Flug 9W119
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Jet Airways feuert zwei 777-Kapitäne

Jet Airways Boeing 777-300ER
Jet Airways Boeing 777-300ER, © Ingo Lang

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DELHI - Nach einem Zwischenfall am 1. Januar hat die indische Fluggesellschaft Jet Airways zwei Kapitäne fristlos entlassen. Die beiden 777-Piloten hatten bei einem Streit während des Fluges ihr Cockpit beide zugleich verlassen.

Die Zeitung "Times of India" meldete am Dienstag die fristlose Kündigung der beiden Piloten im Rang von Kapitänen. Beide hatten am 1. Januar Dienst, um eine Boeing 777-300ER als Flug 9W119 von London nach Mumbai zu steuern.

Pilot in Command war eine weibliche Kapitänin auf dem linken Sitz, rechts saß der 777-Flottenchef als "Co-Pilot". Nachdem der Flottenchef angeblich die Kapitänin und stellvertretende Flottenchefin mehrfach ohrfeigte, flüchtete diese während des Fluges weinend in die Bordküche.

Der Flottenchef verließ danach angeblich zweimal das Cockpit, um sie zurückzuholen. In dieser Zeit befand sich minutenlang kein Pilot mehr im Cockpit, was strikt vorgeschrieben ist.

Nach der Kündigung droht beiden Piloten der Entzug ihrer Pilotenlizenz. Insbesondere der Flottenchef, der als jeweils letzter das Cockpit verließ, scheint hiervon bedroht zu sein. Die indische Luftfahrtbehörde DGCA kündigte an, den Fall und insbesondere auch das Verhalten der Pilotin erst noch genauer untersuchen zu wollen.

Der Flug hatte ohne weitere Probleme seinen Zielort erreicht. Laut "Times of India" hätte sich die Besatzung versehentlich aussperren können, wenn sich die Panzertür geschlossen hätte. Deswegen befürworte die DGCA eine sehr strenge Reaktion. Die Lizenz des Flottenchefs wurde bereits vorläufig eingezogen.
© FLUG REVUE - Sebastian Steinke | 10.01.2018 08:31

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Beitrag vom 11.01.2018 - 00:11 Uhr
Mal eine Laienfrage, wie hätte ich mich als Pilot richtig verhalten, wenn ich tätlichen Angriffen meines Mitpiloten ausgesetzt bin? Unabhängig betrachtet von Frau und Mann und Paar und angenommen Argumente führen nicht zur Einstellung der Gewalt.
- zurückschlagen
- hinhalten
- irgendwie aussergefecht setzen
Gute Frage! Die „Vorgabe“ ist alles tun um sichere Flugdurchführung sicherzustellen am Besten über derskalieren. Wie wäre situativ zu entscheiden. Gut wäre 3. Person hinzuziehen, aber darüber könnte es weiter eskalieren. Unser CRM ist sehr westlich, Kulturen mit starker Hierachie ticken hier anders. Aber wenn er sie schlägt wird es schwer das zu durchbrechen. Da scheint es eine Vorgeschichte zu geben. Man kann nur an die Sicherheit appellieren „Let‘s fly this plane“ Ego hintenan stellen und ALLES tun um weiter zu deeskalieren. Landen. Hier muss man kreativ sein, Textbook hilft nicht mehr. So jetzt hier am Boden im warmen Büro mit endlos Zeit... Ansatz über Sichrheit scheint mir an vielversprechensden.
Beitrag vom 10.01.2018 - 21:16 Uhr
Bei den meisten Airlines sind tätliche Angriffe,egal ob gegen
Cockpit oder cabin crew ganz klar geregelt...sofort landen,Gewalttäter entfernen lassen.
CRM technisch hier natürlich interessant,da es nicht der schlagende Kapitän war,der das Cockpit verlassen hat.
Hilfe aus der Kabine anfordern,deeskalieren.
Ob das bei so einem Psycho möglich war?
Keine Ahnung,der Typ gehört auf jeden Fall angeklagt und nie wieder in ein Cockpit----wenn es wirklich so war,gegen die times of india ist die Bild ein hochseriöses Blatt...
Beitrag vom 10.01.2018 - 19:58 Uhr
Die Einschläge sind übrigens gar nicht so weit entfernt wie man jetzt so denken könnte.

Aus vertrauenswürdiger Quelle habe ich schon Dinge gehört, dass es bei Small Planet auch ziemlich hoch hergeht und ein Kapitän dort sogar seinen Kopiloten geschlagen habe.
Die Firma hat den (bekannt für seine Wutausbrüche und Handgreiflichkeiten) Kapitän verteidigt. Fazit nach einem Meeting: Der böse Kopilot habe den Kapitän wütend gemacht.... So ist halt das CRM bei diversen Airlines und da gäbe es noch viel mehr Gewchchten. Das Thema wird einfach übergangen.

Es geht aber auch andersherum, dass ein ziemlich selbstbewusster reicher pay– to-fly Kopilot den Kapitän erpresst hat sich für ein „shut up“ zu entschuldigen (weil echt zu viel bei der Landung gelabert und er es anders nicht kapierte) weil er sonst mit dem Kapitän nicht weitergeflogen wäre (an einem Ort irgendwo in Indien) wo der nächste Ersatz Kopilot erst nach 2-3 Tagen die Crew hätte erreichen können.

Leider wurde das Thema CRM „ failure“ als ein zwingend zu meldendes Ereigniss (mandatory reporting) bei der EASA aus der Liste gestrichen, laut ICAO ist solch ein CRM failure (break down of CRM...) jedoch ein absolut zu meldendes Ereignis. Daher wird man wenig konkrete Ereignisse über solche Situationen in Europa finden, einfach weil es nicht reported werden muss!


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