Malaysia Airlines
Älter als 7 Tage

Mit dem Superjumbo nach Mekka

Malaysia Airlines Airbus A380
Malaysia Airlines Airbus A380, © Ingo Lang

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KUALA LUMPUR - Die A380 hat eine neue Aufgabe: Malaysia Airlines fliegt mit dem Superjumbo muslimische Pilger nach Saudi-Arabien. Noch befindet sich die Verbindung in der Testphase. Bis Ende des Jahres will die Airline entscheiden, ob sie den Weg nach Mekka dauerhaft ins Programm nehmen will.

Malaysia Airlines stellt seit November 2017 zwei ihrer sechs A380 dafür ab, Menschen zu dem ganzjährigen Pilgerziel Mekka zu fliegen, sagte ihr Chef Izham Ismail.

Die Flugzeuge werden letztlich für den jährlichen Hadsch verwendet, eines der weltgrößten Pilgerereignisse. "Ich hatte das Gefühl, dass wir schnell in diesen Markt einsteigen müssten", sagte Ismail, der die Geschäftsidee von seinem Amtsvorgänger übernommen hat. "Wir sind vorher schon täglich nach Dschidda oder Medina geflogen - die Flugzeuge sind jeden Tag voll."

Für Airbus wäre es ein Segen, wenn die Verbindung nach Mekka aufgehen würde. Der französische Flugzeugbauer ist dringend auf der Suche nach neuen Märkten für seinen Superjumbo, um das Programm am Leben zu halten.

Airbus hat sich bereits bereit erklärt, die Maschinen, die standardmäßig für 498 Sitze konfiguriert sind, für Malaysia Airlines auf 700 Sitze umzurüsten.

Keine Konservendose

"Die Passagiere, die sich auf die Umrah und Hadsch-Pilgerreise begeben, sind meist etwas älter, wir können sie also nicht in eine Konservendose stopfen", sagte dagegen Ismail.

"Wir können die aktuelle Konfiguration beibehalten und ein Produkt anbieten, das qualitativ hochwertiger ist als das jetzige Angebot für den Hadsch. Das ist ein Markt mit wenig Alternativen, also können wir die Preise etwas anheben."

Die Preise werden trotzdem noch unter dem Preis für ein normales Ticket liegen. Einen Anreiz für die Buchung eines Business-Class-Tickets soll es dennoch geben.

Das Projekt, eine Idee von Ismails Vorgänger Peter Bellew, trägt den Namen Amal, arabisch für "Hoffnung". Bis zu eine Million Menschen aus der asiatisch-pazifischen Region reisen jährlich nach Mekka, davon transportiert Malaysian Air im Schnitt 40.000 Menschen.

Die Airline hat in diesem Jahr bereits 176 Flüge für den diesjährigen Hadsch im August gesichert. Im Jahr 2017 waren es noch 120. In der Testphase fliegen die Maschinen unter dem Banner der Malaysian Air. Etablieren sich die Flüge, sollen sie laut Ismail bis Ende 2019 unter einer eigenen Marke unterwegs sein.

Für die Operation werden vorerst vier der sechs A380 von Malaysian Air zum Einsatz kommen, mit der Unterstützung von kleineren A330. Peter Bellew schätzte sogar, dass der Markt ein Potenzial für den Einsatz von bis zu 20 Superjumbos birgt.

Malaysian Air ist der A380 Superjumbo für ihr Alltagsgeschäft zu groß. Die Airline ersetzt die Maschinen durch A350 Großraumflugzeuge auf der Verbindung zwischen London und Tokio. Zunächst war British Airways als potenzieller Abnehmer der Superjumbos im Gespräch, doch nun scheint es, dass die IAG-Airline an neuen A380 interessiert ist.
© Bloomberg, aero.de | Abb.: Airbus | 24.01.2018 09:40

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Beitrag vom 28.01.2018 - 09:30 Uhr
Aber sie wollen doch gar nicht umbauen. Steht doch eindeutig im Artikel.

Da steht wir "können" die Bestuhlung beibehalten aber nicht wir werden es. Da es erklärtermaßen eine Testphase ist muß das nicht so bleiben.

Das eigentlich revolutionäre war ja die angekündigte Idee auf 700 umzurüsten um viele günstige Plätze für ärmere Pilger anbieten zu können. Mit der jetzigen Bestuhlung häte man auch seit Jahren fliegen können wenn das so eine tolle Auslastung ergibt. Warum hat man das also nicht Längst gemacht?. Klar gibt es auch reichere Pilger für C aber die Zahl der ärmeren ist doch noch viel gewaltiger und bei den zählen auch (für uns) kleinere Differenzen.

Beitrag vom 25.01.2018 - 12:52 Uhr
@Runway

Schon klar, dass keiner die Maschine für "4 Tage" umbaut (man muss ja nicht in genau diesen 4 Tagen ankommen oder abreisen). Aber im Moment ist Zeit, die Auslastung für die Umra ein paar Monate zu testen. Fällt der Versuch positiv aus, kann man umbauen und ist rechtzeitig vor der nächsten Haddsch fertig. Das Timing ist also recht passend.
Beitrag vom 25.01.2018 - 12:46 Uhr
Nur als Ergänzung, weil es vielleicht nicht allen klar ist.

Es gibt die Haddsch (große Pilgerfahrt), die nur an 4 Tagen im Jahr stattfinden darf. Bei etwa 2,2 Mio Pilgern kann sich jeder ausrechnen, was da los ist. (2018 wird es in den August fallen.)

Und es gibt die Umra (kleine Pilgerfahrt), die das ganze Jahr über möglich ist.

Es ist also durchaus möglich, dass man das Ganze erst mal testen will, ehe man rechtzeitig vor der Haddsch eine neue Bestuhlung einbaut.


Also 4 Tage können ohnehin keine Basis für einen solchen Umbau sein. Da hat man in dieser Zeit zwar eine 100%-Auslastung aber das ist nur eine Sahnehäubchen. Zur Wiesenzeit wird in München auch jede Badewanne zu Höchstpreisen vermietet.

Die Frage ist ob die (früher mal) angedachten zusätzlichen 202 Plätze während der Umra eine akzeptable Auslastung erzeien. Hab dazu keine Ahnung und auch Malaysian scheint da nicht sicher zu sein. Sonst hätten sie das Vorhaben doch schon längst starten können.


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