" beim besten Willen nicht als sachliches Argument sehen. Sie vielleicht?


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