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IAG verschaffte sich mit Börsengeschäften eine Startposition für einen Anlauf auf den verlustreichen Billigflieger Norwegian. Der sträubt sich noch gegen eine Übernahme, aber Norwegian-Chef Björn Kjos sagte diese Woche auch: "Zum richtigen Preis kann man alles kaufen."
Nach Informationen des norwegischen Wirtschaftsmediums "E24" kann sich die IAG vorstellen, Norwegian in einem Bietergespann mit dem Konkurrenten Ryanair von der Börse zu nehmen. Die Idee: die Norwegian-Langstrecke ginge an die IAG-Günstigplattform Level, das Europageschäft an Ryanair.
Norwegian legt ein ungebrochenes Wachstumstempo vor: im April schnellte die Verkehrsleistung im Vorjahresvergleich um 44 Prozent hoch - bei der Auslastung musste Norwegian hingegen einen spürbaren Rückgang von 3,6 Prozentpunkten verkraften.
Walsh geht davon aus, dass Norwegian ihren Höhenflug aus eigener Kraft nicht mehr allzu lange durchhält. Denn auf der Airline lasten enorme Schulden und für das laufende Jahr rechnen Analysten mit einem weiteren Verlust von 67 Millionen Euro. Wenn der Ölpreis nicht weiter steigt, könnte Norwegian 2019 allerdings in die Gewinnzone fliegen.
Ryanair-Chef Michael O`Leary sprach Norwegian 2017 die wirtschaftliche Überlebensfähigkeit ab. "Sie haben vier Milliarden Schulden und sie verbrennen in unglaublichem Tempo Barmittel", ließ sich der Manager zitieren. Zuvor waren Gespräche über eine Zubringerrolle für Ryanair im Norwegian Langstrecken-System gescheitert.
IAG tritt mit Aktienkäufen Kurssprung los
Am 12. April gab IAG bekannt, über die Börse 4,61 Prozent der Norwegian-Aktien gekauft zu haben. Die kennen seither nur eine Richtung: nach oben. Über das weitere Vorgehen schweigt sich Walsh aus. "In Hinblick auf Norwegian schließen wir keine Option aus", sagte der Manager einer Analystenrunde.
Bisher trafen sich IAG und Ryanair bei Übernahmen stets als Kontrahenten: als Kartellbehörden Ryanair-Pläne zur Übernahme von Aer Lingus blockierten, griff IAG zu. Eine sicher geglaubte Übernahme der Air-Berlin-Tochter NIKI durch IAG scheiterte 2018 an einem Verfahrensfehler - über den Umweg Laudamotion dockt NIKI nun bei Ryanair an.
© aero.de | Abb.: Norwegian | 11.05.2018 20:53
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